(FMG-INFORMATION 94, Juli 2008)

 

Die Heiligen sind die wahren Lehrer der Kirche

Aus der Predigt von Joachim Kardinal Meisner

bei der Seligsprechung von Sr. Rosa Flesch am 4. Mai 2008 in Trier

Quelle: kath.net 4.5.2008

 

»1. In seinem berühmten Apostolischen Schreiben „Novo millennio ineunte“ schreibt Papst Johannes Paul II.: Die Christen des neuen Jahrhunderts werden durch die Heiligkeit ihres Daseins und Soseins geprägt sein müssen. Und darum brauchen wir eine neue Pädagogik der Heiligkeit (vgl. NMI 31). Darauf ist mitunter die Antwort zu hören: „Ich bin schon froh, ein normaler Christ zu sein und habe gar nicht das Ziel, ein Heiliger zu werden“. Nun ist in den Augen GOTTES der Heilige der Normalchrist. Darum gilt uns allen die Einladung des HERRN, ihm ein wenig ähnlicher zu werden. Das heißt schlicht „Heiligkeit“. Und es gehört sicher in diese Pädagogik der Heiligkeit, wenn uns heute die Kirche in ihrer Seligsprechung die unvergessliche Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Mutter Maria Rosa Flesch, an die Seite stellt. Sie ist eine von uns. Sie ist keine Exotin aus fernen Ländern, wo vielleicht Heiligkeit in der Luft liegt.

Heiligkeit wird nicht gebaut aus Carrarischem Marmor, sondern aus Eifeler Vulkangestein oder aus rheinischem Sandstein. Mutter Maria Rosa Flesch kommt aus Schönstatt bei Koblenz. Sie ist eine Landsmännin von uns. In der Keltermühle in Niederbreitbach im Wiedtal, musste Margareta, wie sie mit ihrem weltlichen Namen hieß, nach dem Tod ihrer Mutter als älteste Tochter für den Unterhalt ihrer sechs jüngeren Geschwister mitsorgen. Hier begann eigentlich schon ihr Noviziat als Ordensgründerin und Schwester ihrer Mitmenschen. Die Liebe Christi drängte sie angesichts der sozialen und gesellschaftlichen Umwälzungen ihrer Zeit, den zahllosen Menschen in Armut, Krankheit und Not beizustehen. Sie fühlte sich für sie verantwortlich. Und sie erkannte bald darin, dass zwei Hände und ein liebendes Herz allein nicht genügen, um den Menschen zu helfen. Darum suchte sie nach einem Miteinander Gleichgesinnter, dem Drängen der Liebe CHRISTI nachzukommen. Im Herbst 1851 zog Margareta Flesch, zusammen mit ihrer epilepsiekranken Schwester Marianne, in eine der leer stehenden Klausen in der Kreuzkapelle nahe Waldbreitbach, von wo aus sie die Armen und Kranken des Ortes, bald auch Waisenkinder, aufopferungsvoll betreute. Als Tagelöhnerin, mit Handarbeiten und Unterricht bestritt sie ihren Lebensunterhalt. Ihre Mitschwestern schätzten sie zunächst hoch. Nach Schwester Maria Capistrana Clasen war Mutter Maria Rosa klug und hatte ein gutes Urteil. Und Schwester Maria Radberta Surges berichtete: „Sie sprach wenig und betete viel“.

2. Die Franziskanische Spiritualität prägte ihre Hingabe an CHRISTUS, vornehmlich in den Kranken und Suchenden. Von ihr stammt das nachdenkliche Wort: „Nur in der Armut ist mir die Hilfe GOTTES versprochen, nicht im Überfluss“. Ihr Dienst stand von Anfang an im Schatten des Kreuzes und nahm deshalb oft die Gestalt des Leidens an.

„Ich mag dich leiden“, in diesem Satz spricht sich eine Liebeserklärung aus, auch wenn das Wort „leiden“ dabei gebraucht wird. Dasselbe ist gemeint, wenn ich sage: „Du bist mir sympathisch“. Es bedeutet nach seinem griechischen Ursprung: „Du bist mir so lieb und teuer, dass ich um dich leide und bange“. Worte bringen es an den Tag: Was ich besonders liebe, wird mir zur Passion, zur Leidenschaft. Danach ist „Leid“ nur ein anderer Name für „Liebe“. Der Mensch ist die große Leidenschaft GOTTES. Wir sind nicht durch Leiden erlöst, sondern durch Liebe, die aber im Ernstfall die Gestalt des Leidens annimmt.

Es gibt, wie bei der seligen Mutter Maria Rosa Flesch deutlich sichtbar, eine besondere Berufung in der Kirche, nicht Zuschauer, sondern Mitwirkender seiner Passion zu sein. Alle Geheimnisse des Lebens JESU sind an die Kirche verteilt. Die Leidensstation, bei der Petrus, der künftige erste Mann der Kirche, bei der Gefangennahme des HERRN vor einer Magd den HERRN verleugnete: „Ich kenne ihn nicht“ (Lk 22,57), war an Mutter Maria Rosa weitergegeben. Auch über sie wurde von den Ihrigen gesagt: „Ich kenne sie nicht“.

Hier hat Mutter Maria Rosa ihren Platz. Im Jahre 1878 ist sie im Alter von 52 Jahren nach 14-jähriger Leitung nicht mehr wiedergewählt worden. Andere rissen die Führung an sich. Die Stifterin wurde ausgegrenzt, ihr Andenken konsequent aus dem Gedächtnis der Gemeinschaft getilgt. Viele nachfolgende Schwestern kannten sie als Gründerin gar nicht. Mit Manipulation und sogar Wahlfälschung verhinderten gewisse Kreise um sie herum im Jahre 1881 erneut ihre Wiederwahl. Dieser Zustand wird 28 lange Jahre anhalten, fast ein Menschenalter lang. Diese tragischen Umstände bewogen die Benediktinerin Schwester Maura Böckeler, ihre Biographie von Mutter Maria Rosa mit der Überschrift „Die Macht der Ohnmacht“ zu versehen.

Wie in einem chemischen Prozess eines Labors wurden in ihrem Herzen Ablehnung, Zurücksetzung, Hass, Lieblosig­keit und Ungerechtigkeit durch Leiden, Geduld, Schweigen und Beten verwandelt in Liebe, Gnade und geistliche Fruchtbarkeit für ihr Werk. Mutter Maria Rosa Flesch hatte sich nicht verweigert. Hier sagte sie „Ja“ zur Nachfolge CHRISTI, „Ja“ zur Teilhabe der Sendung JESU an der Welt, „Ja“ zu einer Kirche, die bezeichnet ist mit dem Kreuz. Ihr stand das Wort des hl. Augustinus vor Augen: „Gib, HERR, was du verlangst, und verlange, was du willst“. Dieses Drama ihres Lebens berührt uns heute besonders tief.

3. Irdisches Denken hat heute weithin auch unser kirchliches Denken überlagert. Der Gedanke an die Machbarkeit von Glauben, der Organisierbarkeit und der Funktionalisierbarkeit von religiösem Leben ist tief in die Reihen der Gläubigen eingedrungen und hat dort eine beeindruckende Aktivität entfaltet. „Gerade auch in den religiösen Gemeinschaften“, so schreibt Isa Vermehren, „sind dieser Hoffnung auf Machbarkeit von GOTTESerfahrungen durch eine Anhäufung von Methoden und Analysen, durch gruppendynamische Experimente viele Schmerzen zum Opfer gebracht worden, selten mit dem erhofften Erfolg“ (Sr. Isa Vermehren rscj, Das Reich GOTTES ist mitten unter euch). Denn spätestens an diesem Punkt wird die eigentliche Herausforderung unseres Glaubens überdeutlich und zwingt uns, umzukehren. Hier ist uns Mutter Maria Rosa eine wirkliche Wegweiserin.

