(FMG-INFORMATION 118, Mai 2017)

 

 

„Es ist notwendig, an die Bedeutung der Tugenden zu erinnern.

Unter ihnen erweist sich die Keuschheit als wertvolle Voraussetzung

für ein echtes Wachstum der zwischenmenschlichen Liebe.“

Papst Franziskus, Amoris laetitia, 206 

 

 

100 Jahre Erstkommunion und Firmung

 

der „kleinen Anna“ - mit sechs Jahren

 

Das Jahr 2017 ist nicht nur das 100-Jahre-Jubiläum der Erscheinungen der GOTTESmutter in Fatima. Es jährt sich auch der Sakramentenempfang der verehrungswürdigen Dienerin GOTTES Anna de Guigné (1911-1922) zum 100. Mal.

Wir übernehmen die folgenden Ausführungen – nicht zuletzt, um darauf aufmerksam zu machen – von der Internetseite der französischen „Association Les Amis d’Anne de Guigné“, Paris, die auch in deutscher Sprache viele Informationen anbietet (www. annedeguigne.fr/de):

 

Erstkommunion

„Der 26. März 1917 – Anna de Guigné empfing zum ers­ten Mal die hl. Kommunion – ist ein entscheidender Moment in ihrem Aufstieg zur Vollkommenheit. Bereits vor dem schmerzlichen Ereignis, dem Tod des Vaters im Krieg, bat sie ihre Mutter, mit ihr über ihre Erstkommunion zu reden. Frau de Guigné schreibt am 28. Juni 1915: ‚...Ich bin erstaunt über ihren Verstand: Sie spricht viel über ihre Erstkommunion, und vor allem bittet sie mich, ihr etwas darüber zu sagen. Ihre Antworten überraschen mich oft, und ich werde einen kleinen Katechismus kaufen, den sie nach und nach lernen soll.‘ Nach dem Tod ihrer Tochter wird die Mutter schreiben: ‚Die Erstkommunion selbst bedeutet einen zweiten Schritt: von da an sehe ich nur mehr einen regelmäßigen und ununterbrochenen Aufstieg...‘ P. Lajeunie erklärt das in einem Brief vom 29. Jänner 1955 genauer: ‚Das war eine Zeit des ständigen Übergangs von geringerer Vollkommenheit zu größerer Vollkommenheit; eine Phase, in der die göttliche Liebe sich ihrem kindlichen Herzen offenbarte; eine Phase auch der aktiven Hingabe für die Bekehrung der Sünder, für die Armen und Notleidenden, für ihre kleinen Brüder und Schwestern.‘

Anna de Guigné empfing die erste hl. Kommunion einige Jahre nach dem Dekret Quam Singulari des hl. Papstes Pius X. (8. August 1910), das die frühe Kommunion der Kinder befürwortet. Er selbst hatte bis zum Alter von 12 Jahren auf die Erstkommunion warten müssen. Der heroische Tugendgrad der kleinen Anna ist eine Frucht dieses Dekrets.

 

Im Oktober 1916 darf Nénette voll Freude mit dem Reli­gionsunterricht bei den Religieuses Auxiliatrices in Can­nes beginnen. Während sie sich im weltlichen Unterricht durchaus nicht als hochbegabtes Kind erweist, zeigt sie für den Katechismus eine bemerkenswerte Auffassungsgabe. Ohne besondere Anstrengung kommt sie leicht voran, mitten unter etwa zwanzig kleinen Mädchen, die alle älter sind als sie selbst. Sie übertrifft sie bald mit ihren kindlichen Kenntnissen.

Als sie vor der ersten Beichte ermuntert wird, sich nicht einschüchtern zu lassen, ruft sie aus: „Sich vor dem Priester fürchten! Aber wie sollte ich mich vor ihm fürchten, da er doch die Stelle des Herrn einnimmt?“

Die Oberin der Auxiliatrices du Purgatoire ist der Ansicht, dass Anna für ihre Erstkommunion gut vorbereitet ist. Der Bischof hat Vorbehalte und ordnet eine strenge Prüfung an, bevor er sie zur Erstkommunion zulässt. Ein Jesuit befragt sie. Nichts bringt die kleine Anna, die mit der ganzen Kraft ihres Herzens zum HL. GEIST gebetet hat, aus der Fassung. Hier einige ihrer glänzenden Antworten:

„Welche Sakramente hast du empfangen? – Die Taufe und das Bußsakrament. – Welche wirst du empfangen? – Die Eucharistie, die Firmung. – Und später? – Vielleicht das Ehesakrament. – Und die Weihe? – Oh! Pater, die Weihe, die ist für Sie. – Welche sind deine Hauptfehler? – Der Stolz und der Ungehorsam.“

Nénette ist noch nicht 6 Jahre alt, aber sie ist sehr wohl fähig, ihre Vernunft zu gebrauchen, und darf die erste Hl. Kommunion empfangen!

Vor diesem großen Tag war ihr eine einzige Sache wichtig: „ein reines Herz zu haben und ihre Tage mit kleinen Opfern zu füllen“. Ihr Papa würde nicht da sein, aber er würde ihr vom Himmel her beistehen. Endlich ist der große, so sehr erwartete Tag da. In der Nacht vom 25. auf den 26. März 1917 (der 25. März war 1917 ein Sonntag, das Fest der Verkündigung wurde daher auf den nächsten Tag verlegt), schlief Nénette nicht viel und wandte sich oft an den Lieben JESUS. Vom Aufstehen bis zur Messe sprach sie fast gar nicht. Mit gesenktem Blick betrat sie die Kapelle der Auxiliatrices und verweilte dort völlig gesammelt, von ganzem Herzen in die Gebete vertieft, zusammen mit den anderen Kindern.

Die Inbrunst, mit der sie die heilige Hostie empfing, lässt sich nicht beschreiben, sagt ihre Mutter, aber ihr zartes Gesicht verriet ein völliges, absolutes Glück. Ihr Vorsatz bei der Erstkommunion: „Lieber JESUS, ich liebe Dich, um Dir zu gefallen, nehme ich mir vor, immer zu gehorchen.“

Mutter Saint-Raymond hat dieses schöne Zeugnis über den wunderbaren Tag gegeben: „Die Freude über ihre erste hl. Kommunion war unglaublich….Als all diese Kleinen um mich versammelt waren, sagte ich ihnen: ‚Etwas Besseres können wir euch nicht geben, denn wir haben euch JESUS gegeben‘. In diesem Augenblick blitzte in Nénettes Augen eine Freude auf, die ich nie vergessen werde.“ - Am Tag ihrer Erstkommunion weihte sich Anna auch der Jungfrau Maria.

