(FMG-INFORMATION 115, Dezember 2015)

 

 

Vor 125 Jahren: Geburt der hl. Maria Goretti

 

Am 16. Oktober 1890 wurde in Corinaldo in der nördlichen Mark Ancona, nahe der Adria, die hl. Maria Goretti geboren als drittes Kind der Eheleute und Landarbeiter (Halbpächter) Luigi und Assunta Goretti. Am 17. Oktober wurde das Neugeborene in der Pfarrkirche von Corinaldo, wo die Eltern am 25. Februar 1886 geheiratet hatten, auf den Namen Maria Theresia getauft.

Dieser Termin ist uns Anlass für zwei Artikel – zunächst eine Kritik an einem Text der „Katholischen Nachrichtenagentur“, dann – auf dem Hintergrund von Meldungen über zunehmende Vergewaltigungen auf amerikanischen Universitäten – ein Bericht über die bemerkenswerte achtwöchige Pilgerfahrt des Reliquienschreins unserer Heiligen durch 20 Bundesstaaten der USA.

 

 

KNA: Schaut so seriöse journalistische Arbeit aus?

 

Die „Katholische Nachrichten-Agentur“ veröffentlichte am 8. September 2015 im „KNA Journal“ (Artikeldienst für die Medien) einen Artikel „‚Märtyrerin der Reinheit‘. Vor 125 Jahren wurde die heilige Maria Goretti geboren“ von Angelika Prauß, der nichts anderes ist als ein Wiederkäuen von schon früher durch die KNA und andere Presseorgane verbreiteten Verzeichnungen dieser jungen Heiligen und Anschuldigungen gegen die Päpste Pius XI. und Pius XII. (vgl. FMG-Information 24.25 S. 3f., 28 S. 36, 33 S. 26, 67 S. 38, 74 S. 32, 77 S.33).

Die KNA wurde 1952 gegründet, ihre Zentralredaktion sitzt in Bonn; sie hat ca. 70 feste und 320 freie Mitarbeiter. Chefredakteur ist Ludwig Ring-Eifel. Nach eigener Darstellung (www. kna.de „Über KNA“) ist die Katholische Nachrichtenagentur „die größte und leistungsfähigste katholische Nachrichtenagentur... In Deutschland beziehen mehr als 60 Prozent der Tagespresse, die gesamte Bistums- und Kirchenpresse, zahlreiche Magazine, Rundfunk- und TV-Anbieter sowie Inter­net- Redaktionen täglich KNA-Material…“ Mit „Fachdiensten“ nimmt die KNA auch noch Einfluss auf „eine Vielzahl von Funktionsträgern in Kirche, Politik, Gesellschaft und Kultur“. „Ein Redaktionsstatut verpflichtet die KNA als Nachrichten­agentur auf die Kriterien Wahrheit und Objektivität… Als katholische Fachagentur berichten wir über das, was in der Kirche und anderen Konfessionen oder Religionen geschieht, gedacht und getan wird. Dazu beleuchten wir kirchliche und kirchennahe Ereignisse umfassend und erklären die Hintergründe.“

Nun ist KNA kein privates Unternehmen, sondern eine GmbH, deren „Mehrheitsgesellschafter“ (laut kathpedia gut 90%!) die „medienhaus GmbH“ ist, die wiederum allein dem „Verband der Diözesen Deutschlands“ gehört. Neben dieser „medienhaus GmbH“ sind auch noch einzelne deutsche Bistümer, der Deutsche Caritas-Verband und einige Zeitungsverlage (die laut kathpedia dem Kath. Medienverband angehören) beteiligt.

Dass man bei KNA eine gewisse Einseitigkeit in der Art und Auswahl der Berichterstattung bemerken kann, wurde schon von verschiedener Seite festgestellt (vgl. z. B. www. kath-info.de/kna.html, www. kath.net/news/51236). Auch der nachfolgend geschilderte Artikel passt zu dieser anstössigen Tendenz. - Die Übermittlung der folgenden kritischen Auseinandersetzung an den KNA-Chefredakteur Ring-Eifel im September 2015 wurde übrigens keiner Antwort gewürdigt.

 

»Zwar wird immerhin das 125. Jubiläum des Geburtstages der jungen italienischen Reinheitsmärtyrin zum Anlass genommen, an Maria Goretti zu erinnern.

Doch enthält der Artikel eine ganze Reihe von sachlichen Unrichtigkeiten (die sich teilweise wörtlich schon in KNA-bzw. Kirchenzeitungsartikel 1998 und 2002 finden!) und widmet über die Hälfte des ganzen Textes dem Wiederaufwärmen von längst widerlegten Anschuldigungen und Unterstellungen des italienischen Buchautors Giordano Bruno Guerri, wonach die Kirche - um dem Sittenverfall nach dem Ende des 2. Weltkriegs zu begegnen -  aus einer „antimodernistischen und antifeministischen päpstlichen Tradition“ heraus, die körperliche Unberührtheit glorifiziert und nachträglich verklärt habe, um eine fragliche Kanonisierung zu fabrizieren.

 

Richtig ist, dass Maria Goretti am 16. Oktober 1890 in Corinaldo bei Ancona geboren wurde. Doch war sie keineswegs „das älteste von fünf Kindern“. Der erste Sohn des Ehepaars, Antonio, starb 1887 im Alter von 8 oder 9 Monaten; der zweite Sohn und ältere lebende Bruder der Heiligen, Angelo, lebte von 1888 bis 1965. Nach Maria kamen noch zwei Brüder, Mariano (1893-1975) und Alessandro (1895-1917) sowie zwei Schwestern: Ersilia (1898-1981) und Teresa (1900-1981) zur Welt. Maria Theresia, genannt Marietta, war also das zweite von sechs lebenden Kindern.

