»Dieser Unterricht im Bösen kann nur
dem sexuellem Ausprobieren und der Sünde
Vorschub leisten...«

Ein Bischof wendet sich gegen Schulsexual"erziehung"
und sog. AIDS-Aufklärung

In Kanada hatte ein Schulprogramm für AIDS-Aufklärung - für die kirchlichen Schulen erstellt! - heftige Kritik ausgelöst. Im März 1998 erklärte der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Ontario, Tom Reilly, dass die Proteste die Bischöfe veranlasst hätten, die diesem AIDS-Curriculum zugrunde liegende Theologie durch eine Kommission überprüfen zu lassen. Bischof Roman Danylak, Apostolischer Administrator der ukrainisch-katholischen Eparchie Toronto, gab, ohne auf die Ergebnisse dieser Kommission zu warten, eine bemerkenswerte Stellungnahme ab, in der er nicht nur das AIDS-Curriculum, sondern auch ein Programm der Sexual- und Familienerziehung für die Katholischen Schulen in Ontario namens "Fully Alive" ("Ganz lebendig") und eine für ganz Kanada bestimmte Katechismus-Serie namens "Born of the Spirit" ("Aus dem GEIST geboren") kritisch unter die Lupe nimmt.

Die kanadische Zeitschrift "Catholic Insight" (Juni 1998,Toronto/Ontario (Kanada) weist im Vorspanntext zu dieser bischöflichen Stellungnahme auch hin auf die Kritik, die in den USA ein Hirtenbrief "Immer unsere Kinder" zur Homosexualität hervorgerufen hat. Auch ein amerikanischer Bischof, Fabian Bruskewitz von Lincoln (Nebraska/USA; vgl .FMG-INFORMATION 56 S. 21), hatte dort seine Bedenken kundgetan). Die Zeitschrift kommentiert nun, dass diese beiden Bischöfe entsprechend ihrer Verantwortung vor GOTT wieder versuchten, ihre Autorität als oberster Lehrer ihrer Diözese zurückzugewinnen, die in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr durch Bischofskonferenzen und deren spezialisierte Mitarbeiter beschnitten worden war.

Zum Verständnis ist wichtig zu wissen, dass in Kanada wie in den Vereinigten Staaten die katholischen Schulen eine viel größere Bedeutung und größere Ausbreitung haben als in Deutschland.

Wir zitieren (in privater Übersetzung, vgl. FMG-INFORMATION 66, November 1998) die kritische Stellungnahme von Bischof Danylak nach "Catholic Insight" (Juni 1998), Toronto (Ontario/Canada). Sie ist überschrieben: "Für unsere Kinder und für uns alle. Eine politische Erklärung über religiöses Leben, Familie und AIDS-Unterricht für die Eparchie Toronto". Wir geben die Stellungnahme weithin im Wortlaut wieder, auch wenn da kanadische Unterrichtsmaterialien, Ausbildungsstätten und Theologen behandelt werden. Doch die persönliche detaillierte Kritik des Bischofs ist auch für unsere Verhältnisse beispielhaft!

Eine weitere Stellungnahme dieses Bischofs aus dem Jahr 1999 finden Sie hier!

 

»Für unsere Kinder und für uns alle«

von Bischof Roman Danylak, Kanada, 8. Mai 1998

 

Der Bischof beginnt mit einem Dank an katholische Schulreferate und ihre Mitgliedern sowie an Rektoren, Lehrer, Priester und Eltern für ihren Einsatz für die katholische Erziehung der Kinder und zitiert aus dem Buch Daniel: "Jene, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten" (Dan 12,3). Dann kommt er auf die aktuelle schulische Situation zu sprechen. Glaubensfeindlich gesinnte Kräfte hätten 1997 das bewährte katholische Schulsystem in den kanadischen Staaten Neufundland und Quebec zerstört. Die Lage im Staat Ontario verlange nun unablässige Wachsamkeit und die Führung des HL. GEISTES.

»Unsere Schulen müssen wirklich katholisch sein, wenn sie überleben sollen. Das bedeutet: Wir benötigen nicht nur engagierte Lehrer, die ihren Glauben leben und Vorbilder für unsere Kinder sind, sondern wir brauchen auch Instrumente und Methoden in der Katechese, die in voller Harmonie mit der Kirche als Mutter und Lehrerin stehen.