Nicht wir haben den HERRN zuerst geliebt, sondern Er uns. Dieses Zuerst bleibt bestimmend für ein christliches Leben. Unser Gehen zu GOTT ist immer schon ein Kommen GOTTES zu uns. Hier liegt der Anfang unseres Glaubens, dass wir unsere Beziehungen zu GOTT nie einseitig von uns aus machen, denken oder anlegen können, sondern immer kommt Ihm die umfassendere Wirklichkeit zu. Er ist der Erste, der Beweger, der Rufende. Wir sind die Empfangenden, die Antwortenden. Mutter Maria Rosa stand die längste Zeit ihres Ordenslebens in Stellvertretung für die ihr Anvertrauten vor dem Angesicht GOTTES.

Wir wiederholen nochmals: Alle Geheimnisse des Lebens JESU, Seines Wirkens und besonders Seiner Passion sind in irgendeiner Weise an die Christen verschenkt und verteilt. Sie haben an allen Schätzen und Stationen Anteil. Sie können mitwirken, mitgekreuzigt werden, mitauferstehen, am Jüngsten Tag mitrichten, der ewigen Seligkeit des Sohnes mit teilhaftig werden. Wie sollten sie darum also nicht auch teilhaben am Hauptakt der Erlösung, an der Möglichkeit, die Menschen, d. h. die gottlos gewordenen Menschen, zu vertreten? Natürlich in dem Maße wirksamer, als sie von ihren eigenen Sünden befreit und zu einem Mittragen des Kreuzes und zur Teilnahme seiner Einsamkeit geeignet und bereit werden.

Mutter Maria Rosa wird dafür sorgen, dass auch eine in die Kirche eindringende Erfolgsideologie nicht dieses biblische Gedächtnis dafür auslöschen wird. Denn wir stehen heute zunehmend in Situationen, die nur durch den Gedanken der Stellvertretung oder - was das Gleiche ist - durch den Gedanken der Gemeinschaft der Heiligen bewältigt werden können. Mutter Maria Rosa ist geradezu eine Patronin der stellvertretenden Sühne. Denn dazu sind alle Christen, jeder in seiner Weise, berufen. Gemeinschaft der Heiligen geht vom Kreuz aus. Diese Gemeinschaft ist keine empirische oder psychologisch erfassbare, sondern ist Einsamkeit und Leiden für den Aufbau der Gemeinschaft des Leibes CHRISTI, der die Kirche ist. Man kann vielleicht sagen, dies sei eine Grenzsituation, aber vermutlich sind alle wesentlichen Situationen des Christen Grenzsituationen, d. h. Öffnungen, in denen etwas mehr als Menschliches in unsere menschlichen Lebensräume einsickert.

4. Mutter Maria Rosa war daher ganz von einer tiefen Liebe zur konkreten Kirche beseelt. Schwester Marzella Schumann schrieb diesbezüglich in der Lebensbeschreibung von Mutter Maria Rosa: „Als im Jahre 1846 Pius IX. den Stuhl Petri bestieg, erkannte sie, dass Seine Heiligkeit viel leiden müsse. Er ist ein Kreuzespapst, sagte sie und bat den lieben GOTT, Er möge einen Teil seiner Leiden auf ihre Schultern legen. Der liebe GOTT nahm das Opfer an, wie es die Geschichte zeigen wird. Sie betete und litt für die Kirche und für ihre Mitmenschen“.

Am 25. März 1906 starb Mutter Maria Rosa in Waldbreitbach. Schwester Marzella Schumann, die sich mit der Stifterin über die Entstehung der Gemeinschaft in ihrer zweiten Lebenshälfte häufig unterredete, hielt Folgendes schriftlich fest: „Ihre ungekünstelte, schlichte, einfache Redeweise dabei ist klarer Beweis, dass die Tatsachen auf Wahrheit beruhen. Sie wies alle Ehre von sich, indem sie sich nur als armseliges Werkzeug in GOTTES Hand betrachtete“. Jahrzehnte sollten allerdings vergehen, bis sich die Gemeinschaft ihrer wieder erinnerte und ihrer Gründerin die Anerkennung und Wertschätzung zukommen ließ. Ihr Geist der Nachfolge und des Dienstes bis zuletzt, der Unscheinbarkeit und Zuverlässigkeit kam langsam wieder zum Vorschein. Im Hinblick auf Maria, das Urbild der Ganzhingabe, wurde die Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen zu einem leuchtenden Zeichen für ihre Gemeinschaft und darüber hinaus für die ganze Kirche, gerade auch in der heutigen Situation. Dieser neuen Seligen muss man zuhören, denn niemand, so sagt Hans Urs von Balthasar, „kann des Blicks auf jene Ausleger entraten, die vom HEILIGEN GEIST selber als authentische Darstellung des in der Schrift Gemeinten der Kirche vorgestellt werden“.

Wir brauchen eine Pädagogik der Heiligkeit. Hier wird sie uns in Mutter Maria Rosa Flesch geschenkt. Heute rühmt die Kirche von Trier unseren Erlöser JESUS CHRISTUS selbst, wenn sie Mutter Maria Rosa als neue Selige verehrt und sie um ihre Fürbitte anruft. Am Fest Allerheiligen betet die ganze Kirche: „GOTT, Du allein bist heilig. Dich ehren wir, wenn wir der Heiligen gedenken“. „Und wir verschweigen etwas von Seiner Herrlichkeit, wenn wir aufhören, diese zu rühmen, in denen Er sich selbst gezeigt hat. In den Menschen, die Gefäße Seiner Huld wurden, preisen wir Ihn. Sie stehen Ihm nicht im Wege, sondern verweisen auf Ihn", so Papst Benedikt XVI. in einer Ansprache. Heiligkeit ist niemals unser Privateigentum. Nichts ist umfassender und durchlässiger als Heiligkeit. Darum sind die Heiligen die wahren Lehrer der Kirche. Leben doch nicht sie, sondern CHRISTUS in ihnen.«

 

 

Meldungen - Meinungen

 