Die Verfasserin des KNA-Artikels hat sich auch mit den geografischen Gegebenheiten nicht vertraut gemacht und erweckt so den Eindruck, der Witwer Giovanni Serenelli und sein Sohn Alessandro hätten schon in Corinaldo „eine armselige Hütte“ mit der Familie Goretti geteilt. Tatsächlich siedelte die Landarbeiterfamilie Goretti Ende Oktober 1896 aus äußerer Not über auf das Gut Colle Gianturco südöstlich von Rom und lernte dort die ebenfalls angestellten Serenellis kennen. Das ungenügende Auskommen veranlasste im Februar 1899 die erneute Umsiedlung nach Ferriere di Conca, südlich von Rom, wo die beiden Landarbeiterfamilien in einem gemauerten größeren Gebäude eines Landgutes wohnten. Hier wurde das letzte Kind, Teresa, geboren, und hier starb Luigi Goretti am 6. Mai 1900 an den Folgen einer Malaria- und Typhuserkrankung. Nach dem Tod des Vaters arbeitete die Mutter Assunta mit dem ältesten, nun 12jährigen Sohn Angelo in der Landwirtschaft, während die zehnjährige Maria sich um die jüngeren Geschwister und teilweise um den Haushalt kümmerte.

Alessandro Serenelli, der dann zum Mörder wurde, war beim Vergewaltigungsversuch an der elfeinhalbjährigen Maria am 5. Juli 1902 auch nicht, wie Angelika Prauß schreibt, „16-jährig“, sondern 20 Jahre alt. Marietta starb nicht, wie Prauß schreibt, „wenig später“ in Ferriere di Conca, sondern am folgenden Nachmittag im Hospital der etwa 12 km entfernten Küstenstadt Nettuno, wohin sie schwerverletzt am 5. Juli gebracht worden war. Prauß stellt auch die von der sterbenden Märtyrin ausgesprochene Vergebung für ihren Mörder in Frage („soll noch verziehen haben“), ebenso wie die Tatsache, dass Alessandro Serenelli die Mutter Goretti zu Weihnachten 1937 aufgesucht und um Vergebung gebeten hat. Nach seiner Haftentlassung 1929 hatte er zunächst als Maurer gearbeitet und dann zurückgezogen als Klosterknecht (Gärtner) im Kapuzinerkloster Ascoli Piceno gelebt; er starb 1970.

 

Wie erwähnt, tischt Angelika Prauß dann obskure Feministinnen-Theorien auf (teils wörtlich wie schon 2002!). Logisch ist nicht nachzuvollziehen, wieso die Heiligsprechung eines ermordeten Opfers eines Vergewaltigungsversuchs die „gottgewollte Unterordnung der Frau unter den Mann“ betonen soll. Maria Goretti hat sich ja gerade nicht „untergeordnet“! Prauß kocht weiter die Theorien des italienischen Buchautors Guerri wieder auf. Doch wenn sie das schon für nötig hält, warum berichtet sie dann nicht, wie es seriöse Journalistenarbeit wäre, dass eine von der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen 1985 eigens eingesetzte Expertenkommission die angeblichen Enthüllungen als haltlos zurückwies: „Die ständigen Verfälschungen lassen die Frage entstehen, ob Guerri aus Fahrlässigkeit, Unfähigkeit oder Unkenntnis, oder aus psychischen oder ideologischen Zwängen gehandelt hatte“. Eine Verleumdungsklage Guerris wegen dieser Passage des Expertenberichts wurde dann vom Gericht abgewiesen. Die über 150 Seiten starke Studie dieser Kommission, die die Behauptungen Guerris zurückwies, erschien 1986: "A proposito di Maria Goretti. Santità e canonizzazione. Atti della commissione di studio istituita dalla congregazione per le cause dei santi il 5 febbraio 1985" (Vatikanstadt 1986).

 

Eigenartig (oder bezeichnend?) mutet an dem KNA-Artikel die Tendenz an, das Handeln der Kirche von vornherein ins Zwielicht zu stellen. Da die Kanonisation eines Heiligen als endgültiges Urteil, dass dieses Glied der Kirche in die ewige Seligkeit aufgenommen ist und Gegenstand der öffentlichen Verehrung sein darf, zur Unfehlbarkeit der Kirche zählt, untergräbt der Artikel auch die Grundfesten der Ekklesiologie. Vielleicht ist auch nicht uninteressant, dass in den Jahren des 2. Vatikanischen Konzils hunderte von Konzilsväter, auch eine ganze Reihe deutscher Bischöfe, zu den Reliquien der hl. Maria Goretti nach Nettuno gepilgert waren!