 

Dazu der Kommentar eines Priesters (Oberer der Famille Missionaire de Notre-Dame):

„Möge der 100. Jahrestag von Annas Erstkommunion Eltern, Priester, Bischöfe und alle Erzieher erkennen lassen, wie wichtig es ist, die kleinen Kinder, sobald sie zum Gebrauch der Vernunft gekommen sind, im Hinblick auf ihre erste hl. Kommunion zu erziehen. Die kleine Anna wäre nicht ehrwürdig, wenn sie nicht schon vor ihrem 6. Geburtstag die erste hl. Kommunion empfangen hätte! Ihre Mutter war überzeugt, dass sie ihren Sieg über ihre größten Schwächen (den Stolz und den Ungehorsam) dem gehorsamen JESUS verdankte, den sie in der hl. Eucharistie empfing. Nénette hatte in einem Briefchen versprochen: „Ich werde immer sehr brav sein, um dem lieben JESUS Freude zu machen und um Mama Freude zu machen. Der liebe JESUS hat mir, so scheint es mir, in meinem Herzen geantwortet. Ich sagte, ich wollte immer ganz gehorsam sein, und es schien mir, ich hörte: ‚Ja, tu das‘.“

Ehrwürdige kleine Anna, gib uns deinen Hunger und deinen Durst nach JESUS in der Eucharistie und lehre uns, Stolz und Ungehorsam zu überwinden mit der Hilfe JESU, sanft und demütig von Herzen, den wir in der hl. Eucharistie empfangen!“

 

Firmung

Zwei Wochen nach ihrer Erstkommunion, am 10. April 1917, einem Dienstag in der Osteroktav, empfing Anna das Firmsakrament aus den Händen von Mgr. Henri-Louis Chapon, dem damaligen Bischof von Nizza. Sie hat dieses Sakrament sehr jung empfangen, nicht wegen einer Sonderregelung, sondern weil es zu dieser Zeit üblich war, die Firmung kurz vor oder nach der Erstkommunion zu spenden.

 

Geführt vom Geist

„‚Annas Leben verläuft von nun an auf eine einfache und beständige Weise unter der Führung des Geistes. ‚Ich habe nie etwas Vergleichbares zu der Art und Weise gesehen, wie der HL. GEIST in ihr wirkte‘, hat Mutter Saint-Raymond bezeugt. Und ihre Mutter konnte sagen: ‚Dieses Kind lebte immer in der Gegenwart GOTTES.‘

Annas alltägliches Verhalten ist ein offenkundiger Beweis für die GÖTTliche Anziehungskraft und für ihre Bereitschaft, sich dieser ganz zu überlassen. Einer ihrer Kusinen gesteht sie: – ‚Der liebe JESUS hat mich sehr lieb, und auch ich liebe Ihn sehr.‘

Was ich im Religionsunterricht sagte‘, berichtet Mutter Saint-Raymond, ‚entsprach in ihr der inneren Stimme, der Sehnsucht, den Bedürfnissen, dem Verlangen ihrer Seele. Sie hatte schon begriffen, was ich sie lehrte, weil sie es erfahren hatte: Meine Worte waren nichts anderes als eine in Worte gefasste Projektion ihres inneren Lebens.‘

Mehrmals im Laufe des Tages wurde das Kind kniend auf einer Stufe der Stiege angetroffen. Was es da mache, wurde es gefragt: – ‚Ich danke JESUS, dass Er gern in mein Herz kommt.‘ Oder man hört sie mitten unter einer Beschäftigung, unter einem Spiel, das sie einen Augenblick verlässt, murmeln: ‚Danke, JESUS.‘ (...).“ (Marie-Dominique Poinsenet, Quand une enfant rencontre Dieu. Kap. 4)

Das Wirken GOTTES vollbringt in ihr in kurzer Zeit, was jahrelanges menschliches Bemühen nicht hätte erreichen können. Genau das betont Mutter Saint-Raymond: „So viele Tugenden lassen sich nicht menschlich erklären. Der HL. GEIST musste diese Wunder vollbringen, denn ein Kind hätte nicht die Kraft zu einer so beständigen Liebe zur Vollkommenheit gehabt. Und bezogen auf die Worte von Annas Beichtvater: „Der HL. GEIST bewirkte, was Er wollte, in dieser kleinen Seele“, sagt Mutter Saint-Raymond abschließend: „Diese Aussage erklärt alles!“ (Aussage von Mutter Saint-Raymond aufgezeichnet von P. Lajeunie. La Vie Spirituelle, Mai 1931)

 

Rückkehr zur früheren Gepflogenheit der Kirche*

Im Vorwort des Buches von Marie-Dominique Poinsenet, erschienen 1953, Geführt vom GEIST: Anne de Guigné, schreibt Mgr. Henri Dupont, Weihbischof von Lille:

Dieser Bericht (…) erscheint zur rechten Zeit in einem Augenblick, da der Großteil der französischen Diözesen beschließt, zu einer alten Praxis zurückzukehren und die Firmung kleinen Kindern, die zum Gebrauch der Vernunft gekommen sind, zu spenden. (…) Um zu rechtfertigen, was man nicht eine Reform, sondern vielmehr das Aufgeben einer Praxis, die schon Leo XIII. als der alten und beständigen Disziplin der Kirche und dem Wohl der Gläubigen widersprechend bezeichnet hatte, scheint mir kein Plädoyer überzeugender als die Präsentation des Lebens dieses Kindes, das sich offenbar ‚geführt vom HL. GEIST‘ entfaltet hat.“

Tatsächlich wurde, trotz der Empfehlungen des II. Vaticanums zu dieser Frage, die Praxis, die Firmung den Jugendlichen zu spenden, beibehalten. So schrieb die französische Bischofskonferenz 1986 in ihrem offiziellen Bulletin: „Entsprechend der Entscheidung jedes Bischofs in seiner Diözese ist das Firmalter im Jugendalter, d.h. zwischen dem 12. und dem 18. Lebensjahr, festzulegen.“ (Zitiert von Mgr. Roland Minnerath, Quel avenir pour la confirmation? Artège, 2016. p. 89)

 

Mit einem bekannten Resultat: Viele junge Menschen geben den Kontakt zum Glaubensleben auf, bevor sie überhaupt gefirmt werden.

Seit einigen Jahren kehren mehrere Diözesen der Welt und im Besonderen in Frankreich zu einem früheren Firmalter zurück, im Bestreben die traditionelle Ordnung der christlichen Initiationssakramente einzuhalten: Taufe, Firmung und Eucharistie. Mögen doch diese Verfügun­gen auf alle Diözesen ausgedehnt werden und so eine neue Blüte der Heiligkeit ermöglichen.

 

* Es gibt eine spanische Ausnahme. In Spanien und mehreren anderen Ländern ist es nämlich Brauch, das Firmsakrament Kindern, sobald sie zum Gebrauch der Vernunft gelangt sind, zu spenden.

 

 

Ergänzend zu diesem von der Internetseite der französischen „Freunde von Anne de Guignè“ übernommenen Beschreibungen und Folgerungen erinnern wir im Hinblick auf das Firmalter gern an frühere Beiträge in der FMG-INFORMATION.