Bemühung um Erneuerung der Grundlagen des Glaubens

Chur/Schweiz. Der neue Bischof von Chur, Vitus Huonder, hat mit den liberalen Kräften in seiner Diözese und Hetze in den Medien zu kämpfen. Bei einer Ansprache vor der Römisch-katholischen Synode des Kantons Zürich am 3.4.2008 stellte er sein Verständnis des bischöflichen Amtes dar, indem er sich auf die Liturgie der Bischofsweihe bezog, in der er die vorgegebenen Aufgaben bejaht und sich dazu verpflichtet habe. Als „katholischer Bischof“  sei er „der katholischen Identität verpflichtet“. So messe der Bischof seine Tätigkeit am Dienst der Apostel, an ihrer Einsetzung durch CHRISTUS, an ihrer Lehre. Die Grundlage seiner bischöflichen Katechese sei CHRISTUS. Als Bischof sei er eingebunden in das gesamte Bischofskollegium, das heißt in die Weltkirche: „Er geht keine Wege, die ihn und die Teilkirche ins Abseits führen und von der Gemeinschaft der Weltkirche, das bedeutet der Kirche in ihrer vollen und umfänglichen Dimension, abspalten“. Er wisse sich mit dem Nachfolger der hl. Petrus „durch treuen Gehorsam“ verbunden. Der Bischof teile die Sorge um das Volk GOTTES „auf dem Weg zu GOTT“ mit den geweihten Mitarbeitern und weiteren Helfern: „Es ist der Bischof, der sendet“, so präzisierte Huonder. Aus diesen und weiteren, aus den Fragen der Weiheliturgie abgeleiteten Darlegungen zog der Churer Bischof dann Folgerungen und stellte fest, „Handlungsbedarf“ bestehe bei der Glaubensverkündigung, zunächst „bei der Einführung der Kinder und Jugendlichen in das katholische Glaubensverständnis“, aber auch bei der Erwachsenenkatechese, die zum sakramentalen Leben hinführe. „Das Bewusstsein der Bedeutung der Sakramente, vor allem eines fruchtbaren, nicht nur äußerlichen Empfangs dieser Gaben GOTTES, hat in den vergangenen Jahren stark gelitten“, so Huonder. In den weiteren Ausführungen kam der Bischof auch auf das gerade durch die Schweizer staatskirchenrechtlichen Verhältnisse besondere Verhältnis Kirche – Staat. Dies müsse weiterentwickelt werden. Die Kirche sei „eine Gründung CHRISTI, die staatskirchenrechtliche Institution eine Gründung der Staates“, und die Kirche könne diese nur bedingt annehmen, insofern sie der Gründung CHRISTI dient. Er wolle sich auf die gegenwärtigen Vorgaben einlassen und eine gute Zusammenarbeit aufbauen, aber auch „beim Aufbau neuer Modelle“ des Verhältnisses zum Staat mitwirken (vgl. kath.net 5.4.08).

In seiner Predigt am Gründonnerstag hatte der Churer Bischof die biblische Frage: „Mein Volk, was habe ich dir getan...“ zum Ausgangspunkt seiner Worte genommen und Fragen zum Verhältnis gegenüber der hl. Eucharistie gestellt: „Was habe ich dir getan, dass du über dieses Sakrament Lehren verbreitest, die nicht meiner Stiftung entsprechen, dass du sagst, dies sei gewöhnliches Brot und gewöhnlicher Wein, und es sei nicht denkbar, dass die Verwandlung des Brotes in meinen hl. Leib und des Weines in mein kostbares Blut möglich sei... Warum glaubst du meine Worten nicht?“ Weiter: „Mein Volk, was habe ich dir getan, dass du die Kinder nicht mehr in Ehrfurcht und Liebe vor diesem heiligsten Sakrament erziehst; dass du ihnen nicht mehr die Wahrheit dieses Sakramentes vermittelst; dass du ihnen auch nicht mehr sagst, dass sie dieses Sakrament mit reinem, von Sünden freien Herzen empfangen sollen?... Was habe ich dir getan, dass du dieses Sakrament nicht mehr als das Sakrament meines Opfers am Kreuz anerkennen willst; dass du sagst, die Messe sei nicht die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers, dass du das Wort Opfer vermeiden willst, obwohl ich gesagt habe: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird? Was habe ich dir getan, dass du aus dieser hl. Feier ein Mahl der Belustigung und deiner Selbstbestätigung gemacht hast? Mein Volk, antworte mir. Mein Volk, was habe ich dir getan, dass dir das Messopfer so wenig wert ist; dass du alles andere tust, nur nicht am eucharistischen Opfer teilnimmst und dich Sonntag für Sonntag davon fern hältst? Was habe ich dir getan, dass du meine Gegenwart im Tabernakel übersiehst und gering achtest? Was hätte ich für dich noch mehr tun können, als dir dieses Sakrament zu schenken und mein Kreuzesopfer auf diese Weise durch alle Zeiten und für alle Menschen wirksam bleiben zu lassen? Was hätte ich mehr tun können als meinen Aposteln aufzutragen: Tut dies zu meinem Gedächtnis? Mein Volk, was habe ich dir getan, womit habe ich dich betrübt? Antworte mir. Amen“ (vgl. kath.net 25.3.08).

Bei der Fronleichnamspredigt in der Churer Kathedrale erinnerte Bischof Huonder daran, „nie an einer Kirche vorbeizu­gehen, ohne JESUS im allerheiligsten Sakrament anzubeten“; er sagte, Gleichgültigkeit und eucharistische Missbräuche sollten „uns ständig zum sühnenden Bittgebet veranlassen“ und wiederholte die Forderung der Kirche, „das allerheiligste Sakrament soll im Stand der Gnade, nach einstündiger Nüchternheit und in ehrfurchtsvoller Haltung empfangen werden“ (vgl. kn26.5.08).

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Ottawa/Kanada. Erzbischof Terrence Prendergast von Ottawa hob bei der Veranstaltung einer Akademie in Barrys Bay, Ontario, anfangs Mai 2008 hervor, die Zeit habe gezeigt, „dass ‚Humanae vitae’ ein Geschenk CHRISTI für Männer und Frauen überall ist“. Katholische Teilnehmer sagten nachher, sie hätten lange Jahre warten müssen, um ein solches Wort eines Erzbischofs zu hören. Der Erzbischof beschrieb vor den Absol­venten der Akademie und ihren Angehörigen die turbulente Zeit von 1968, als die Enzyklika veröffentlicht wurde. Viele hätten „grünes Licht“ für die Verhütung erwartet und seien dann „wie vom Donner gerührt“ gewesen. Inmitten des Chaos der sexuellen Revolution und des Aufkommens der „Pille“ hätten viele Katholiken der Haltung der Kirche nicht vertraut. Die Kirche aber habe auf eine dringende Notwendigkeit mit dieser klaren Lehre geantwortet. „In diesem Jahr nun feiern wir den 40. Jahrestag dieses prophetischen Dokumentes“, sagte Prendergast. Die Zeit habe gezeigt, dass sie ein Geschenk CHRISTI für alle sei. Der verstorbene Kardinal Edouard Gagnon, früher Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie, ein Kanadier und bedeutender Kirchenmann, habe „Humanae vitae“ „eines der wichtigsten Dokumente der Kirchengeschichte“ genannt.