Der KNA-Artikel endet übrigens – wie schon 2002 – mit der Aussage, auch Johannes Paul II. habe „wiederholt seine Verehrung für Maria Goretti bekundet“ und sie als Vorbild hingestellt. Das ist zwar zutreffend, die Einbeziehung in die tendenziösen vorherigen Behauptungen macht dem Leser aber auch diese Maria-Goretti-Verehrung durch den inzwischen heiliggesprochenen Papst suspekt. Der hl. Johannes Paul II. hatte in seiner Botschaft zum 100. Todestag der Reinheitsmärtyrin im Juli 2002 übrigens die dem Mörder gewährte Vergebung als für unsere Zeit außerordentlich bedeutende „geistliche und soziale Botschaft“ unterstrichen. Und er hatte die Keuschheit der „Mentalität der Bindungslosigkeit, die weite Teile der Gesellschaft und Kultur unserer Zeit durchzieht“, gegenübergestellt. Worte, die man in der deutschen Kirche von 2015 nicht mehr hören will?«

 

Maria Goretti auf Tour

 

Durch einen von der Autorin Dr. med. Edith Breburda – in den USA lebender Bioethik-Expertin und Veterinär-Medizinerin – vermittelten Artikel über sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen an US-Universitäten, die wohl Folge der sexuellen Revolution sind (https:// charismatismus.wordpress.com/2015/10/13/ usa-vergewaltigungen-auf-dem-unigelaende-sind-sie-durch-die-sexuelle-revolution-mitverursacht/) wurden wir aufmerksam darauf, dass der Reliquienschrein der hl. Maria Goretti vom 20. September bis 13. November in den Vereinigten Staaten unterwegs war. (Schon im Jahr 2012 waren die Reliquien in Übersee: vom 18. Mai bis 7. Juni in Kanada, wie wir bei der damaligen FMG-Wallfahrt in Nettuno feststellten.)

 

Zunächst einige Passagen aus dem Artikel über die Vergewaltigungen an US-Universitäten von Dr. Breburda:

»Das Wisconsin State Journal veröffentlichte am 22. September 2015 eine Umfrage, wonach jede vierte Studentin der US-Universität von Wisconsin, Madison, von ihren männlichen Mitstudenten sexuell belästigt wird. Tausende von Studentinnen wurden befragt. Ein Viertel von ihnen wurde schon einmal sexuell misshandelt. Damit liegt die Uni über dem Durchschnitt von derartigen Vorfällen anderer Universitäten der USA… (Savidge N.: Survey: one in for women at UW-Madison experience sexual assault. Wisconsin State Journal, 22. Sept. 2015).

Die Gesellschaft für Amerikanische Universitäten hat 27 Universitäten untersucht. Vor allem die Studentinnen der ersten Semester sind die Opfer. 23.1 Prozent gaben an, dass sie nicht mit der sexuellen Handlung einverstanden oder sogar bewusstlos waren. - In Madison waren 27,6 Prozent der Studentinnen betroffen. Wobei 12,6 Prozent vergewaltigt wurden. Oft haben die Opfer Angst, den Täter anzuzeigen. Vor allem, wenn Zwang im Spiel war.

Die Regierung untersucht nun, ob die Universität von Madison den Vorfällen entsprechend nachgeht. Vor allem jetzt, wo die Gesellschaft über den sexuellen Missbrauch an der Universität informiert ist und man Vorsichtsmaßnahmen mit den Studentinnen bespricht…

Der Publizist Janathon von Maren fragt sich, wie es denn überhaupt so weit kommen konnte, dass Studentinnen heute vermehrt vergewaltigt werden. Das, was heute auf dem Unigelände sattfindet, bezeichnet er als einen Kulturkrieg. „Man spricht von einer Rape-Kultur, wenn man die sexuellen Übergriffe auf dem Universitätsgelände beschreibt. Obwohl Konservative diesen Ausdruck nicht favorisieren, weil Feministinnen dieses Wort gebrauchen. Sie wollen damit beweisen, dass zur patriarchalen Gesellschaft Vergewaltigungen dazugehörten. Alle Männer wurden damals als potentielle Vergewaltiger betrachtet. In der angeheizten Debatte von heute werden Überlegungen angestellt, ob man in allen Fällen wirklich von einer Vergewaltigung ausgehen kann. Einige der Anschuldigungen haben sich als falsch erwiesen. Aber der Campus von amerikanischen Universitäten hat sich verändert. Saufgelage, Hook-Up-Kulturen und Pornographie sind an der Tagesordnung. In diesem Milieu, welches die Sexuelle Revolution geschaffen hat, sind Frauen nicht mehr sicher. Wir entschuldigen, objektivieren, tolerieren, trivialisieren, ja billigen Vergewaltigungen in der sogenannten Rape-Kultur. Die Wissenschaft hat zahlreiche Studien erstellt, die Pornographie mit der ansteigenden Gewaltbereitschaft von Männern gegenüber Frauen im Zusammenhang bringt. Pornographie wirkt wie eine Droge. Sie veranlasst, dass sich die Hirnstruktur verändert. Männer koppeln Sex mit Gewalt und fangen an, Frauen mit anderen Augen zu betrachten. Sie werden ihnen gegenüber aggressiver und meinen, Frauen wünschen sich, sexuell belästigt zu werden. 80% der Männer beschäftigen sich mindestens einmal im Monat mit Pornographie. Sie sehen es als ein Freizeitbeschäftigung und eine Art Erholung an.

Feministinnen haben die Pornographie im Zusammen­hang mit der Sexuellen Revolution angepriesen und nun sehen sie das Chaos, welches die sexuelle Befreiung angerichtet hat. Damals hieß es, Pornographie sei gut und gesund. Feministinnen behaupteten, dass man die Sexualität aus dem traditionellen Kontext herausnehmen muss.

Die Folgen sehen wir in der sogenannten Vergewaltigungs-Kultur, die an den Universitäten herrscht. Müssen wir dem nicht entgegentreten, wir, die wir eine Weltanschauung haben, in der sexuelle Übergriffe als ein grausames Verbrechen gelten; die wir noch eine Moral haben und an eine schöne und gesunde Sexualität glauben, die Pornographie ablehnt, weil sie entmenschlicht und den anderen objektiviert?” (Von Maren J.: Why social conservatives should embrace the term “rape culture”. LifeSiteNews, 9. Oct. 2015) «

Auf die Frage, was man da tun könne, zieht Dr. Beburda nun die Verbindung zu der „zufälligen“ Tatsache, »dass die Reliquie der heiligen Maria Goretti, die gerade als Vorbereitung auf das „Jahr der Barmherzigkeit“ durch die USA tourt, auch nach Madison kommt? – Es geht um eine 11-Jährige, die lieber das Martyrium erlitt, als ihre Unschuld zu verlieren.