 

 

In der FMG-Information 114 (August 2015 - S. 10-13) hatten wir aus einem Hirtenbrief des amerikanischen Erzbischofs Samuel J. Aquila, Denver, zitieren können, in dem das Anliegen angesprochen wird, nicht den jungen Menschen jahrelang die Firmgnaden vorzuenthalten. Erzbischof Aquila hat zu Pfingsten 2015 die ursprüngliche Reihenfolge der Initiationssakramente Taufe, Firmung und Erstkommunion wiederhergestellt: „Die Erzdiözese Denver und die Kirche als Ganzes brauchen mehr Katholiken, die für ihren Glauben brennen. Wir brauchen mehr Jünger CHRISTI, die GOTT ‚mit aller Kraft‘ lieben. Aus diesem Grund stelle ich die Firmung an ihren ursprünglichen Platz.“

 - Im Vorspann schrieben wir u. a.: „Bei manchen Heiligen stößt man auf ein recht frühes Firmalter, bei der hl. Maria Goretti zum Beispiel 6 Jahre (und die Gnade wurde in ihr wunderbar wirksam!). Bei uns ist die Firmung aber eher in ein noch höheres Alter gerückt worden, und man erklärt es nicht selten als ein Sakrament des Erwachsenwerdens (ähnlich wie die protestantische nicht als Sakrament verstandene „Konfirmation“), wo die jungen Menschen nun eingeladen seien zu einer bewussten Entscheidung – doch, wie man erlebt, meist ohne eine andauernde Entscheidung für ein Leben aus dem Glauben… Aus diesem Hirtenbrief spricht auch ein klare, gläubige Hirtensorge: die ihm als Bischof anvertrauten Menschen „den Weg zum Himmel zu führen“.

Bischof Aquila hatte schon in seiner früheren Diözese Fargo (North Dakota) die ursprüngliche Reihenfolge der Initiationssakramente eingeführt (vgl. FMG-Information 103 S. 12) und von der Freude von Papst Benedikt XVI. darüber beim Ad-Limina-Besuch berichtet (vgl. FMG-Information 105 S. 26). 2001 hatte sich der damalige Salzburger Erzbischof Dr. Georg Eder für ein niedrigeres Firmalter ausgesprochen, „weil Kinder offener sind und der Gnade keinen Widerstand entgegensetzen“. In der FMG-Information 74 (S. 30f, August 2001) hatten wir unter dem Titel „Firmung spät oder früh?“ die kirchlichen Maßgaben über den Firmzeitpunkt aufgezeigt sowie von einer Entscheidung der vatikanischen GOTTESdienstkongregation (18. 12. 1999) im Fall eines 11-jährigen Mädchens berichtet, dem in einer US-Diözese die Firmung versagt worden war: „Wenn ein Mitglied der Gläubigen dieses Sakrament zu empfangen wünscht, sogar wenn es eines oder mehrere Elemente der lokalen Gesetzgebung nicht erfüllt (d. h. wenn es jünger ist als das für die Verwaltung des Sakramentes bezeichnete Alter), dann müssen diese Elemente dem grundlegenden Recht des Gläubigen auf den Sakramentenempfang weichen.“ - Auch in einer süddeutschen Diözese hatte ein zehnjähriges Kind um die Firmspendung (zusammen mit einem etwas älteren Geschwister) gebeten und die bischöfliche Erlaubnis erhalten. – In der französischen Diözese Dijon entschied (der in den obigen Ausführungen zu Anne de Guigné zitierte) Erzbischof Minnerath im Jahr 2014, die Firmung – die bislang nur 5% der Getauften empfangen – aufzuwerten: Die am Religionsunterricht teilnehmenden Kinder sollten anfangs des 4. bzw. 5. Schuljahres gefirmt und danach zur Erst­kommunion geführt werden.

Wir hatten unseren Artikel zusammengefasst: „Das Firmsakrament ist nicht nur für jeden Christen notwendig zur vollständigen Eingliederung in CHRISTUS – zusammen mit Taufe und Eucharistie, es schenkt auch die ‚Kraft aus der Höhe‘ für den geistigen Kampf. Uns scheint, dass besonders in dieser heutigen Zeit, da die Kinder durch die Flut der Informationen und Verlockungen früher als zu anderen Zeiten in diesen geistigen Kampf hineinge­stellt sind, und nicht zuletzt im Hinblick auf die Angriffe auf die Unschuld und Keuschheit schon im Kindesalter, dieses Sakrament des HL. GEISTES schon den jüngeren Kindern überaus notwendig ist.“

 

Zur „kleinen Anna“ noch ein wichtiger HINWEIS: Die Lebensbeschreibung Annas, die uns der verstorbene Pfar­rer Albert Wihler 1981 überlassen hat, durften wir in mehreren eigenen Auflagen unter dem Titel „Nichts ist schwer, wenn man GOTT lieb hat“ verbreiten – insgesamt über 58.000 Exemplare. Die letzte Auflage ist nun VERGRIFFEN, eine neue Auflage momentan nicht absehbar. Wir verweisen alle Interessierten auf unsere weiterhin bestellbare „Biographie in Bildern“ (mit Dokumentarfotos und kurzen Texten) sowie auf unsere Hörspiel-CD über Anna de Guigné (Titel ebenfalls: „Nichts ist schwer, wenn man GOTT lieb hat“).

 

 

Die Reinheitsmärtyrin Brigitte Irrgang

 

als Thema eines musikalischen Oratoriums

 

Uraufführung einer Komposition des zeitgenössischen Komponisten Nikolaus Schapfl im August

 

Brigitte Irrgang starb am 29. September 1954 elfjährig in der Verteidigung ihrer Reinheit in Loitz, Kreis Demmin – heute Landkreis Vorpommern-Greifswald im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Martyrium fand 1999 Aufnahme im Werk „Zeugen für CHRISTUS“, dem deutschen „Martyrologium des 20. Jahrhunderts. In der FMG-INFORMATION 70 (April 2000 S. 34f.) hatten wir diese junge Reinheitsmärtyrin im „Porträt“ vorgestellt.

 

Brigitte war 1943 im Ort Krickerhau (Handlová) im Hauerland, einem deutschen Siedlungsgebiet in der Slowakei, als Kind eines Lehrers geboren. Die Familie wurde wie die gesamte deutsche Bevölkerung am Ende des 2. Weltkriegs vertrieben und im September 1946 nach Loitz in Vorpommern verschlagen, wo der Vater Schulrektor wurde.