Die Kirche hat uns aus ihrem Weisheitsschatz von Gnade und Erfahrung Gesetze und Richtlinien gegeben, um Katholiken heranzubilden, die treu zu CHRISTUS und Seiner Aufforderung zur Heiligkeit stehen. Wir haben das Apostolische Schreiben "Catechesi tradendae" ("Über die Weitergabe des Glaubens") von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1979. Wir haben das neue Katechetische Direktorium von 1997. Wir haben auch den ausgezeichneten Katechismus der Katholischen Kirche. Diese und andere lehramtliche Dokumente sollten uns als Führer dienen.

Trotz engagierter Lehrer und aufwendiger Unterrichtsprogramme werden im großen und ganzen unsere Kinder nicht hinreichend in ihrem Glauben unterrichtet und kennen oft nicht wesentliche Gebete und Lehren. Die Gründe dafür, glaube ich, sind unter anderem die sehr unzulänglichen Unterrichtsbücher und die fehlerhafte Methodik.

Nach viel Gebet, Besinnung und Rücksprache, und indem ich meine Verantwortung als Bischof und Apostolischer Administrator der Eparchie Toronto im Auge habe, glaube ich, dass es meine Pflicht ist, zu größeren Änderungen in den derzeit in unseren Schulen gebrauchten Lehrprogrammen aufzurufen. Ich bitte deshalb um folgende Umstellungen:

 

1. Die Lehrerausbildung

Obzwar diese außerhalb meiner unmittelbaren Zuständigkeit liegt, bitte ich, aufgrund der Wichtigkeit für alle Katholiken, um eine Reform des einjährigen Ausbildungsprogramms am Lehrerkolleg "Ontario Institute for Studies in Education". Dana Thompson analysiert in ihrem Artikel "Stones for Bread: The Training of Catholic Teachers" ("Steine statt Brot: Die Ausbildung von katholischen Lehrern", in: "Catholic Insight", Jan./Feb. 1998) kurz und klar die erheblichen Defekte dieses Programms. Die vorgebrachten Details können von anderen Quellen bestätigt werden.

Ein entscheidender Fehler ist, dass der genehmigte Text für den erforderlichen Kurs für religiöse Erziehung die "Theology for Teachers" ("Theologie für Lehrer") von Pater Ian Knox CSSp ist. Dessen theologische Irrtümer sind schon von anderen herausgestellt worden. Ich will hier den fundamentalen Fehler über das Wesen der Erbsünde erwähnen. Es heißt da: "Jedes Kind findet sich in einer Welt, in der die gestaltenden sozialen und kulturellen Einflüsse mit Bösem vermischt sind. Unfähig, sich diesen Einflüssen zu entziehen, wird jedes Kind schließlich in die Sünde hineingezogen. Es ist dieser Zustand der Sündigkeit der Welt, den wir Erbsünde nennen." (S. 301). Papst Paul VI. wiederholt in seinem Credo des GOTTESvolkes die Definition des Konzils von Trient über die Erbsünde. Die Erbsünde kommt - "non imitatione sed generatione" - nicht davon, dass wir in eine sündige Welt geboren werden, sondern davon, dass wir Kinder Adams sind. Dieser radikale Irrtum infiziert die ganze Theologie dieses Buches, die Behandlung der Erlösung, der Taufe, der Gnade und des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis. Deshalb bitte ich, dass dieser Text entfernt wird.

 

2. Die Katechismus-Serie "Born of the Spirit" ("Aus dem GEIST geboren")

Diese Serie, in ganz Kanada in Gebrauch, wurde erstellt vom "National Office of Religious Education" ("Nationales Büro für religiöse Erziehung") der Katholischen Bischofskonferenz Kanadas. Das "Allgemeine Katechetische Direktorium" schreibt vor, dass jeder katechetische Text, der von einer nationalen Hierarchie herausgegeben und genehmigt wird, auch von der Kongregation für die Glaubenslehre und der Kleruskongregation approbiert werden muss. Die "Born of the Spirit" - Serie hat nicht diese Approbation Roms. Das "Allgemeine Katechetische Direktorium" schreibt auch vor, dass Texte wie "Born of the Spirit" auf dem "Katechismus der Katholischen Kirche" gründen und mit ihm übereinstimmen müssen. Die "Born of the Spirit" - Serie entspricht nicht diesen Anforderungen.