Erzbischof Prendergast sagte in seiner Ansprache weiter: „Die Enzyklika schenkt der Kirche eine tiefere Einsicht in die Schön­heit der ehelichen Liebe und verantwortlichen Elternschaft. Sie gibt ein klareres Verständnis des Schadens, den die Empfängnisverhütung bedeutet, und des großen Wertes der Natürlichen Familienplanung. Darüber hinaus fordert sie Ehepaare, medizinische Fachkräfte und den Klerus heraus, diese tiefgehende Wahrheit über menschliche Geschlechtlichkeit und Würde zu leben und zu lehren.“ Diese Lehre zu befolgen, hätte auch enorme Vorteile, so etwa glückliche Kinder in einer gestärkten Familie. „Der Gehorsam ist eine notwendige Tugend, doch die Vorteile des Lebens nach ‚Humanae vitae’ überzeugen Ehepaare von der Weisheit der Enzyklika“. Der Erzbischof erinnerte auch den Klerus an die Pflicht zum Gehorsam von Geist und Willen gegenüber dieser Lehre der Kirche, und dies verlange, in der Predigt über das moralische Übel der Empfängnisverhütung und den Verstoß gegen den Plan GOTTES für Ehe, menschliches Glück und Personwürde zu sprechen. Um bei den jungen Menschen Gehör zu finden, sei wichtig, ihnen klarzumachen, dass sie hinsichtlich der Wirksamkeit der Verhütung belogen würden. Praktisch tue man so, als verhinderte die Verhütung Schwangerschaft und die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten zu 100%. Tatsächlich aber hätten Frauen, die eine Abtreibung wünschten, schon eine oder mehrere Verhütungsmethoden angewendet. Doch selbst wenn es eine Form der künstlichen Verhütung gäbe, die 100% wirksam wäre, sei es falsch, zu verhüten, um aus der Ehe ein steriles bloßes Freizeitvergnügen zu machen. Da es aber keine vollständig wirksame Verhütung gibt, sei immer die Möglichkeit offen, dass der natürliche und GOTTgewollte eheliche Akt dahin führe, wozu er geschaffen sei (vgl. www.lifesitenews.com).

NB: Eine Gruppe von kanadischen Katholiken hat anlässlich des 40. Jahrestags der Enzyklika „Humanae vitae“ eine Petition mit annähernd 1000 Unterschriften an die Bischöfe des Landes gerichtet, sie sollten die sog. „Winnipeg Erklärung“, ein Pastoraldokument vom 27.9.1968, widerrufen. Diese Erklärung, die mit der „Königsteiner Erklärung“ der (west)deutschen Bischofskonferenz zu vergleichen ist, erlaubte Ehepaaren „guten Gewissens“ so zu handeln, wie sie es in der besonderen Situation ihrer Ehe für gut fänden. Die Verfasser der Petition bitten die Bischöfe, ihre eigene Rolle im kompletten moralischen und sozialen Zusammenbruch, der Kanada ergriffen habe, zu bedenken. Dass damals verhütender Geschlechtsverkehr akzeptiert wurde, habe auf den Weg zu all den anderen sexuellen Abscheulichkeiten geführt, die Kanada gegenwärtig erlebe, nicht zuletzt zur gleichgeschlechtlichen „Ehe“, die Empfängnisverhütung in ihrer letzten Form sei. Die Gruppe bitte die Bischöfe, „Humanae vitae“ deutlich zu bestätigen (vgl. www.tldm.org/News12/CatholicsAskBishopsToRetractWinnipegStatement.htm).

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40 Jahre „Humanae vitae“ – und die deutschen Bischöfe heute?

Speyer. Auf die notwendige Revision der „Königsteiner Erklärung“, mit der die Deutsche Bischofskonferenz 1968 die Verbindlichkeit der Enzyklika „Humanae vitae“ faktisch in das Ermessen der einzelnen Gläubigen gestellt hat, antwortete – wie wir erfahren haben – vor etwa drei Jahren der nunmehr emeritierte Bischof von Speyer, Anton Schlembach (der 1968 noch nicht Bischof war) mit der ehrlichen Einschätzung, „auch heute würde eine Distanzierung (der Bischofskonferenz) von dieser Erklärung wohl kaum eine qualifizierte Mehrheit finden“. Seiner Meinung nach sei es am hilfreichsten, die Aussagen von „Humanae vitae“ bei geeigneten Gelegenheiten gut fundiert zu „positionieren“.

 

Osnabrück. Der „Katholikentag“ lief zwar unter dem Motto „Stummen eine Stimme geben“, doch waren damit keineswegs die Ungeborenen gemeint, sondern laut Kleingedrucktem solle für eine „unabhängige Medienlandschaft in Afrika“ geworben werden, so meldete „Die Tagespost“ (Stefan Rehder, DT 29.5.08) und berichtete von zwei Veranstaltungen des Sozialwissenschaftlers am Institut für Kath. Theologie der Uni Osnabrück, Prof. Manfred Spieker, parallel zum „Katholikentag“. Auf einer dieser Veranstaltungen nahmen Bischof Marx (München), Weihbischof Laun (Salzburg) und Erzbischof Zycinski (Lublin, Polen) zur Biopolitik der jeweiligen Länder Stellung. Bischof Marx erzählte, als Paul VI. der Kirche die Enzyklika „Humanae vitae“ geschenkt habe, seien er und seine Altersgenossen „eigentlich dagegen gewesen“ (er sei damals Schulsprecher gewesen). Heute sehe er das freilich „ganz anders“. Man könne über die Sprache und einzelne Formulierungen diskutieren, aber die „Zielrichtung der Enzyklika, die Zeugung nicht vom Ge­schlechtsakt zu trennen, hat an Stärke gewonnen“, so Marx. Er beklagte auch Versäumnisse bei der Annahme und Beachtung der Instruktion der Glaubenskongregation „über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung“ (mit dem lateinischen Namen „Donum vitae“; sie lehnt heterologe wie homologe künstliche Befruchtung ab, weil menschliche Fortpflanzung im ehelichen Akt geschehen müsse) von 1987. Einige Moraltheologen sähen künstliche Befruchtung innerhalb der Ehe als erlaubt an. In der Scheinfrage hätten die Bischöfe schließlich „lernen müssen, dass in einer pluralen Gesellschaft manchmal das Wichtigste ein eindeutiger Standpunkt ist“. Marx stellte auch fest, dass die Enzyklika „Veritatis splendor“ hierzulande noch nicht hinreichend rezipiert worden sei. Es werde zu wenig beachtet, dass das in sich Schlechte (intrinsisches Übel) nicht bloß ein „geringeres Übel“ sei.

 

Rom. Die deutsche Redaktion von Radio Vatikan wies auf ein in Deutsch erschienenes Interview-Buch mit dem früheren Mailänder Erzbischof, Kardinal Carlo Maria Martini SJ, hin, in dem dieser geäußert habe, „Humanae vitae“ habe negative Folgen gehabt, er hoffe auf ein neues Lehrschreiben zum Thema Ehe und Sexualität, das „neue Sichtweisen“ eröffnen könne (vgl. apic-rv 19.5.08)

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Kein Kondomverkauf in Haus der Kirche – oder: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Fulda. Deutsche Tageszeitungen regten sich darüber auf, dass ein Drogeriemarkt in Fulda, der in einem Haus der katholischen Kirche eingemietet ist, keine Kondome verkaufen dürfe. Laut Mietvertrag dürfen keine Artikel verkauft werden, die dem Ansehen der Kirche schaden könnten. Im bischöflichen Generalvikariat wunderte man sich über die Aufregung. Ein Bistumssprecher sagte: „Die Kirche kann nicht einerseits mecha­nische Verhütungsmittel ablehnen, aber andererseits dulden, dass in einem Haus der Kirche mit Kondomen Geschäfte gemacht werden.“

# Kommentar: Eine erfreulich konsequente Haltung, die man sich von anderen Diözesen und kirchlichen Stellen auch wünschen würde, zuallererst auch bei der verhütungsorientierten SchulSE auch in kirchlichen Schulen und in dem „Warenangebot“, mit dem sich ein zahlreichen Diözesen gehörendes Unter­nehmen mit Milliardenumsätzen darstellt: beim „Weltbild“-Konzern.