 

„Heutzutage ist unsere Moral verdorben!“, sagt Monsignore Burke, Pfarrer der Maria-Goretti-Kirche in Madison, Wisconsin. Seine große Kirche an der West-Seite der Hauptstadt von Wisconsin muss alle Aufgaben erfüllen, die sonst der Dom der St. Raphaels Diözese innehätte. Doch die Kathedrale brannte 2005 ab. Seitdem hat Bischof Robert Morlino keinen Bischofssitz mehr. Priester­weihen finden in der Maria-Goretti-Kirche statt.

Und so kommt auch am 16. Oktober 2015 die Reliquie der Hl. Maria Goretti nach Madison, in eben diese Kirche. Die jüngste Heilige der Kirche hätte am 16. Oktober ihren 125. Geburtstag. Und den verbringt sie in Madison. Es werden Tausende Pilger erwartet.

Msgr. Burke sagte gegenüber dem Wisconsin-State-Journal: „Es ist gut, jemanden zu haben, der genau das Gegenteil der heutigen verkommenen Gesellschaft darstellt. Maria Goretti ist meiner Meinung nach für alle von uns ein Vorbild.” (Erickson D.: Body of Saint to be displayed at namesake Madison parish as part of first U.S. tour. Wisconsin State Journal, 11. Oktober 2015).«

 

Über die Pilgerfahrt des Maria-Goretti-Schreins

Wenn man nun die Internet-Seite der „St. Maria Goretti Parish“ Madison, Wisconsin (http:// stmariagoretti.org/SMG/­parish/smgrelics.aspx) aufsucht, findet man eine umfangreiche Beschreibung mit Erklärungen zur Verehrung der Reliquien (Skelett der Heiligen in einer Wachsfigur innerhalb eines abgeschlossenen Glasschreins…) und vielen organisatorischen Hinweisen. „Unsere Pfarrei hat die Ehre, einer der Plätze in den USA zu sein, wo die haupt­sächlichen Reliquien der hl. Maria Goretti an ihrem 125. Geburtstag ruhen werden. Unsere Pfarrei wurde ausgewählt wegen der großen Zahl von Schülern in unserer (Pfarr?)-Schule, der religiösen Erziehung und unserer Jugendprogramme. Maria Goretti, bislang die jüngste heiliggesprochene Person, ist unter anderem Patronin der Jugend und der Vergebung.“ Das Programm sieht vor, dass der Reliquienschrein morgens um 7.45 Uhr empfangen wird, dass die öffentliche Verehrung („pro Person 15 Sekunden Verweilen vor dem Schrein“, da man offenbar nach den Erfahrungen an früheren Stationen Tausende von Menschen erwartete) den Tag über andauert, um 19.00 Uhr eine feierliche hl. Messe mit dem Bischof stattfindet und dann die Möglichkeit zur Verehrung bis morgens weitergeht; nach einer Frühmesse um 6.00 Uhr wird der Reliquienschrein dann weggebracht. Es werden mehrere Stunden der Beichtgelegenheiten angeführt und auf eine Ausstellung und einen Film über das Leben der Heiligen hingewiesen. Auch die von der Apostolischen Pönitentiarie gewährte Möglichkeit eines vollkommenen Ablasses zu den üblichen Bedingungen während der US-Tour der Reliquien von September bis November wird genannt.

Ähnliche Programme galten für die Aufenthalte des Reliquienschreins an den anderen Orten in den Vereinigten Staaten – in den meisten der südlichen und östlichen Bundesstaaten der USA (vgl. http:// mariagoretti.com/) – unter der Bezeichnung „Pilgrimage of Mercy“ – Pilgerschaft der Barmherzigkeit. Denn Maria Goretti, deren Reliquien erstmals in die USA kamen, sei weltweit als Patronin der Reinheit bekannt, doch wird auf dem Hintergrund des vom Papst ausgerufenen „Jahres der Barmherzigkeit“ besonders ihre unerschütterliche Vergebung gegenüber ihrem Mörder herausgestellt, die schließlich zu seiner Bekehrung führte und ihm den Weg zur persönlichen Heiligkeit wies.

Es war also eine beeindruckende Tour der Reliquien der jugendlichen Reinheitsmärtyrin: Sie begann am 20. September mit einem nichtöffentlichen Aufenthalt des Schreins im Gefängnis Sing Sing (Ossining, NY; später noch in einem anderen Gefängnis), mit Stationen in den Kathedralen in Newark (New Jersey), New York, Washington, Belleville (Illinois), Columbus (Ohio), Tyler (Texas) und zahlreichen anderen Kirchen, meist viele Stunden den Tag über, an einigen Orten auch über zwei Tage hin – insgesamt in 20 Bundesstaaten. Offensichtlich soll diese – in Verbindung mit der Vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen veranstaltete – US-Tour im Jahr 2016 für die westliche Hälfte der USA fortgesetzt werden.

 

Wir finden diese Pilgerreise des Reliquienschreins der hl. Maria Goretti ein beeindruckendes Gnadenangebot, das die Kirche in den USA ihren Gläubigen macht. Das Vorbild der Vergebungsbereitschaft der Märtyrin gegenüber ihrem Mörder ist ja nicht trennbar von ihrem Blutzeugnis für die Keuschheit!