Das "Born of the Spirit" - Programm enthält zahlreiche Irrtümer und Auslassungen und eine fehlerhaft Methodik. Teresa Pierlot beschreibt diese Irrtümer in ihrem Buch "An Overview of the Born of the Spirit Catechism Series." ("Überblick über die Katechismus-Serien ‘Born of the Spirit’", Juni 1997, überarbeitet Januar 1998, RR 2, Morell, Prince Edward Island, Canada COA 1 SO).

Die "Born of the Spirit" - Serie sollte so bald wie möglich ersetzt werden von ausgezeichneten rechtgläubigen Lehrgängen wie "Faith and Life" ("Glaube und Leben"; Ignatius Press). Diese sind in Inhalt und Methodik in völliger Übereinstimmung mit dem "Allgemeinen Katechetischen Direktorium" und dem "Katechismus der Katholischen Kirche" und offiziell anerkannt von der Nationalen Katholischen Bischofskonferenz (Ignatius Press, PO Box 1339, Fort Collins, CO 80522).

3. Die Serie "Fully Alive" ("Ganz lebendig") für die "Familienerziehung"

Diese Serie weist schwerwiegende Mängel auf, denn sie weicht von der Lehre der Kirche über die Erziehung ab. Diese Lehre der Kirche wurde dargelegt in der Enzyklika von Papst Pius XI. "Die christliche Erziehung der Jugend" ("Divini illius magistri") vom 31.12.1929, im Apostolischen Schreiben "Familiaris consortio" ("Die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute") vom 22.11.1981, in "Orientierung zur Erziehung in der menschlichen Liebe" der Kongregation für das katholische Bildungswesen vom 1.11.1983 und unlängst in "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung" vom Päpstlichen Rat für die Familie vom 8.12.1995.

Das Programm "Fully Alive" ignoriert die Latenzperiode unserer Kinder und kann deshalb zum Verlust der Unschuld beitragen. Es erteilt Gruppenunterricht über intime Elemente der Geschlechtlichkeit, obwohl die Kirche dies ausdrücklich verboten hat. Es ist beklagenswert unzureichend in der Behandlung moralischer Prinzipien. Es ignoriert oft die Lehre der Kirche über Sünde, Gnade und Schamhaftigkeit. Es unterscheidet nicht den verschiedenen Reifegrad der Kinder einer Klasse, wie die Kirche uns Lehrern zu beachten aufträgt. Es verletzt das Prinzip, Informationen über geschlechtliche Dinge nur zu jenem Zeitpunkt der Entwicklung zu geben, wo dies notwendig ist. "Fully Alive" ist kein Programm zur Erziehung in der christlichen Tugend, sondern ein Programm, um Kindern sexuelles Wissen zu vermitteln.

Eine Zusammenfassung von Themen, die in der 7. Klasse behandelt werden, macht klar, wie dieser Kurs zur Sexualerziehung auf die Stufe des Kindesmissbrauchs abgleitet. Ausdrücke werden erklärt wie: Gebärmutterschleim, Akrosome, Testosteron (männl. Geschlechtshormon), Östrogen (weibl. Sexualhormon), Progesteron (Schwangerschaftshormon), Erektion, Ejakulation, nächtliche Emissionen, Homosexualität, Masturbation, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung. Im Unterricht der 8. Klasse werden Verhütungsmethoden, sogar unerlaubte und abtreibende Methoden, unterrichtet. Dieser Unterricht im Bösen kann nur dem sexuellem Ausprobieren und der Sünde Vorschub leisten. Ich empfehle das Büchlein "From Winnipeg to Fully Alive" ("Von Winnipeg bis Fully Alive") von Monsignore Vincent Foy, das eine tiefgründige Analyse der Fehler und Unzulänglichkeiten dieses "Fully Alive" - Kurses bietet (veröffentlicht von Human Life International, PO Box 7400, Stn. V, Vanier, Ontario, Kanada K 1 L 8E4. - "Winnipeg" meint hier wohl die Winnipeg-Erklärung der kanadischen Bischöfe von 1968 zu "Humanae vitae", ähnlich der "Königsteiner Erklärung", die sich als Freibrief für Empfängnisverhütung auswirkt. Anm. FMG).

Meine Empfehlung ist, das "Fully Alive"-Programm aus unseren Schulen zu entfernen. Alles was notwendig ist, kann im Zusammenhang mit dem 6. und 9. Gebot unterrichtet werden mit der Erziehung und Lehre in den Tugenden der Keuschheit und Schamhaftigkeit und in Übereinstimmung mit den Richtlinien von "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung", und zwar im Unterrichtseinsatz der soliden "Faith and Life" - Religionsserien.