Wir hatten in der Vergangenheit (z. T. sehr ausführlich dokumentierend, vgl. FMG-INFORMATION 61, 63, 67, 68, 77, 85, 89, 90) immer wieder unser Unverständnis dafür ausgesprochen, dass die Bischöfe der Diözesen Aachen, Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Freiburg, Fulda (auch!), Köln, Mainz, München-Freising, Münster, Passau, Regensburg, Trier, Würzburg und Kath. Soldatenseelsorge als Gesellschafter des Weltbildverlages ein Bücher- und Medienangebot zulassen, das in Millionen Haushalte geschickt, im Internet und in Läden angeboten wird, das der Lehre der Kirche Hohn spricht. Ein Vorgang, der der Kirche und dem Glauben in Deutschland immens schadet! - Auch von anderer Seite wurde und wird dieses unglaubwürdige Verhalten der Bischöfe immer wieder angemahnt – doch die Hirten stellen sich offenbar taub. Gelegentlich wird ein einzelner angeprangerter Titel zurückgezogen.

Das „Pur-Magazin“ schrieb im Mai 2008: „Die Kirche unterhält milliardenschwere Unternehmen wie den Weltbild-Medienkonzern, der aber kein ‚kirchliches Weltbild’ vermittelt, sondern ganz auf Kommerz ausgerichtet ist, was verheerende Auswirkungen auf seine Programmauswahl zur Folge hat. So verdient die Kirche durch den Kauf von Sex, Esoterik und Horror Millionen...“. In einem Interview der protestantischen Nachrichtenagentur „idea“ nannte es kürzlich Gernot Facius, der frühere stellvertretende Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, „schizophren und heuchlerisch“, wenn katholische Bischöfe vor Esoterik warnten, „Weltbild“ aber esoterische Bücher anbiete. Facius, selber Katholik: „Die Herren Bischöfe und Generalvikare lassen die Manager eben gewähren. Das Geld regiert - in diesem Fall auch in der katholischen Kirche“ (vgl. kath.net/idea 3.4.08). Und soeben schrieb der Journalist Peter Seewald, bekannt durch sein Interview-Buch mit dem jetzigen Papst, in einem Artikel „10 Fragen, die ich Benedikt XVI. immer schon einmal stellen wollte(„Vatican-Magazin“, vgl. kath.net 28.6.08): „Selbst in der auflagenstärksten Publikation der deutschen Bischöfe, dem rein profitorientierten Weltbild-Katalog, der jeden Monat Millionen von Haushalte erreicht, werden katholische Themen wie Aussatz behandelt. Verstehen Sie, dass man die Sonntagsreden von der Neuevangelisierung nicht ernst nehmen kann?“

Ergänzend stellte der „Liborius-Wagner-Kreis“ (IK Würzburg) zum Stand 1.7.08 fest, man finde bei „Weltbild“ 201 Angebote zum Thema „Tarot“, 520 zum Thema „Hexen“, 25 zum Thema „Theosophie“, 25 zum Thema „Sex-Guide“, 66 zum Thema „Esoterik“, 56 zum Thema „Pendeln“, 25 zum Thema „Wahrsagerei“, 60 Angebote zum Thema „erotische Geschichten“ (vgl. kath-info.de 5.7.08).

Neueste Meldungen besagen, dass die Bischöfe nunmehr den Verkauf des Weltbild-Verlags erwägen würden. „Weltbild“ gab am 6.7.08 bekannt, die „Besitzer des Konzerns“ prüften „eine Ergänzung oder Änderung des Gesellschafterkreises“. Klaus Donaubauer, Finanzdirektor der Diözese Augsburg (des drittgrößten Gesellschafters) und Aufsichtsratsvorsitzender von „Weltbild“, sagte der „Augsburger Allgemeinen“, der Konzern werde „als Ganzes“ verkauft werden. „Weltbild“ hatte im letzten Jahr 1,94 Milliarden Euro Umsatz gemacht; über den Wert des Unternehmens gibt es Spekulationen über 400 - 500 Millionen Euro; als Kaufinteressenten gilt unter anderem die Holtzbrinck-Gruppe (vgl. kath.net 7.7.08, Augsb. Allgemeine 8.7.08, DT 10.7.08).

# Kommentar: Einerseits würde eine schwere moralische Belastung der betroffenen Bistümer mit einem Verkauf abgeworfen – anderseits aber wird ermöglicht, dass das Unternehmen die Esoterik- und Sexliteratur weiter unters Volk bringt! Und wofür wird der Erlös eingesetzt?

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Reform oder Spaltung?

Osnabrück. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, möchte, dass Katholiken beim 500. Jubiläum der „Reformation“ im Jahr 2017 „eine größere Rolle übernehmen“. Beim „Katholikentag“ in Osnabrück sagte er, die Zeit für eine gemeinsame Feier „der Reformation, die beide Kirchen verändert hat“, sei reif. Katholiken könnten helfen, neue thematischen Schwerpunkte zu setzen, beispielsweise „Martin Luther in seiner Verwiesenheit auf die Mystik und Ordensgeschichte des Spätmittelalters wiederzuentdecken“ (vgl. kath.net 25.5.08).

# Kommentar: Man reibt sich die Augen: Die sog Reformation habe „beide Kirchen verändert“. Gab es also schon vor der „Reformation“ zwei „Kirchen“? Ist nicht durch den Abfall Luthers die protestantische Konfession erst entstanden? Es gab sicher eine Reihe von Missständen in der Kirche jener Zeit. Doch die rechte Reaktion darauf wäre die eines Franz von Assisi drei Jahrhunderte vorher gewesen!

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„Wiederverheiratete Geschiedene“

Wien. In der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ äußerte Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien – ähnlich wie schon früher –, wenn sog. wiederverheiratete Ge­schiedene eine „Trauerarbeit, eine Reuearbeit, vielleicht sogar eine Versöhnungsarbeit“ geleistet hätten, könne man „sehr wohl verantwortungsbewusst seelsorglich sagen“, hier sei eine Situation, „in der auch ein Zugang zu den Sakramenten wieder sinnvoll ist“ (vgl. kn 17.5.08).

#Kommentar: Hier scheint nach dem Motto: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ vorgegangen zu werden. Dass die verbindliche, in der von CHRISTUS eingeschärften Unauflöslichkeit der Ehe begründete Lehre der Kirche für jemanden, der beim Weiterbestehen der Ehe in einer neuen Verbindung eheähnlich lebt, einen Zugang zu den Sakramenten nicht erlaubt, scheint für Kardinal Schönborn keine Rolle zu spielen. Papst Johannes Paul II. schrieb in „Familiaris consortio“, dass „die Wiederversöhnung im Sakrament der Buße, das den Weg zum Sakrament der Eucharistie öffnet, nur denen gewährt werden (kann), welche... die aufrichtige Bereitschaft zu einem Leben haben, das nicht mehr im Widerspruch zur Unauflöslichkeit der Ehe steht. Das heißt konkret, dass, wenn die beiden Partner aus ernsthaften Gründen – zum Beispiel wegen der Erziehung der Kinder – der Verpflichtung (!) zur Trennung nicht nachkommen können, sie sich verpflichten, völlig enthaltsam zu leben...“ (FC 84). Und die Glaubenskongregation unter dem jetzigen Papst wies 1994 den Hirtenbrief von Erzbischof Saier, Bischof Kasper und Bischof Lehmann, der es den sog. Wiederverheirateten Geschiedenen in die eigene „Gewissensentscheidung“ legte, zum Kommunionempfang hinzutreten, klar als nicht zulässig zurück.