Die Familie lebte in dieser Diasporagegend und trotz des politischen Drucks des kommunistischen Regimes engagiert den katholischen Glauben. Nachdem Brigitte im Juli 1952 in der Demminer Pfarrkirche die Erstkommunion empfangen hatte, bereitete sie sich eifrig auf die für den 18. Oktober vorgesehene Firmung vor; als Firmpatronin hatte sie sich die gleichaltrige hl. Maria Goretti erwählt, die infolge ihrer Heiligsprechung 1950 bei den Gläubigen verhältnismäßig bekannt geworden war. Am 29. Septem­ber 1954 wurde das Mädchen ganz in der Nähe des Schulhauses, in dem die Familie wohnte, von einem Mann, der sie vergewaltigen wollte, überfallen und getötet. Das Grab auf dem Loitzer Friedhof, in dem das Mädchen am 2. Oktober 1954 unter großer Anteilnahme der (vorwiegend nichtkatholischen) Bevölkerung beigesetzt wurde, blieb auch nach dem Wegzug der Familie 1958 nach Westdeutschland erhalten und gepflegt. Zum 50. Todestag wurde in Loitz ein Denkmal der Reinheitsmärtyrin errichtet und vom damaligen Berliner Erzbischof Sterzinsky am 2. Oktober 2004 eingeweiht.

Der Freundeskreis Maria Goretti e. V. konnte durch einen Hinweis bei der Erstellung des „deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts“, durch das erwähnte „Porträt (INFO 70) und durch einen Artikel, ob Brigitte zu Recht „Märtyrin der Reinheit genannt werden könne, in dem Buch „Um den Preis ihres Lebens. Brigitte Irrgang – Zeugin des Glaubens“, herausgegeben von Leonie Rust-Garam, (vgl. FMG-Information 78 [Dezember 2002, S. 22ff.]) beitragen, die Erinnerung an diese junge Märtyrin wachzuhalten (vgl. auch FMG-Information 81 [Dez. 2003 S. 51], 84 [Dez. 2004 S. 26f.], 106 [Aug. 2012 S. 23] und 111 [April 2014 S. 31f.]).

Nun hat, wie erwähnt, der Komponist Nikolaus Schapfl (*1963 in München) das Zeugnis Brigittes in ein musikalisches Werk umgesetzt. Der „Brigitte-Irrgang-Freundeskreis e. V.“ hat uns dazu einen Text übermittelt, der zunächst auf das im Jahr 2004 in Loitz errichtete und von Kardinal Sterzinsky eingeweihte Denkmal Bezug nimmt - eine grünlich-anthrazite große Granitkugel, in die eine kleine Kristallkugel eingebettet ist, der die Konturen eines Diamanten eingeritzt sind, so dass der Eindruck eines kostbaren Diamanten in einem Kristall entsteht. Die Inschrift nennt „Birgitta Irrgang: Zeichen der Hoffnung, Zeugin des Glaubens, Licht in unserer dunklen Welt“.

Es folgt nun, etwas gekürzt, der Artikel, der das Oratorium „Brigitte“ des Komponisten Schapfl vorstellt.

 

Brigitte. Ein Oratorium wird Wirklichkeit.

Musik vermag manche Inhalte besser zu vermitteln als es die Sprache kann

Claudia Redder

 

Das Brigitte-Denkmal in Loitz spiegelt den Glanz einer jungen Persönlichkeit wider. Eine in Stein gemeißelte Botschaft, die den Blick des aufmerksamen Betrachters zu Gott lenkt, wenn auch nicht auf den ersten Blick.

Das Denkmal entstand zu Brigitte Irrgangs 50. Todestag und wurde von Kardinal Sterzinsky, dem damaligen Erzbischof von Berlin, am 2. Oktober 2004 eingeweiht. Seither gilt es als das schönste moderne Denkmal in Vorpommern. Aus einer großen Granitkugel erwächst eine kompakte Glaskugel. Aus unserer Mitte entstammt ein junges starkes, reines Mädchen mit einem Herzen wie ein Diamant. Ein Diamant ist es auch, der mit Lasertechnik in das Innere der Glaskugel eingraviert ist. Im Kreis um die Kugel stehen Granitbänke zum Verweilen, und in den Boden ist ein rotes Kreuz mit Pflastersteinen eingelegt: demütige Christusnachfolge bis zum Triumph am Kreuz.

 

Seitdem entstand ein Freundeskreis, zu dem auch viele evangelische Christen vor Ort gehören, deren Marienkirche in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg den Diasporakatholiken für die Sonntagsmesse zur Verfügung stand. Aus diesem Kreis entstand der Gedanke, dass der Glanz eines solchen Denkmals mit Hilfe der Musik auch anderswo zum Leuchten gebracht werden sollte.

 

Im Hause des Komponisten Nikolaus Schapfl, international bekannt durch seine Oper „Der kleine Prinz“, reifte die Idee heran: ein Oratorium mit sieben Szenen nach dem Vorbild der sieben Leuchter der Apokalypse. Nikolaus Schapf ist ein ausgewiesener klassischer moderner Komponist, dessen Oper „Der kleine Prinz“ in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts die meist aufgeführte Oper eines lebenden Künstlers war. Ihm war es in den vergangenen drei Jahren gelungen, ein einfühlsames Libretto und eine eindrucksvolle Musik zu schaffen.

 

Zu Anfang des bereits fertig gestellten Oratoriums steht die transzendentale Botschaft der Apokalypse mit dem Einzug junger Frauen mit der doppelten Krone der Jungfräulichkeit und des Martyriums. Auch die siebte Szene ist geprägt von der Apokalypse und steigert sich zu ei­nem furiosen Finale, das nur Meisterchöre werden singen können. Das viel zu kurze Leben von Brigitte – sie war bei ihrem Tod nur sechs Wochen jünger als Maria Goretti – fächert sich in den fünf mittleren Szenen, aus denen sich eine große junge Persönlichkeit erkennen lässt mit vielen wunderschönen Liedern. Einige davon kirchenmusikalischer Art, wie zum Beispiel das „Vaterunser“ oder das „Gedenke, o Jungfrau Maria“, Brigittes Lieblingsgebet.

Die Musik fängt diesen metaphysischen Inhalt künstlerisch ein, löst die Botschaft von Person, Ort und Zeit und macht sie dem Zuhörer neu zugänglich. Die frohe Botschaft der Christen bleibt nicht im Tod stehen! Dafür steht jedes Martyrium! Vor allem das der heiligen Reinheit: Martyrium puritatis.

Das Brigitte-Oratorium verspricht mit dem weltberühmten Chorstudio Permoník aus Karvina (Tschechien) und mit fast achtzig Protagonisten unter der Leitung von Martina Juriková ein musikalischer Hochgenuss zu werden.

 

Das Oratorium wird eine dreifache Uraufführung erleben:

n einmal in der Kleinstadt Loitz an der Peene, gewissermaßen wie eine „Ur-Uraufführung“ (11. August 2017, St.-Marien-Kirche Loitz, 20 Uhr),

n gefolgt von der Uraufführung vor einem größeren Publikum in der alten Universitätsstadt Greifswald (12. August 2017, St.-Jakobi-Kirche, 20 Uhr),

n sodann als internationale Premiere in Berlin (13. August 2017, Berlin-Schöneberg, Winterfeldplatz, St.-Matthias-Kirche 20.30 Uhr).