 

 

In Kürze

 

Notizen zu Anna de Guigné

Der Rundbrief der französischen Vereinigung der Freunde der „Kleinen Anna“ (Association des Amis d’Anne de Guigné, Paris), Nr. 35, September 2015, berichtet, dass zum 100. Todestag des Vaters der kleinen Anna, Hauptmann Jacques de Guigné, der am 22. Juli 1915 im Elsass gefallen ist, eine Gedenkmesse abgehalten wurde. Der Tod des Vaters war ja ein wichtiger Faktor für die „Bekehrung“ Annas. Bei dieser Gedenkfeier wird General Yves de Guigné, Enkel des Gefallenen und folglich Neffe der kleinen Anna erwähnt. – Der Rundbrief beinhaltet auch eine Würdigung von Dr. Renée de Tryon-Montalembert, die 2007 im Alter von 87 Jahren verstorben war. Sie hatte Philosophie und Jura studiert; eine französische Lebensbeschreibung der kleinen Anna stammt aus ihrer Feder. Sie hatte bedeutenden Anteil an den Arbeiten, die im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens zu dem Dekret führten, mit dem Papst Johannes Paul II. 1990 Anna als „verehrungswürdig“ erklärte. Ab 1984 hatte Renée de Tryon-Montalembert, auch Vizepräsidentin der Vereinigung „Amis d’Anne de Guigné“, die Zeitschrift „Enfance et Sainteté“ herausgegeben, der wir auch Anregungen für einige Lebensbilder heiligmäßiger Kinder in unsere Reihe „GOTTES Kinder“ verdanken. – Wir verweisen auch gerne auf die vielseitige Internet-Seite der „Amis d’Anne de Guigné“, die die Informationen auch in deutscher Sprache anbietet: www. annedeguig né.fr.

Weltweites Rosenkranzgebet der Kinder

„Kirche in Not“ informierte über die Initiative des Laienrats der katholischen Kirche von Venezuela, am 18. Oktober 2015, wie seit 2005 jedes Jahr, ein weltweites Rosenkranzgebet der Kinder anzustoßen: „Für Einheit und Frieden. Eine Million Kinder gemeinsam im Gebet“. Die Initiatoren der Aktion beziehen sich auf einen Ausspruch des hl. P. Pio von Pietrelcina: „Wenn eine Million Kinder den Rosenkranz beten, wird die Welt sich verändern.“

Notizen zum seligen Rolando Rivi

Anlässlich des liturgischen Festes des 14-jährigen Märtyrers am 29. Mai nahmen mehr als 500 Gläubige in San Valentino bei Castellarano südlich von Modena an einer großen Prozession teil, deren Intention die Verteidigung der Religionsfreiheit und das Gebet für die Verfolgten unserer Tage war. In der kleinen Pfarrkirche von San Valentino war Rolando 1931 getauft worden, hier befinden sich auch seine Reliquien (vgl. FMG-Information 112, S. 47 und Porträt in „GOTTES Kinder 6“). Am 10. April 1945 war er von kommunistischen Partisanen verschleppt und nach Misshandlungen am 13. April erschossen worden, weil sein Zeugnis für CHRISTUS, das er gab durch sein Dasein und seinen Wunsch, Priester zu werden, unerwünscht war. - Anlässlich des 2. Jahrestags der Seligsprechung fand am 11. Oktober in der Kathedrale von Reggio Emilia eine hl. Messe mit dem Diözesanbischof statt. – Am 25. Juli 2015 war seine Tante, die Ordensschwester Marta Rivi, im Alter von fast 95 Jahren verstorben. Sie hatte als Zeugin im Seligsprechungsverfahren 2006 in Modena ausgesagt. Rolando hatte ihr im Herbst 1942, kurz nach seinem Eintritt in das kleine Se­minar in Marola in einem Brief begeistert von der Übergabe des Talars berichtet, den damals auch die jungen Schüler schon erhielten. Für Rolando war der Talar ein bedeutsames Zeichen seiner Zugehörigkeit zu CHRISTUS. (Vgl. E-Mail-Rundbrief der „Amici di Rolando di Rivi“, Sept./Okt. 2015)

 

Transgender-Kinder

Oakland, USA. Niemand wird als „Transgender“ geboren, sondern eine Geschlechterkonfusion hat äußere Ursachen, so sagt der heute 74-jährige Walt Heyer. Er hatte – gewissermaßen infiziert von seiner Großmutter, die ihn immer in Mädchenkleidern sehen wollte – nach einer zwiespältigen Kindheit und Jugend schließlich als 36-Jähriger eine Geschlechtsänderung durchführen las­sen. Das geschah auf den Rat eines herausragenden Gender-Psychologen hin, der ihm sagte, er litte an einer Geschlechtsdysphorie, die durch eine Geschlechtsumwandlung Heilung finden würde. Doch Heyer fühlte nach den chirurgischen Eingriffen und Hormonbehandlungen seine („ihre“) neue Identität immer als Maskerade und litt zunehmend an Depressionen und Alkoholproblemen. Erst als später ein anderer Arzt ihn auf Anzeichen einer dissoziative Störung ansprach, erkannte er den Irrweg und kehrte mit 56 Jahren zur männlichen Identität zurück. Heyer befasste sich nun mit diesem Thema und publizierte dazu. Er kommentiert mit Besorgnis zunehmende Berichte, dass Eltern ihre Kinder, die sich zu Kleidung und Verhaltensweise des anderen als ihres biologischen Geschlechts hingezogen fühlen, darin bestärken. So erlaubt ein Paar in Oakland (USA) seinem vier Jahre alten gemeinsamen Sohn Jack Carter Christian, als Mädchen zu leben. Ein Ehepaar Lemay in Massachu­setts erlaubte der fünfjährigen Tochter Mia als „Transgender-Kind“ mit dem Namen „Jacob“ zu leben. Das Paar erzählte die Geschichte im Nachrichtensender NBS News, um zu zeigen, dass man nie zu jung sein könne, um „transgender“ zu sein.