Die richtige Autorität im Bereich der Familienerziehung (=Sexualerziehung) sollten die Eltern sein. Die besten Richtlinien zur Erziehung in der Familie sind für die Eltern "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung" und der "Katechismus der Katholischen Kirche". "Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden GOTT schauen" (Mt 5,8).

 

4. AIDS-Pädagogik

Im Herbst 1986 ordnete die Regierung von Ontario in allen Schulen einen AIDS-Unterricht an. Die Antwort unserer katholischen Schulen darauf ist das Programm "Education about Intimacy, Education About AIDS" ("Erziehung über Intimität, Erziehung über den Umgang mit AIDS"). Dieses Programm entschuldigt die Ansicht, in einigen Fällen sei der Kondomgebrauch das kleinere von zwei Übeln. Das ist moralisch nicht annehmbar. Ich stimme dem Brief von Bischof Tonnos von Hamilton aus dem Jahr 1987 über die Keuschheit zu, in dem er die Anwendung von Kondomen wie jede Erörterung ihres Gebrauchs zurückweist. Richtige AIDS-Pädagogik ignoriert nicht die furchtbare Natur von HIV, das letztlich auf unerlaubten Geschlechtsverkehr und sexuellen Kontakt zurückgeht. Zugleich gibt ein recht verstandener AIDS-Unterricht keine Unterweisung im Gebrauch von Kondomen.

Ein neuer Kurs in katholischen Schulen über AIDS mit dem Titel "AIDS: A Catholic Educational Approach to HIV" ("AIDS: Ein katholischer Zugang zur HIV-Problematik") wurde als Pilotversuch in diesem Jahr vorgeschlagen. Ich habe davon eine Analyse von Dr. John Shea gesehen, dem Mitbegründer der "Canadian Fellowship of Catholic Scholars" ("Gemeinschaft katholischer Wissenschaftler Kanadas"). Diese Analyse ist gerade in der Zeitschrift "Catholic Insight" erschienen ("Catholic Insight", Toronto, offenbar Mai 1998). Dieses neue Unterrichtsprogramm ist eindeutig nicht akzeptabel. Ich muss darauf hinweisen, dass "über die Homosexualität nicht vor dem Jugendalter gesprochen werden sollte, es sei denn, es entsteht in einer besonderen Situation ein spezifisches, schwerwiegendes Problem. Dieses Thema darf nur erörtert werden in den Begriffen der Keuschheit, des Heils und der Wahrheit über die menschliche Geschlechtlichkeit in ihrer Beziehung zum Familienleben, so wie die Kirche sie lehrt" ("Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung" Nr. 125). Trotz dieser weisen Verhaltensmaßregel empfiehlt der neue AIDS-Kurs, dass eine Gruppe der "PFLAG", einer Vereinigung, die Homosexualität befürwortet, in die Klassenzimmer eingeladen wird, um zu unseren Kindern zu sprechen. Dies ist ein Gräuel.

Wegen seiner Irrtümer in Lehre und Methodik und seinen folgenschweren Unterlassungen, bitte ich darum, das gegenwärtige AIDS-Programm "Education About Intimacy, Education About AIDS" jetzt aus unseren Schulen zu entfernen und das neu vorgeschlagene Programm "AIDS: A Catholic Educational Approach to HIV" nicht einzuführen. Das beste AIDS-Programm ist es, die Keuschheit und ihren Schutzwall, das Schamgefühl, und die Mittel der Gnade zu fördern. Dies wird ausgezeichnet behandelt im zweiten und dritten Teil des "Katechismus der Katholischen Kirche" und hervorragend bearbeitet in der Religionsserie "Faith and Life" unter dem 6. und 9. Gebot, die ich nun für unsere Schulen empfehlen möchte. Die Befolgung der Lehre der Kirche über die Keuschheit würde AIDS vom Angesicht der Erde ausmerzen.

 

Zusammenfassung

Das Programm, das ich hier vorschlage, ist nichts anderes als ein Akt des Vertrauens und der Hoffnung in die Kirche als unsere geistliche Führerin. Nur wenn wir der Kirche treu sind, können wir CHRISTUS, den Eltern, den Kindern und uns selber treu sein. Ich bin überzeugt, dass unermesslicher Segen auf diejenigen herabkommt, die sich für seine Verwirklichung einsetzen. Papst Pius XI. sagte zu einer Gruppe von Lehrern, dass JESUS Heilige unter den Kindern von heute wünscht.