 

 

Der Brigitte-Irrgang-Freundeskreis e.V. (der sich aus Spenden finanziert) als Veranstalter der Uraufführungen freut sich schon sehr auf dieses große Ereignis im Sommer, kurz vor Maria Himmelfahrt und ist mitten in den Vorbereitungen.

Besonders hofft man auf zahlreiche Besucher. „Denn wir wünschen uns sehr, dass die Botschaft des Oratoriums tatsächlich um die Welt geht. Herzlich willkommen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin!“

Gern weisen wir darauf hin, dass der Brigitte-Irrgang-Freundeskreis e. V. (in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro) vom 11. bis 15. August eine mehrtägige Busfahrt von München nach Berlin / Mecklenburg-Vorpommern anbietet (Besuch des Oratoriums „Brigitte“ am 13.8. in Berlin). Informationen: Tel. 0163 5747005, E-Mail: officebk@ gmx.de, Internet: www. brigitte-irrgang.de).

 

Als FMG weisen wir Sie, unsere Freunde, insbesondere aus dem Norden und den neuen Bundesländern, sehr gerne empfehlend auf diese Uraufführungen hin!

 

 

In Kürze

 

Polygamie in der Logik der „Homo-Ehe“ gefordert

Rom. Im Februar 2016 beschloss das italienische Parla­ment die Einführung der sog. „Homo-Ehe“ – trotz der Protestdemonstration von ca. zwei Millionen Menschen am 30. Januar 2016. Beigetragen hatte auch ein Kompromiss, an dem der papstnahe Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz, Bischof Galantino mitgewirkt hatte: „Homo-Ehe“, ohne sie Ehe zu nennen, und ohne Adoptionsrecht für Homosexuelle.

Im August 2016 nun verlangte die „Union der islamischen Gemeinden und Organisationen in Italien“ (UCOII), dass Italien auch die Polygamie legalisieren solle. „Wenn es hier um Zivilrechte geht, dann ist auch Polygamie ein Zivilrecht. Muslime sind mit homosexuellen Lebenspartnerschaften nicht einverstanden, und trotzdem müssen sie ein System akzeptieren, das sie erlaubt“, schrieb Hamza Piccardo, der Gründer der UCOII in einer Stellungnahme. Der Staat möge die Mehrfachhochzeiten regeln, forderte er. Die Muslime seien wie die Homo-Gemeinschaft eine zu schützende Minderheit – Politiker reagierten auf diese logische Forderung mit empörter Ablehnung oder verwiesen etwas hilflos darauf, dass „Jahrzehnte des Kampfes für die Emanzipation der Frau“ nicht einfach beiseitegeschoben werden könnten. – Wenn in Deutschland nun die SPD auch die „Ehe für alle“ zum Wahlkampfthema macht, werden solche Forderungen nach Polygamie usw. auch bei uns logische Konsequenz. (Vgl. kath.net 10.8.16, DT 11.8.16, katholisches.info 8.8.2016.) 

Neuer WHO-Bericht: „Zika-Virus verursacht keine Mikrozephalis“

Rio de Janeiro. Nachdem anfangs 2016 aus immer neuen Ländern ein Auftreten des Zika-Virus gemeldet wurde, richtete am 5. Februar 2016 der UN-Hochkommissar für Menschenrechte (UNHCHR) einen „dringenden Appell an die brasilianische Regierung und die Regierungen aller lateinamerikanischen Staaten, „wegen potentieller Gefahren für ungeborene Kinder durch das Zika-Virus“ – nämlich Mikrozephalie und drohende Missbildungen – Frauen „medizinisch sichere Schwan­gerschaftsabbrüche zu erlauben“. In der FMG-Information 116 (S. 34) hatten wir, berichtet, dass unter anderem Kardinal Cipriani Thome, Primas von Peru, dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte vorgeworfen hat, das Zika-Virus zu missbrauchen, um in den betroffenen Ländern die Tötung ungeborener Kinder als „Notstand“ durchzusetzen. Auch Papst Franziskus hatte sich auf diesem Hintergrund zu einer umstrittenen Äußerung über Verhütung bewegen lassen, indem er meinte, dass die Verhütung im Gegensatz zur Abtreibung „nichts absolut Böses“ sei und daher in manchen Fällen sogar „einleuchtend“ sei.

Die geradezu diabolische Strategie hinter der Aktion Zika-Virus war es, mit Hilfe der angeblichen Virus-Bedrohung in ganz Lateinamerika die Abtreibung durchzusetzen. Planned Parenthood hatte sogleich eine „Notstandsgesetzgebung“ gefordert, auch die US-Regierung unter Obama und die UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere UNO-Agenturen wirkten mit. Es müsse verhindert werden, dass Kinder mit Missbildungen geboren werden (indem man sie tötete), obgleich keinerlei Zusammenhang zwischen dem (letztlich nicht sehr gefährlichen) Zika-Virus und Mikrozephalie nachge­wiesen werden konnte.

Ende März 2017 nun veröffentlichte der WHO-Direktor des „Department of Strategy, Policy and Information“, Christopher Dye, zusammen mit Kollegen im „New England Journal of Medicine“ einen Bericht, in dem zu­sammengefasst ausgesagt wird, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie gibt. Wörtlich heißt es in dem WHO-Bericht: „Wenn einer Schwangeren der Virus übertragen wird, verursacht er keine Mikrozephalie. Vielleicht erhöht eine andere Infektion zusammen mit Zika das Risiko einer Missbildung des Neugeborenen.“ Beschönigend wird behauptet, der Zika-Virus sei mit einem anderen Virus verwechselt worden bzw. der Zika-Virus könne schon dafür verantwortlich sein, aber nur in Kombination mit weiteren Faktoren, die eben nicht eingetreten seien. Giuseppe Nardi kommentiert auf „katholisches.info“: „Die Nachricht ist also, dass es gar keine Nachricht gibt und auch nie eine gab. Der Zika-Virus als Auslöser von Missbildungen bei Ungeborenen war eine „Fake News“. Die Falschmeldung ist ein Beweis, dass die UNO keineswegs der neutrale Sachwalter des Allgemeinwohls ist… Die irreführende Nachricht von Zika-Virus und Mikrozephalie mit den Schreckensbildern, die bewusst herumgereicht wurden, war kein Fehlgriff und kein Zufallsprodukt, sondern ein gezielter Angriff auf das Lebensrecht ungeborener Kinder, um in Lateinamerika die Abtreibung zu legalisieren…“ Doch eine Richtigstellung oder Entschuldigung in den Medien, die für ihre Meldungen und eine kritische Berichterstattung in der Verantwortung stehen, bleibt aus (vgl. katholisches.info 4.4.2017, 19.2.2016).