Walt Heyer hingegen sagte gegenüber der Nachrichtenseite The Daily Caller: „Kinder werden nicht als Transgender geboren“. Entwicklungsstörungen in der Kindheit hätten ihre Ursache in bestimmten äußeren Ereignissen, Vernachlässigung, Verletzungen, einem autoritären Elternteil. Häufig sei auch sexueller Missbrauch die Ursache; dies sei auch in seinem Fall (durch einen Onkel) der Fall gewesen. (Vgl. kath.net 14.7.2015, lifesitenews.com 7.7.2015, lifesitenews.com 8.4.2015: „I was a transgender woman“)

Joe, der als Joella aufwuchs: „Ich habe in einer Lüge gelebt.“

London. In den 90er Jahren galt Joe Holliday als „Ikone im Kampf für die Geschlechterumwandlung in zartestem Kindesalter“. Nun erzählte er dem Daily Mail seine Lebensgeschichte. Er wurde 1988 mit einer Kloakenekstrophie geboren, einer seltenen und schwierig zu behandelnden Fehlbildung am Unterleib. Die beiden sehr jungen Eltern gingen nach verschiedenen Untersuchungen im ersten Lebensjahr des Jungen zu einem bekannten Urologen, der den Eltern sagte, sie würden ihr Kind „falsch aufziehen“. Er sei so zu erziehen, als ob er ein Mädchen wäre. Die Eltern ließen sich schließlich überzeugen, dass „sie für ihr Kind etwas Gutes tun müssten“. Joe urteilt, dieser Termin sei „ein entscheidender Scheideweg“ in seinem Leben gewesen; seine ganze Existenz sei auf den Kopf gestellt worden. Aus Joe wurde eine Joella; die Eltern trennten sich bald, die Mutter heiratete einen anderen Mann. „Bei der Hochzeit trug ich ein langes Kleid mit Maschen und Flitter. Ich wusste aber, dass das nicht ich war, aber ich ertrug alles“. Wegen der bürokratischen Schwierigkeiten, den Geburtsschein zu ändern, wandte sich die Mutter damals an die Medien, die die Mutter gegen die „ungerechte Behandlung“ unterstützten, auch Lady Diana stellte sich mit einem Brief an „Joella“ an ihre Seite. Nach zehnjährigen Kampf erreichte die Mutter 1998 die Änderung des Geburtsscheins. „Es gab damals ein großes Fest“, sein Name stand erneut auf den Titelseiten. Dennoch „begann ich zu spüren, dass sich mein Leben nicht verbesserte, sondern verkomplizierte, und in der Pubertät geriet ich in eine Spirale die mich außer Kontrolle brachte“, bis hin zu Pharmaka, Depressionen und Selbstmordgedanken. 2013, wurde Joella, 25-jährig, von einem Spezialisten in Boston untersucht. Ein Chromosomentest – den sie nie gemacht hatte, weil sie ihrer Mutter, die so lange gekämpft hatte, nicht Schuldgefühle verursachen wollte – war eindeutig: Joelle ist ein Mann. Erst jetzt „verstand ich, dass ich ein Mann bin und in einer Lüge lebte“, dass man „mir im Alter von einem Jahr meine Identität gestohlen hatte (vgl. katholische.info 12.8.2015).

Recht eines Apothekers auf Verweigerung aus Gewissensgründen

Madrid. 2008 war in Sevilla ein Apotheker zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er sich geweigert hatte, die „Pille danach“ abzugeben, da diese nicht nur verhütende, sondern auch abtreibende Wirkung hat. Das spanische Gesetz sieht keine Verweigerung aus Gewissensgründen vor. Der Apotheker erhob dagegen Einspruch durch den Instanzenweg. Sieben Jahre hob das spanische Verfassungsgericht nun am 6. Juli 2015 die Verurteilung des Apothekers auf. Es erkannte das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen an und berief sich auf das Recht der Religions- und Gewissensfreiheit in der spanischen Verfassung. Der Rechtsbeistand des Apothekers sieht darin ein „bahnbrechendes Urteil nicht nur für Spanien“. Im Urteil wurde betont, dass der Zugang der Frau „zu Verhütungsmitteln nicht gefährdet war“, weil sie diese in anderen Apotheken kaufen konnte. Gleichzeitig erklärten die Höchstrichter, dass die „Pille danach“ zwar nicht mit Abtreibung gleichzusetzen sei, ihre Wirkung aber „mit dem Bekenntnis zum Recht auf Leben“ in Widerspruch treten könnte (vgl. katholisches. info 9.7.2015).