In dieser Zeit, an dieser Stelle wünscht JESUS sicher ein Schulprogramm, das geeignet ist, heilige Kinder heranzubilden, die stark und kenntnisreich in ihrem Glauben sind. Ich glaube, dass diese neue Vorgehensweise dies vollbringen wird durch die Zusammenarbeit von Geistlichen, Eltern, Schulbehörden, Rektoren und Lehrern.

Möge GOTT alle reichlich segnen, die mitwirken an der Wiederherstellung des katholischen Unterrichts. Ich erflehe allen den Beistand des HL. GEISTES und die Hilfe Mariens, der Unbefleckten Empfängnis, Sitz der Weisheit und Mutter der Kirche.«

 

 

 

Kommentar des FMG

Es ist herzerfrischend und ermutigend, ein so klares, mutiges und ohne jeden Kompromiss die Sittenlehre der Kirche vertretendes Wort eines Bischofs zu lesen, der sich nicht scheut, auch die Fehler in Produkten kirchlicher Arbeitsstellen beim Namen zu nennen und ein Zurückziehen schädlicher Unterrichtsprogramme zu fordern. Es ist befreiend, dass ein Bischof vor Ort auch die Aussagen des römischen Lehramtes über die Geschlechtserziehung so klar und konsequent vertritt - von der Erziehungsenzyklika Pius’ XI. "Divini illius magistri" bis zum jüngsten Dokument des Päpstlichen Rates für die Familie.

Seine Verurteilung des "Fully Alive"-SE-Programms trifft haargenau den Sexualunterricht in unseren Schulen:

- "Das Programm ‚Fully Alive’ ignoriert die Latenzperiode unserer Kinder und kann deshalb zum Verlust der Unschuld beitragen."

- "Es erteilt Gruppenunterricht über intime Elemente der Geschlechtlichkeit, obwohl die Kirche dies ausdrücklich verboten hat." ("Die richtige Autorität im Bereich der Sexualerziehung sollten die Eltern sein.")

- "Es ist beklagenswert unzureichend in der Behandlung moralischer Prinzipien."

- "Es ignoriert oft die Lehre der Kirche über Sünde, Gnade und Schamhaftigkeit."

- "Es unterscheidet nicht den verschiedenen Reifegrad der Kinder einer Klasse, wie die Kirche... zu beachten aufträgt."

- "Es verletzt das Prinzip, Informationen über geschlechtliche Dinge nur zu jenem Zeitpunkt der Entwicklung zu geben, wo dies notwendig ist."

- (Es) "ist kein Programm zur Erziehung in der christlichen Tugend, sondern ein Programm, um Kindern sexuelles Wissen zu vermitteln..."

- "Dieser Kurs zur Sexualerziehung gleitet ab auf die Stufe des Kindesmissbrauchs."

- "Dieser Unterricht im Bösen kann nur dem sexuellem Ausprobieren und der Sünde Vorschub leisten..."

- Dass vorgeschlagen wird, Propagandisten der Homosexuellen "in die Klassenzimmer einzuladen, um zu unseren Kindern zu sprechen..., dies ist ein Gräuel."

Nun mag der Einwand gemacht werden, hier - in Kanada - gehe es eben um katholische Schulen, für deren Unterricht die Kirche die Verantwortung trägt. Bei uns in Deutschland herrsche ein andere Lage, weil der Staat die Unterrichtsrichtlinien vorschreibt, auch für Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Es ist aber Tatsache, dass bei uns die Inhalte des Religionsunterrichtes in der Verantwortung der Kirche liegen - aber auch da ist nicht die kleinste Andeutung zu erkennen, dass die Weisungen der Erklärung des Päpstlichen Rates für die Familie "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung" bekannt gemacht oder gar vorgeschrieben werden!

Darüber hinaus aber stellt sich die Frage: Kann es der Weg der Kirche sein, ein staatliches Erziehungsprogramm hinzunehmen und zu tolerieren, das junge Menschen zum "sexuellen Ausprobieren" verführt und "der Sünde Vorschub leistet" - und Eltern zur Anpassung daran zu drängen? Das ist eine Kapitulation der Kirche vor der Staatsgewalt und der Macht der Medien und Mehrheiten! Und eine Preisgabe unserer jungen Menschen!

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