Katholisches Hilfswerk aus Kanada finanziert Abtreibungsorganisationen und Homo-Agenda

Ontario. Nach einem Bericht von LifeSiteNews unterstützt das internationale Hilfswerk der kanadischen Bischöfe „Development and Peace“ („Entwicklung und Frieden“) finanziell mindestens sieben Organisationen, die sich in Lateinamerika für die Legalisierung der Abtreibung, für die Zerstörung der klassischen Familie, für die Homo-Ehe und die Gender-Ideologie einsetzen. Die vom Hilfswerk finanzierten Organisationen sind in Brasilien, Kolumbien, Honduras, Haiti und Paraguay aktiv. Bereits vor sieben Jahren sind erste Hinweise auf diese Förderung aufgetaucht. Die Verantwortlichen von „Develop­ment and Peace“ bestreiten alle Vorwürfe, obgleich zahlreiche amerikanische Presseartikel den Wahrheits­gehalt bestätigten. Laut LifeSiteNews kündigte ein Mitglied der Kanadischen Bischofskonferenz, dem die Infor­mationen vorab zugänglich gemacht wurden, an, Schritte zu unternehmen, die diese Zustände abstellen würden (vgl. katholisches.info 30.3.2017).

New York City. Das „Catholic Medical Mission Board“, eine weltweit tätige katholische Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in New York, war und ist an Hilfsprogrammen beteiligt, bei denen Kondome verteilt werden. Das ergab eine Untersuchung des „Lepanto Institute“, die von einer Reihe von Dokumenten belegt wird (vgl. kath.net 2.3.2017).

Geschmacklose Werbung

München. Ein FMG-Leser informierte uns am 21.3.2017 – mit Abbildung – über eine Werbung des Schnellrestaurants McDonalds am Münchner U-Bahnhof Sendlinger Tor. Groß: „Selbstbefriedigung macht blind“. Kleinerer Untertitel: „Glaub nicht alles, was man dir erzählt! und die Zeile „mcdonalds.de/wahrheit“ sowie „© 2017 McDonald’s“. Anfangs April findet sich auf der Homepage von McDonalds diese ordinäre Schlagzeile allerdings nicht (mehr?).

Homosexuellen-Treffen als Quelle für Hepatitis-A-Epidemie

Rom. Das dem italienischen Gesundheitsministerium angeschlossene „Istituto Superiore di Sanità“ (ISS; nationales Gesundheitsinstitut) konstatiert eine sich seit Mo­naten ausbreitende Hepatitis-A-Epidemie unter männlichen Homosexuellen in Europa. Das wissenschaftlich renommierte Institut gelangte aufgrund der erhobenen Daten zu dem Schluss, dass eine der Hauptursachen für diese Epidemie im europäischen Homo-Treffen „Europride“ zu suchen ist, das vom 29. Juli bis 6. August 2016 in Amsterdam stattfand [eine Veranstaltung, wo Homosexuelle aus ganz Europa zusammenkamen, um zu feiern und ihre Homosexualität öffentlich zur Schau zu stellen]. Dieses Treffen habe als „Verstärker und Vehikel für eine rasche und starke Ausbreitung“ von Hepatitis-A-Ansteckungen gedient. So heißt es in dem ISS-Bericht wörtlich: „Seit August 2016 wurde in Europa und in unserem Land eine bedeutende Zunahme von Hepatitis-A-Fällen registriert, die seit Dezember 2016 eine weitere Verstärkung erfahren hat. In Italien wurden in der Periode August 2016-Februar 2017 dem SEIEVA [zuständigen epidemiologischen Dienst für akute virale Hepatitis] 583 Fälle gemeldet (eine Zahl, die fünfmal höher ist als im selben Zeitraum des Vorjahres), mit einer Inzidenz von 2,2 auf 100.000 Personen im Jahr).“ Durch­schnittsalter 34 Jahre, 85 Prozent Männer, 61 Prozent nannten „eine homosexuelle Präferenz“ („Msm“ = „men who have sex with men“); vier festgestellte Virenstämme wurden vor August 2016 in Italien nicht beobachtet. „Die Teilnahme von fast einer halben Million Menschen an der Europride in Amsterdam… könnte eine Verstärkerrolle für in der Msm-Gemeinschaft einiger europäischer Länder (Großbritannien, Niederlande und Deutschland) existente Mikro-Epidemien gespielt haben mit der daraus folgenden Ausbreitung der Stämme in anderen Ländern einschließlich Italien“, heißt es in dem ISS-Bericht. Das ISS drängt auf Gegenmaßnahmen: „Die Notwendigkeit erscheint daher offensichtlich, dass den Msm die Impfung mit Nachdruck empfohlen wird… (für) diese Bevölke­rungskreise. Dies auch mit Blick auf die bevorstehende World Pride, die vom 23. Juni bis 2. Juli 2017 in Madrid stattfinden wird… (und) ein zusätzliches Verstärkungsrisiko darstellen könnte…“. – Hier hat also aufgrund von Fakten eine nicht „homophobe“ Stimme die wirklichen Risiken und weitreichenden Konsequenzen des Homo-Lebensstils aufgezeigt. (Vgl. katholisches.info 28.3.2017)

„Gerechtigkeit als ‚Markenkern‘“ – aber nicht für Ungeborene und für die echte Familie

Berlin. Martin Schulz, von 1994 an Mitglied des Europä­ischen Parlaments, von 2004 bis 2012 Vorsitzender der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament, war von 2012 bis 2017 Präsident des Europaparlaments. Nach Aufgabe seiner Mitgliedschaft im Europaparlament wurde er im Januar von der SPD als Kanzlerkandidat bei den Bundestagswahlen im September 2017 nominiert und wird beinahe wie ein politischer Heilsbringer bejubelt. In einem Interview des evangelischen Monatsmagazins „Chrismon“ sagte der katholisch aufgewachsene Politiker, dass er nicht mehr an GOTT glaube. Für Schulz sind die Menschen „das Resultat eines natürlichen Prozesses, mit unserem Tod hört unsere geistige Existenz auf“. Wenn es etwas Göttliches gebe, dann sei das für ihn die Musik. Den Sinn des Lebens sähe er darin, die „Gaben und Talente, die uns gegeben sind, zum Nutzen anderer einzusetzen; mit den Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, und mit unseren Erfahrungen dazu beizutragen, dass der Respekt vor ande­ren Menschen die Grundlage unseres Zusammenlebens ist. Wir haben alle dasselbe Recht, auf dieser Erde zu leben“, so sagte Schulz. Allerdings verweigert er dieses Recht den ungeborenen Kindern, da er für ein europaweites „Recht auf Abtreibung“ plädiert. Als Präsident des Europaparlaments sprach er sich in der Diskussion um die Kreuze für die Verbannung religiöser Symbole aus öffentlichen Räumen aus, mit der Begründung, der öffentliche Raum müsse neutral bleiben, wenngleich es jedem möglich sein müsse, seinen Glauben persönlich zu zeigen. Harte Kritik erntete Schulz auch für sein Verhalten bei sogenannten „Berichten“ des EU-Parlaments, welche Abtreibung, obligatorische exzessive Schulsexualaufklärung unter Missachtung des Elternrechts, Gender-Ideologie usw. forcierten, wie z. B. der Estrela-Bericht 2013 („Schulz hat seine Genossin Estrela ungerührt gewähren lassen - und sich damit als Gegner der Subsidiarität, als Gegner erklärten Bürgerwillens und als Gegner einer Kultur des Lebens geoutet“, so kritisierte der CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler damals das Verhalten des Parlamentspräsidenten Schulz). (Vgl. kath. news.de 30.1.2017, kathnet 10.12.2013).