„Pille danach“ in Deutschland

Frankfurt am Main. Die sog. „Pille danach“ wird seit der Herausnahme aus der Rezeptpflicht im März 2015 deutlich häufiger verkauft. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts IMS Health (Frankfurt). Im vergangenen Jahr war die „Pille danach“, die massiv in den Hormonhaushalt eingreift und zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen kann, die aber auch frühabtreibend wirken kann, 510.000 Mal in Deutschland verordnet worden. Seit der Herausnahme aus der Rezeptpflicht Mitte März sind die Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Prozentbereich gewachsen (Brandenburg + 79,3%, Sachsen-Anhalt 74,4%, Berlin 26,7% etc.). (Vgl. kath.net/idea 21.7.2015)

„Pille“ reduziert Abtreibungen nicht. Frankreich: mehr Verhütungen und mehr Abtreibungen

Paris. Das französische Gesundheitsministerium veröf­fentlichte im Sommer eine neue Abtreibungsstatistik. 2013 wurden in Frankreich 229.000 ungeborene Kinder getötet, 10.000 mehr als 2012. Und das trotz des massiven Einsatzes von Verhütungsmitteln, die in immer penetranteren staatlichen oder staatlich geförderten Sexualerziehungsprogrammen verbreitet werden. Diese Zahlen widerlegen auf dramatische Weise die seit Jahren aufgestellte Behauptung, Verhütungsmittel würden die Abtreibungszahlen senken. Nochmals anders ausgedrückt: staatliche Sexualerziehung fördert die Abtreibungsmentalität. Dasselbe Gesundheitsministerium hatte 2013 eine große Medienkampagne finanziert, mit der zum Gebrauch der Verhütungsmittel der 3. und 4. Generation aufgerufen wurde. Der Kauf von Verhü­tungsmitteln war nach Angaben der Pharmaindustrie daraufhin massiv gestiegen. Das statistische Institut des französischen Gesundheitsministeriums DREES schreibt: „Die Zahl der Abtreibungen, einschließlich jener der Minderjährigen, kann nicht in erster Linie einem Mangel an Eindeckung durch Verhütungsmittel zugeschrieben werden.“ Laut Zahlenangaben haben 97% der Frauen (ausgenommen schwangere und sterilisierte Frauen), die Geschlechtsverkehr hatten und keine Kinder wollten, eine Verhütungsmethode angewandt. Schon früher (2007), so heißt es im Bericht, haben zwei Drittel der Frauen abtreiben lassen, weil das Verhütungsmittel nicht funktionierte.

In den Abtreibungszahlen werden jedoch mögliche Abtreibungen durch die seit 1999 rezeptfrei verkaufte „Pille danach“ nicht erfasst. Die „Pille danach“ erreichte 2013 den bisherigen Verkaufshöchststand mit 1,2 Millionen (vgl. katholisches.info 21.7.2015, kath.net 3.8.2015).

Hillary Clinton erklärte den Krieg gegen die Lebensrechtler und gegen die Religion

Washington. Hillary Clinton, die Frau des früheren ame­rikanischen Präsidenten Bill Cliinton (1993-2001) und aussichtsreichste Kandidatin der „Demokratischen Partei“ für die nächste Präsidentenwahl, beschuldigte im August in einer Rede in Cleveland, Ohio, jene, die sich für das Lebensrecht ungeborener Kinder einsetzen, einen „extre­mistischen Standpunkt“ zu vertreten; sie verhielten sich in Sachen „Frauengesundheit“ wie „Terroristengruppen“. Schon im April 2015 hatte sie auf einer Konferenz über Feminismus erklärt: „Tiefverwurzelte kulturelle Codes, religiöse Überzeugungen und strukturelle Phobien haben sich zu ändern. Die Regierungen müssen ihre Möglichkeiten zum Zwang nützen, um die überlieferten religiösen Dogmen neu zu definieren (vgl. FMG-Information 114 S. 35). Clinton hatte auch Politiker angegriffen, die – schon vor der aktuellen Auseinandersetzung aufgrund der Enthüllungs-Videos – der Abtreibungsorganisation „Planned Parenthood“ die staatliche Finanzierung entziehen wollen. – Die Abtreibungslobby unterstützt seit Jahrzehnten die demokratischen Kandidaten mit Millionen Dollars an Wahlkampfunterstützung. (Vgl. katholisches.info 31.8.2015, 29.4.2015)

Neuderdings hat die aussichtsreiche Bewerberin der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt auf einer Pressekonferenz bekannt: „Die USA müssen die Abtreibungen auf der ganzen Welt finanzieren“. Sie hätten eine „Pflicht“, den Frauen anderer Länder „zu helfen“. Hintergrund dieser Äußerung der erklärten Vertreterin eines „Rechtes“ auf Abtreibung ist der Streit im US-Kongress, wo Lebensrechtler in den Reihen der Republikanischen Partei ein Finanzierungsverbot für Abtreibungseinrichtungen fordern (vgl. katholisches.info 27.11.2015).

Die Enthüllungen über „Planned Parenthood“

Die Organisation „Planned Parenthood“ wurde 1921 unter dem Namen „American Birth Control League“ (ABCL) von der amerikanischen Rassistin Margaret Sanger gegründet. In einem „Friedensplan“, der 1932 von ABCL veröffentlicht wurde, forderte Sanger unter anderem die Zwangssterilisation, Haft und Umerziehungslager für alle Nicht-Weißen, also Schwarze, Hispanics, Indianer, aber auch für Katholiken, denn als „eigentliche“ Menschen anerkannte sie nur „erbgesunde Weiße“; zur 3. Kategorie der „Unter-Untermenschen“ zählte sie geistig Behinderte, erbkranke Menschen und Juden. 1942 wurde die ABCL in „Planned Parenthood Federation of America“ umbenannt. Margaret Sanger war von 1921 bis 1962 die erste Vorsitzende dieser Organisation.