 

Genua. Für geschiedene und wiederverheiratete Katholiken sei es unmöglich, die Kommunion zu empfangen. Das erklärte der Erzbischof von Genua und Präsident der italienischen Bischofskonferenz, Angelo Kardinal Bagnasco, auf eine Anfrage während einer Buchpräsentation. Der Kardinal erinnerte an das Beispiel von Eheleuten, die sich auseinandergelebt haben und trotzdem – aus Treue zum Sakrament – gemeinsam essen, beten und miteinander reden (vgl. kn 25.6.08).

 

Osnabrück. Der Kölner Weihbischof Heiner Koch sagte beim „Katholikentag“ Osnabrück, wiederverheiratete Geschiedene würden auch weiterhin nicht die hl. Kommunion empfangen können. Er wisse, dass dies für viele Betroffene schwierig sei, aber die Kirche könne nicht anders handeln. Ein wiederverheirateter Geschiedener bleibe aber Mitglied der Kirche. „Immer dem Zeitgeist hinterher zu hecheln, wäre denkbar schlecht“, so Koch. Es werde in dieser Frage auch keine Bewegung geben, denn die Kirche könne die Ehe nicht einfach auflösen (vgl. kn 24.5.08).

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St. Pölten. Bischof DDr. Klaus Küng, selber Mediziner, hielt am 1.6.2008 zum „Tag des Lebens“ (?) einen „DankGOTTESdienst“ mit Transplantations-Patienten und Angehörigen von Organspendern, an dem rund 250 Personen aus ganz Österreich und Deutschland teilnahmen, um für das „unbezahlbare Geschenk“ zu danken. Der Bischof sagte, man dürfe bei Organspenden „die ethischen Grundlagen nicht aus den Augen verlieren“. Lebendspenden dürften ausschließlich freiwillig und nur bei reproduzierbaren und nicht lebenswichtigen Geweben oder bei paarig angelegten Organen erfolgen. Außerdem sei damit verbundene „Geschäftemacherei“ auszuschließen. Die Spendung lebenswichtiger Organe – so Küng - sei nur nach Eintreten des Todes erlaubt, und behauptete, dieser sei wissenschaftlich einwandfrei durch den Hirntod gegeben: „Dadurch wird die seelisch-leibliche Einheit irreversibel aufgelöst“ (vgl. kap/rv 2.6.08, stjosef.at 2.6.08).

# Kommentar: Es ist absolut unverständlich und erschreckend, wie Bischof Küng mit „wissenschaftlicher Unfehlbarkeit“ behaupten kann, der  Tod sei mit der ärztlichen Diagnose des sog. Hirntods einwandfrei gegeben, dabei aber darum weiß, dass es von Seiten vieler Mediziner, Philosophen und Theologen, auch Bischöfen, dagegen massive Einwände gibt. Wie kann man in einem Atemzug sagen, man müsse die ethischen Grundlagen beachten und dürfe lebenswichtige Organe nur nach Eintreten des Todes vornehmen, missachtet und leugnet dabei aber in eklatanter Weise jedes ethische Argument gegen den von Medizinern willkürlich festgelegten „Hirntod“ und ebenso das Recht eines jeden Sterbenden, seinen natürlichen Tod im Beisein von Angehörigen und in betender Atmosphäre zu sterben und nicht sterbend „ausgeschlachtet“ zu werden. Sollte es daran liegen, dass Bischof Küng dem Opus Dei angehört? Spanische Kliniken, die dem Opus DEI nahestehen, sollen selbst Organtransplantationen durchführen. – Wir verweisen auf die Kritik, die der Kölner Verfassungsrechtler und Vorstandsmitglied der Deutschen Hospiz-Stiftung, Wolfram Höfling, in Rom an „der Gleichsetzung der Hirntod-Diagnose mit dem Ende des menschlichen Lebens“ übte (Radio Vatikan 29.2.08, vgl. FMG-INFORMATION 93 S. 40), ferner auf die ausführliche Analyse „Ist der sogenannte Hirntod der Tod des Menschen?“ von Prof. Dr. theol. Manfred Balkenohl (in FMG-IN­FORMATION 91, S. 36-42, nachgedruckt aus „Theologisches“ Jan./Febr. 2007 – in dieser Zeitschrift publiziert auch der St. Pöltener Moraltheologie-Dozent Dr. theol. habil. Spindelböck, der mit Bischof Küng bezüglich „Hirntod“ gleicher Meinung zu sein scheint!). Und wir erinnern an den Essay von einer Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Februar 2005 unter dem Titel „Hirntod ist nicht Tod!“ (FMG-INFORMATION 87, S. 25-29), den neben Medizinern auch die US-Bischöfe Bruskewitz und Vasa sowie die Philosophen Josef Seifert und Robert Spaemann unterzeichnet haben.

Erfreulicherweise druckt jetzt auch das Publikationsorgan des Erzbistums Vaduz/Liechtenstein die Analyse von Prof. Balkenohl nach: „Der Hirntod – zur Problematik einer neuen Todesdefinition“ (vgl. „vobiscum“ 3/2008).

Unter „Aufgelesen-Kommentiert“ in dieser FMG-INFORMATION S. 32f. und auf der Seite „Blick in die Presse“ S. 52 ist auch von einer Rundfunksendung des Österreichischen Rundfunks, Radio Vorarlberg, berichtet, in der erhebliche Kritik an der Organspende zum Ausdruck kam.

 

Schwerin. Organspende könne ein Werk der Nächstenliebe sein, erklärte der Schweriner Weihbischof Norbert Werbs am „Tag der Organspende“ am 7.6.2008. Die Kirche ermuntere ihre Gläubigen zur Organspende. Es müsse aber die Freiheit gewährleistet sein, auch für Menschen, die für sich eine Organspende ablehnten. Werbs erklärte laut Radio Vatikan (pm/rv 7.6.08), das Leben und der Leib seien Geschenk des Schöpfers, über das der Mensch nicht nach Belieben verfügen könne, das er aber nach sorgfältiger Gewissensprüfung aus Liebe zum Nächsten einsetzen darf.

# Heißt das, es sei ein Dienst der Nächstenliebe, sich als Sterbender töten zu lassen? Die Formulierung klingt so! Wo bleibt da das 5. Gebot?

 

Rom. AM 5.6.2008 wurde bekannt, dass – organisiert von der Päpstlichen Akademie für das Leben, der „World Federation of Catholic Medical Associations“ FIAMC) und dem Italienischen Nationalen Transplantationszentrum (CNT) – anfangs November 2008 ein internationaler Kongress zum Thema Organspende stattfinden soll. Am letzten Tag des Kongresses werde der Papst die Position und Lehre der Kirche zur Organspende darlegen. Dr. theol. habil. Josef Spindelböck, St. Pölten, schreibt in der Meldung von „stjosef.at“ (5.6.08, vgl. dazu www. agiftforlife2008.org/presentation.htm), „Seelsorger, Ärzte, Mitglieder von Ethikkommissionen, Moraltheologen, Philosophen, Bioethiker, Juristen, Pro-Life-NGO’s und politisch Verantwortliche“ seien zur Teilnahme eingeladen, „um die differenziert-positive Haltung der Kirche kennenzulernen“.

# Kommentar: Weiß er mehr – oder hat der Wunsch zu dieser Behauptung geführt? (Vor dem Erscheinen der Enzyklika „Humanae vitae“ hatten vor 40 Jahren auch viele „Fachleute“ erwartet und verkündet, es werde eine Zulassung künstlicher Verhütungsmittel geben!)