Organentnahme tötet

Heidelberg. Im Rahmen einer interdisziplinären Vortragsreihe sprach am 15. Dezember 2016 an der Universität Heidelberg der Medizinethiker Prof. Axel W. Bauer über Hirntod und Transplantationsmedizin. Das Internet-Magazin kath.net veröffentlichte dieses Referat in zwei Teilen am 14. und 16. März 2017. Bauer gibt darin einen Überblick über die Entwicklung der Organtransplantation. Einige vielleicht interessante Zahlen: „Im Jahr 2011 wurden in Deutschland von insgesamt 1.200 hirntoten Organspendern 2.055 Nieren, 1.128 Lebern, 366 Herzen und 337 Lungen auf erkrankte Organempfänger übertra­gen“, bei Lebendspenden von regenerativen Organen (Leber, Knochenmark) oder doppelt vorhandenen Organen (Nieren): „2014 wurden 619 Nierentransplantationen in Deutschland nach einer Lebendspende vorgenommen, das waren immerhin 28,8 Prozent. Bei den Lebertransplantationen erreichte der Anteil der Lebendspenden (45 Fälle) im Jahr 2015 nur rund 5 Prozent.“ Prof. Bauer befasst sich – nach einem Blick auf „skandalöse Organvergabepraxis“ – ausführlich mit dem Problem der Instrumentalisierung des Hirntodkriteriums: „Abgesehen von den Fragen der gerechten Organzuteilung an die lebensbedrohlich erkrankten Menschen besteht das größte ethische Problem der Transplantationsmedizin jedoch in ihrer Fokussierung auf den ‚Hirntod‘. Die damit verbundenen kritischen Fragen werden sowohl im Transplantationsgesetz als auch in der öffentlich lancierte Debatte meistens ausgeblendet: Handelt es sich beim ‚Hirntode‘ lediglich um den kompletten Funktionsausfall eines wichtigen, im Schädel gelegenen Organs, oder stirbt mit dem Gehirn auch der ganze Mensch?“ Bauer resümiert z.B. im Rückblick auf das frühere Transplantationsgesetz (1997): „So entstand nicht ohne Grund der Eindruck, der Staat wolle schwer kranke und am Beginn des Sterbeprozesses stehende Menschen nur deshalb rechtlich für tot erklären, um ihnen Organe für Transplantationszwecke entnehmen zu können.“ Denn wenn der „Hirntote“ rechtlich eine Leiche sei, so sei noch niemand auf die Idee gekommen, einen solchen Menschen zu bestatten. Denn er sei für ein Begräbnis „längst nicht ‚tot genug‘“, da er noch atme, wenngleich mithilfe von Maschinen. Erst wenn nach Abbruch der künstlichen Beatmung der Hirntote nach einer Weile tatsächlich im konventionellen Sinne sterbe und der irreversible Herz- und Kreis­laufstillstand eingetreten ist, könne „die Bestattung des dann wirklich Verstorbenen erfolgen“.

Das Transplantationsgesetz (wohl das von 2012) sage nirgends aus, dass der Hirntod mit dem Tod des Menschen identisch wäre, es erlaube nur die Organentnahme, wenn „der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist“. Der Kölner Staatsrechtler W. Höfling habe das „ein Glanzstück juristischer Trickserei“ genannt.

Professor Bauer erinnert dann daran, dass es „in der Fachwelt inzwischen massive Zweifel sowohl an der eindeutigen Diagnostizierbarkeit des Hirntodes wie auch an der Gleichsetzung von Hirntod und Tod“ gebe. „Dass diese Definition falsch ist, wird mittlerweile selbst von Wissenschaftlern zugegeben, die sie seinerzeit mit aufgestellt haben. Das erklärte am 21. März 2012 der Pädiatrische Neurologe und langjährige Verteidiger der Hirntoddefinition Alan Shewmon aus Los Angeles vor dem Deutschen Ethikrat.“ „Schon 2008 konzedierte der amerikanische Anästhesiologe und Medizinethiker Robert D. Truog von der Harvard-Universität gemeinsam mit seinem Kollegen Franklin Miller von den National Institutes of Health, die Praxis des Hirntod-Kriteriums habe tatsächlich die Tötung des Spenders zur Folge“ (wobei beide daraus den Schluss zogen, dass „die Tötung des Patienten durch Organentnahme künftig einfach als durch den guten Zweck der Organspende ‚gerechtfertigt‘ angesehen werden“)

Prof. Axel W. Bauer fordert daher eine umfassende und nicht interessengeleitete Aufklärung der Bürger, die informiert werden müssten, „dass die Organe eines ‚Hirntoten‘ die vitalen Organe eines Sterbenden sind, die durch eine den Spender zu Tode führende Operation entnommen werden“.

Massenkundgebung gegen Gender-Zwang

Lima. Gegen den staatlichen Zwang zur Gender-Ideologie an Schulen gingen nach monatelangem Widerstand in Kundgebungen, Zeitungsartikeln, Fernsehdiskussionen und Parlamentsdebatten am 4. März 2017 1,5 Millionen Peruaner auf die Straße. Aufgerufen zu Großkundgebungen in zahlreichen Städten hatte die Bewegung „#Conmishijosnotemetas“ („Hände weg von meinen Kindern“). Stark vertreten war bei den Massenkundgebungen die Hierarchie der katholischen Kirche, mit Kardinal Cipriani Thorne, dem Erzbischof von Lima an der Spitze. Die peruanische Regierung will ab dem kommenden Schuljahr den gesamten Lehrplan an den öffentlichen Schulen im Sinn der Gender-Theorie umgestalten. Der Kardinal sprach von einer „ideologischen Kolonialisierung“ (vgl. katholisches.info 6.3.2017).

US-Regierung: Kein Geld mehr für UNFPA

New York. Die USA stellen die Finanzierung des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) ein. Damit setzt die neue US-Regierung unter Donald Trump einen weiteren Punkt in Sachen Lebensschutz um.