Der Hl. Vater spricht immer, wenn Lebensrechtsfragen behandelt werden, vom Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod! Ist es natürlich, einen Menschen, „der noch viele Lebensfunktionen hat, sonst wäre er für die Transplantationsmedizin nicht tauglich – ein lebendes Herz, einen funktionierenden Blutkreislauf...“ (W. Höfling), für tot zu erklären, weil Gehirnströme derzeit nicht mehr gemessen werden?

Es scheint viel Gebet notwendig, damit hier ohne äußeren Druck, vom HL. GEIST erleuchtet, die Wahrheit festgehalten wird.

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München/Bamberg/Eichstätt. „Beschämend“ nannte der Münchner Erzbischof Reinhard Marx die Forderung des Landesparteitages der Grünen, die Kreuze aus den Schulen zu entfernen. Wer gläubige Menschen in Bayern mit einer solchen Forderung vor den Kopf stoße, stelle sich selbst ins „gesellschaftliche und politische Abseits“. Die katholische Kirche müsse die Forderung auch deswegen zurückweisen, weil sie letztlich auf eine „Kultur des Areligiösen“ abziele, die das Christentum von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließen und Bay­ern von seinen geistigen Wurzeln abschneiden wolle. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte den Parteitagsbeschluss der Grünen einen „Angriff auf die Religionsfreiheit, eines der wichtigsten Menschenrechte, und auch auf unser Grundgesetz. Wir brauchen die freie Religionsausübung in Toleranz und keine intoleranten Religionsverbote“ so Schick wörtlich. Wenn religiöse Zeichen in den Schulen verboten seien, sei zu befürchten, dass sie „über kurz oder lang auch ganz aus der Öffentlichkeit verschwinden sollten“.

Beim Willibaldsfest äußerte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, wer religiöse Symbole wie das Kreuz „aus dem öffentlichen Leben unseres Landes verbannen will, muss wissen, dass er gegen die Wurzeln des Baumes vorgeht, an dessen Früchten er partizipiert“. Die Welt bleibe auf gelebten christlichen Glauben angewiesen, wenn Menschenwürde und Menschenrechte Bestand haben sollten. Religiöse Symbole, besonders das Kreuz, haben nach den Worten des Bischofs in der Öffentlichkeit eine hohe Bedeutung als Ausdruck dafür, „dass unsere Kultur weithin von den Früchten des Glaubens an Kreuz und Auferstehung JESU geformt wurde. Jedes Kreuz hat Wegweiserfunktion“ (vgl. kath.net 9.6., 11.6.08, 7.7.08, DT 8.7.08).

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Skandalöse Ordensverleihung

Wien. Christoph Kardinal Schönborn, der Erzbischof von Wien, überreichte der Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) einen hohen päpstlichen Orden. Am 25. Juni wurde sie mit dem Kompturkreuz des päpstlichen Gregoriusordens ausgezeichnet. - Die Verleihung eines päpstlichen Ordens an Persönlichkeiten eines Landes oder einer Diözese geht natürlich auf den Antrag bzw. Vorschlag des jeweiligen Bischofs zurück. Verliehen wurde der Orden der SPÖ-Politikerin für Verdienste um das Gesundheitswesen Wiens in Zusammenarbeit mit kirchlichen Einrichtungen. Eine frühere Wiener Landtagspräsidentin der ÖVP sagte in der Laudatio, die Ehrung sei Ausdruck „für die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und der Katholischen Kirche“ und vor allem „ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der Persönlichkeit“ der Vizebürgermeisterin. Nur: Eben diese Vizebürgermeisterin gehört seit Jahren zu den besonderen Verteidigern der Abtreibung. Darum wurde die Ordensverleihung durch den Wiener Erzbischof von mehreren Seiten als Missgriff und Skandal empfunden. Die „Jugend für das Leben“ forderte den Kardinal auf, die Auszeichnung zurückzunehmen, weil Renate Brauner, seit 1997 an der Spitze der Wiener SPÖ-Frauen, durch ihre „besonders aggressive Abtreibungspolitik gegen das Lebensrecht ungeborener Kinder“ bekannt sei. Norbert Steinacher, der Vorsitzende der Jugend für das Leben: „Abgesehen von sicherlich verdienstvollen Aktivitäten von Brauner rund um Förderung von katholischen Gesundheitseinrichtungen in Wien halte ich es für einen schweren Fehler, eine Spitzenlobbyistin der Abtreibung in Österreich mit einer hohen päpstlichen Auszeichnung zu ehren“. Die Gesundheit der ungeborenen Kinder liege Brauner leider nicht am Herzen, im Gegenteil: „Schon 2004 war sie Gastgeberin des Abtreibungsärztekongresses FIAPAC im Wiener Rathaus und bezeichnete dies als ‚politische Manifestation’.“ (Vgl. kath.net 30.6.08, DT 28.6.08, DT 1.7.08)

Bei der großen Marienwallfahrt nach Levoca in der Slowakei nannte der Wiener Kardinal, die Abtreibung „in unserem heutigen Europa“ „eine großes Drama, eine Tragödie, eine schmerzliche Wunde“, er behauptete aber auch, es sei leicht, „gegen Abtreibung“ zu sein, aber es genüge nicht: „Nicht richten und urteilen, sondern klug und praktisch helfen“ (vgl. kath.net 7.7.08, DT 8.7.08).

# Offenbar ist es für die SPÖ-Politikerin Brauner nicht „leicht, gegen Abtreibung zu sein“. Und die päpstliche Ehrung?

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Dramatischer Rückgang des christlichen Lebens

Regensburg. Bei der Weihe von acht Neupriestern im Re­gensburger Dom verwies Bischof Gerhard Ludwig Müller auf die Zeit vor 70 Jahren. 1938 seien trotz des äußeren Drucks und der Beschneidung der Religionsfreiheit durch die Nationalsozialisten 58 junge Männer zu Priestern geweiht worden. Heute lebten die Menschen in einem Staat mit äußerer religiöser Freiheit. „Aber haben wir uns die innere Freiheit bewahrt gegenüber den herrschenden Meinungen, die ein besseres und freieres Leben ohne GOTT und die christliche Überlieferung verheißen?“, fragte der Bischof. In den vergangenen Jahren habe sich ein dramatischer Rückgang des christlichen Lebens vollzogen. Dabei seien nicht ein offener Abfall und eine Feindschaft gegen GOTT die hervorstechenden Merkmale, sondern eine schleichende Aushöhlung der Substanz. „Das Wagnis einer vollkommenen Hingabe an den Partner in einer unauflöslichen Ehe oder der Verzicht auf Ehe und Familie, um sein Leben ganz dem kommenden Reich Gottes zu verschreiben, ist doch nur möglich, wenn Gott nicht als eine Hypothese am Rande steht, sondern die Mitte und das Ziel jeder gläubigen Existenz ist“, betonte Bischof Gerhard Ludwig Müller. JESUS fordere auf, um „Arbeiter für die Ernte“ zu bitten, damit niemand meine, das Reich GOTTES sei wie ein diesseitiges Reich zu organisieren. Welchen Weg GOTT Seine Kirche zukünftig führe, ob den Weg der kleinen Zahl oder der Volkskirche der großen Zahlen, wolle er „getrost Ihm überlassen“. Doch an jedem Einzelnen liege es, Seine Stimme zu hören und sich an den Platz in der Kirche stellen zu lassen, „wo Er uns braucht“ (vgl. kath.net 30.6.08).

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Form der Kommunionausteilung überdenken

Rom. Bemerkenswerte Meldungen mehren sich in den letzten Monaten aus dem Vatikan. An Fronleichnam hatte der Hl. Vater die Kommunion nicht wie seit Jahren üblich an stehende Empfänger ausgeteilt, sondern die Gläubigen knieten beim Empfang auf einem Kniestuhl. Der Päpstliche Zeremonienmeister Guido Marina hatte vor der Presse erklärt, dies sei im Blick auf das Festgeheimnis so entschieden worden. Benedikt XVI. hatte in der Predigt unterstrichen, „wer vor JESUS niederkniet, kann und darf sich vor keiner irdischen Macht niederwerfen, so stark sie auch sei“. Schon am 8. Januar 2008 war im „L’Osservatore Romano“ ein Artikel des deutschstämmigen Weihbischofs von Karaganda in Kasachstan, Athanasius Schneider veröffentlicht worden, in dem dieser darlegte, dass die Praxis der knienden Mundkommunion sehr alt sei. Bereits ab dem 6. Jahrhundert hätten die Laien die Kommunion so empfangen. Durch den knienden Empfang werde Anbetung ausgedrückt. Der Empfang auf die Zunge vermeide, dass Partikel der hl. Eucharistie verlorengehen. Für jemand, der wirklich an das Altarssakrament glaube, sei es sinnvoll, solche Dinge zu bedenken. (Während der Bischofssynode über die hl. Eucharistie im Oktober 2005 hatte der Diözesanbischof von Karaganda, Lenga, für die Mundkommunion plädiert.)

Weihbischof Schneider hat seine Überlegungen ausführlich in einem italienischsprachigen Buch dargelegt (mit dem Titel „Dominus est“ – „Es ist der HERR!“), das im Vatikan-Verlag erschienen ist. Und für dieses Buch schrieb Erzbischof Malcolm Ranjith, Sekretär der Liturgiekongregation, das Vorwort. Erzbischof Ranjith fordert darin unter anderem, den Glauben an die Realpräsenz CHRISTI im Altarsakrament zu erneuern, und kritisiert die Abschaffung des knienden Empfanges der Kommunion und die Einführung der Handkommunion, die seinerzeit in einigen Teilen der Kirche missbräuchlich und in Eile eingeführt worden sei. Ranjith drückt die Gefahr der Schwächung der Ehrfurcht der hl. Eucharistie gegenüber aus. Und es sei in diesem Zusammenhang auch notwendig, über den gegenwärtigen „schweren Glaubensverlust“ nachzudenken. Es sei auch ein alarmierender Mangel an Sammlung nach dem Kommunionempfang festzustellen.

Dies führte dazu, dass die deutsche Abteilung von Radio Vatikan am 16.5.2008 unter dem Titel „Kommunionspendung: ‚Wie die Verteilung von Keksen – Provozierende Thesen eines Weihbischofs“ über das Buch von Weihbischof Schneider berichtete und einige Argumente des Bischofs darlegte. Es wurde auch berichtet, dass Weihbischof Schneider viele zustimmende Zuschriften erreichten, nachdem das Buch veröffentlicht war, so das Schreiben eines Journalisten aus den USA, der aus einer protestantischen Gemeinschaft zur Kirche konvertiert ist. In dieser Gemeinschaft habe es den Brauch gegeben, beim Abendmahl zu knien und es in den Mund zu empfangen, obgleich man nicht an die Realpräsenz glaubte, sondern das Abendmahl nur symbolisch verstand. Als er katholisch geworden sei, weil er zum Glauben an die Realpräsenz gekommen war, habe man ihm verboten, sich bei der Kommunion hinzuknien.

Und – die neuesten Meldung von Radio Vatikan am 27.6.2008: „Mundkommunion wird Norm im Vatikan“. Der Päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini habe in einem Interview mit „L’Osservatore Romano“ vom 26.6.08 seine Einschätzung erklärt, dass sich bei zukünftigen Papstmessen die Mundkommunion in kniender Körperhaltung durchsetzen werde. Die Handkommunion sei ein Zugeständnis an einzelne Bischofskonferenzen gewesen. Die Praxis der Mundkommunion dagegen unterstreiche die allgemein gültige Norm, die, „ohne der anderen Haltung Abbruch zu tun“, besser die Frömmigkeit fördere und die Gegenwart CHRISTI im Altarssakrament angemessener zum Ausdruck bringe. Bei der Pastoralreise des Papstes nach Apulien wurden, so Radio Vatikan, auch eigens Kommunionbänke zur Spendung der hl. Eucharistie aufge­stellt (# Unklar ist, ob diese Feststellung und die Einschätzung von Marini nur für jene gilt, die beim Papst selber kommunizieren, oder für alle kommunizierenden Teilnehmer). (Vgl. kath.net 1.2.08, kn 1.2.08, rv 16.05.08,  rv 27.6.08, DT 28.6.08, vgl. auch FMG-INFORMATION 93 S. 24f.)

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Rom. Auf ein Schreiben einer „Pfarrer-Initiative“ aus Österreich um die Priester Helmut Schüller und Udo Fischer, die sich mit Forderungen nach Frauenpriestertum, Zölibatsaufhebung etc. im Vorjahr an den Hl. Vater gewandt hatte, antwortete Kardinal Tarcisio Bertone vom Staatssekretariat. Er erinnerte, dass dem Rückgang der Priester in Österreich in Zusammenhang mit der Rückgang der „praktizierenden Katholiken“ stehe. Zu Überlegungen bezüglich Frauenweihe: „Die katholische Kirche hat definitiv erklärt, dass sie keine Vollmacht besitzt, Frauen zu Priestern zu weihen... Gedanken in diese Richtung bewegen sich daher von der Sache her im Irrealen und können auch pastoral nicht fruchtbar werden.“ Der priesterliche Zölibat stehe zwar theologisch auf einer anderen Ebene, könne sich jedoch „auf das Beispiel und die Einladung CHRISTI sowie auf eine fast in die apostolische Zeit zurückgehende Tradition berufen“. Der Zölibat in der lateinischen Kirche sei „angemessener Ausdruck der radikalen Nachfolge CHRISTI und der Ganzhingabe an die Kirche“. Auch das 2. Vatikanum und die letzten Päpste hätten ihn wiederholt „als kostbaren Wert in Erinnerung gerufen, der erhalten bleiben soll“. Der Vorschlag der Weihe von „viri probati“ sei auf der letzten Bischofssynode von der Mehrheit abgelehnt worden, so Bertone. Bezüglich der Sonntagsmessen verwies er auf andere Regionen der Weltkirche, wo Seelsorgeräume deutlich größer seien und Gläubige „oft längere Wege zurücklegen, um an der hl. Messe teilnehmen zu können“. Die Zentralität der Eucharistiefeier schließe aus, „dass Gläubige oder sogar ganze Gemeinden zugunsten einer – ohne echte Notwendigkeit angebotenen WortGOTTESfeier von der Teilnahme der sonntäglichen Eucharistiefeier absehen, denn ‚die Kirche lebt von der Eucharistie’“, so heißt es in dem Antwortschreiben des Kardinals (vgl. kath.net 1.7.08).                   n

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