Trump hatte am 23. Januar die „Mexico City Policy“ wieder in Kraft gesetzt. Sie sieht ein Finanzierungsverbot mit öffentlichen Mitteln für Organisationen vor, die im Zuge welcher Aktivitäten auch immer die Abtreibung fördern oder fordern. - Ähnlich hat der neue US-Präsident den Kampf gegen Pädophilie, Kinderschänderringe und Menschenhandel verstärkt. In den ersten Tagen seiner Amtszeit wurden mehr als 1500 Pädophile verhaftet – fast viermal soviel wie unter Obama im ganzen Jahr 2014, wie aus einem FBI-Bericht hervorgeht. – Auch die Nominierung des konservativen Richters Neil Gorsuch für den Obersten Gerichtshof liegt in dieser Linie. 55 Abtreibungsorganisationen hatten deshalb am 14.3. einen Brandbrief an die US-Senatoren der Demokratischen Partei gerichtet mit der Aufforderung, Gorsuch die Zustimmung zu verweigern. – Die Aussagen und Aktionen des neuen US-Präsidenten sind allerdings nicht alle so begrüßenswert und verständlich. Obgleich er mehrere Homo-Maßnahmen seines Amtsvorgängers zurücknahm, etwa dessen „Toiletten-Politik“, bestätigte er den weltweit ersten „Homo-Botschafter“ Randy Berry, von Obama im April 2015 ernannt, nun am 13. Februar 2017 als Sondergesandten der USA für „LGBTI-Rechte“ in seinem Amt. (Dieser Akt, der nicht dem von Trumps Wählern erwarteten Kurswechsel entspricht, wird u.a. damit gedeutet, dass in seinem engsten Beraterkreis seine Tochter Ivanka (aus 1. Ehe) und deren Mann Jared Kushner sind, die wiederum zu der die Homo-Lobby unterstützenden New Yorker Schickeria gehören.)

Nun also wird die Finanzierung der UNFPA eingestellt, zu deren Hauptprojekten es gehört, „reproduktive Gesundheit sowie Prävention gegen unerwünschte Schwangerschaften“ zu fördern – d.h. die weltweite Förderung von Abtreibung und Verhütung unter dem Vorwand der „Rechte und Gesundheit der Frau“. Der UNFPA wird schon seit Jahren angelastet, Zwangsabtreibungs- und Zwangssterilisierungsprogramme in der Volksrepublik China zu unterstützen (was die UNFPA leugnet). Unter Obama hatte die US-Regierung insgesamt 340 Millionen Dollar an den UN-Bevölkerungsfonds UNFPA gezahlt. – Seit der Gründung der UNFPA soll die Bundesrepublik Deutschland zu den größten Finanziers gehören (derzeit mehr als 20 Millionen Dollar). (Vgl. katholisches.info 17.2., 20.2., 9.3., 16.3., 6.4.2017, kath.net 22.3.2017.)

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 118

 

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Hochwürdigste Bischöfe!

 

Das Titelbild dieser Nummer der FMG-INFORMATION zeigt eine Mariendarstellung von einer „Fatima-Madonna“, wie sie im portugiesischen Wallfahrtsort und in vielen Nachbildungen in aller Welt an die Marienerscheinungen vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 vor drei Hirtenkindern erinnert.

In diesem Jubiläumsjahr sollen die beiden jüngeren, schon 1919 und 1920 verstorbenen Geschwister Francisco und Jacinta Marto, vom hl. Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 seliggesprochen, nun heiliggesprochen werden. (Das dritte Hirtenkind, Lucia dos Santos, Cousine der beiden, ist als Ordensfrau erst im Jahr 2005 im Alter von 98 Jahren verstorben; auch für sie wird der Seligsprechungsprozess durchgeführt.)

Dieser Akt der Kanonisation verstärkt zwar gewissermaßen die kirchliche Anerkennung, dass die Erscheinungen von 1917 glaubwürdig sind und dass die Botschaft der katholischen Lehre entspricht. Sie greift ja, wie Johannes Paul II. sagte, einfach den Ruf des Evangeliums zur Umkehr auf.

Der Grund der Heiligsprechung der beiden Kinder, die zum Zeitpunkt der Erlebnisse neun und sieben Jahre alt waren, liegt nicht in den Erscheinungen, sondern darin, wie sie – so jung sie waren – auf diese Erlebnisse reagierten. Sie haben die Botschaft Mariens, für die Bekehrung der Sünder und den Frieden der Welt zu beten und zu opfern, verstanden, angenommen und auf ihre kindliche Weise beeindruckend und vorbildlich beantwortet. Sie haben sich mit einer konsequenten Haltung bemüht, ihren ganzen Alltag zu Gebet, Opfer und Sühne zu machen.

So leuchtet im Leben dieser Kinder auf, was der bedeutende Theologe Leo Kardinal Scheffczyk als Besonderheit der Botschaft von Fatima heraushob: „Sie will einen Wesenszug des Glaubens beleuchten und bestärken: nämlich die Sühne für die Sünden, d. h. konkret die Mitverantwortung für das Heil der anderen und der ganzen Welt – und dies im Licht der Urtat JESU CHRISTI am Kreuz und des Mittuns Mariens.“

Der Freundeskreis Maria Goretti e. V. hat seit seinen Anfängen das ermutigende Vorbild heiligmäßiger Kinder und Jugendlicher aufgezeigt – Ansporn für junge Menschen, die in der besonderen Gefährdung für Glauben und Reinheit unserer Zeit aufwachsen, aber eigentlich für jeden Christen. So ist uns die Heiligsprechung von Jacinta und Francisco Marto eine besondere Freude und Bestärkung.

 

Und wenn wir in dieser Nummer der FMG-INFORMATION erneut die dramatische Verwirrung in der Kirche in Folge des nachsynodalen Schreibens „Amoris laetitia“ thematisieren und entsprechende Stellungnahmen dokumentieren, dann geht es nicht um Rechthaberei, Selbstprofilierung, Misstrauen, Papstschelte und Bischofskritik. Es ist Sorge um das Seelenheil, weil die sich ausweitende Verwirrung über die Unauflöslichkeit der Ehe, über den würdigen, fruchtbaren Empfang der hl. Eucharistie usw. eben dieses Heil der Verwirrten wie derer, die die Verwirrung zulassen, in Gefahr bringt (vgl. 1 Kor 11,27.29).

Gerade die Botschaft von Fatima ruft auf zur Mitverantwortung für das Heil anderer und der ganzen Welt, und dies ist eine Pflicht der GOTTES- und Nächstenliebe.

Mit österlichen Segensgrüßen und der Bitte um Ihr betendes Mittragen

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V.

 

 

[Foto: Freundeskreis Maria Goretti e. V.]

 

 

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