Sanger, die nach dem 2. Weltkrieg mit ihren bevölkerungspolitischen Ideen auch in Deutschland Fuß fassen wollte, finanzierte 1952 über den nationalsozialistischen Rassehygieniker Hans Hamsen die Gründung und den Aufbau eines deutschen Ablegers mit dem Namen „pro familia“. Hamsen wurde Präsident und blieb Ehrenpräsident von „pro familia“ bis 1984. Als Dachverband wurde ebenfalls 1952 die „International Planned Parenthood Federation“ (IPPF) gegründet, die zum weltweit größten Abtreibungslobbyisten wurde. Schwesterorganisationen zu „pro familia“ sind die „Österreichische Gesellschaft für Familienplanung“ (ÖGF) und die Schweizer „Vereinigung Sexuelle Gesundheit“ (vormals „PLANeS, Schweizerische Stiftung für sexuelle und reproduktive Gesundheit“). Mittlerweile gehören der IPPF international 152 Mitgliederorganisationen, die in 172 Ländern arbeiten und weltweit 65.000 Service-Einrichtungen unterhalten, zu denen, auch in Deutschland, eigene Abtreibungseinrichtungen gehören. Während „pro familia“ zunehmend unverhüllt für ein „Frauenrecht auf Abtreibung“ eintritt und in seinen medizinischen Zentren (u.a. Saar­brücken, Bremen, Mainz) mit Abtreibungen verdient, betreibt es Schwangerenberatungsstellen, die nach der Gesetzesvorgabe objektiv, auch zum Leben hin, beraten sollen.

Ein besonderes Betätigungsfeld von IPPF/pro Familia ist die sog. Sexualerziehung. Der FMG hat schon mehrfach in den vergangenen Jahren berichtet, dass „pro familia“ mit Sexualberatern und Aufklärungsliteratur und –materialien auch in den deutschen Schulklassen tätig wird. Auch kirchliche Stellen haben schon pro-familia-Schriften empfohlen.

In den 1980er und 1990er Jahren brachte das „Pro Familia Magazin“ auch pädophilenfreundliche Beiträge (vgl. FMG-Information 110, S. 23f.).

Auf der Website von „pro familia“ ist angegeben: „pro familia gehört zur Europa Region von IPPF. Pro familia ist aktiv an der Strategie- und Programmentwicklung der IPPF beteiligt und in den Entscheidungsgremien der IPPF vertreten“.

Der pro-familia-Bundesverband wird finanziell gefördert aus unseren Steuergeldern durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

In den USA hat nun eine neue Pro-Life-Organisation „Center for Medical Progress“ aufgedeckt, dass „Planned Parenthood Federation of America“ einen regen Handel mit Körperteilen abgetriebener Kinder betreibt. In einer ganzen Reihe von Enthüllungsvideos, die über drei Jahre hin verdeckt bei Verhandlungen angeblicher Kauf­interessenten mit PP-Mitarbeitern aufgenommen wurden, sind immer neue Details über die skrupellosen Machen­schaften von PP enthüllt worden. In einem der ersten Videos bestätigt z. B. Dr. Deborah Nucatola, Bereichsleiterin für medizinische Dienste von PP, dass die Organisation Organe abgetriebener Babys verkauft. Am Beginn eines Tages sehe sie sich an, welche Organe die Kunden anfragen würden. Dann stimme sie diese Liste mit den Patientinnen ab, die an diesem Tag eine Abtreibung durchführen lassen würden. Die Eingriffe würden dann so durchgeführt, dass die gewünschten Organe nicht beschädigt würden.

Während bestimmte Presseorgane diese Enthüllungen möglichst totschwiegen (nicht verwunderlich, am 18. August ließen sich 15 Journalisten mit den Medienpreisen „Maggie Award 2015“ - benannt nach Margaret Sanger - auszeichnen, die PP seit 1978 an Medienvertreter vergibt, die in Artikeln und Fernsehbeiträgen im Sinne von IPPF für die Tötung ungeborener Kinder eintreten), wirkten sich diese Enthüllungen doch bis weit in die Politik hinein aus, da der Handel mit Organen in den USA illegal ist. Ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses wurde eingerichtet, um mögliche Verbindungen der Regierung Obama zum Abtreibungslobbyisten zu überprüfen. Obama hatte 1,7 Millionen Dollar für seinen Wahlkampf 2012 von PP erhalten. Umgekehrt erhält die Abtreibungsorganisation jährlich Hunderte von Millionen Dollars an staatlicher Förderung. Unterdessen haben eine Reihe der US-Bundesstaaten die finanzielle Förderung von PP beendet (South Carolina, Florida, Tennessee, Massachusetts, Kansas, Missouri, Arizona, Indiana, Ohio, Georgia, Texas, New Hampshire, Alabama, Lousiana, Arkansas, Utah). Auch etliche Konzerne, die PP bislang finanziell gefördert hatten, gingen auf Distanz und wollten nicht mehr in der Spenderliste aufscheinen, z. B. Coca Cola, Ford, Xerox, American Express u.a. Die republikanische Politikerin Sarah Palin machte PP den Vorwurf des Rassismus – allein 2014 seien 90.000 schwarze Kinder getötet worden. Über die staatlichen Subventionsgelder wurden in Repräsentantenhaus und Senat der USA in den letzten Monaten gestritten; zuletzt fand sich im Repräsentantenhaus doch eine Mehrheit für den Beschluss, „Planet Parenthood“ keine öffentliche Mittel mehr zukommen zu lassen – zumindest so lange, bis die Untersuchung des Vorgehens von PP durch das Repräsentantenhaus abgeschlossen ist.

 

Die Vorsitzende von PP, Cecile Richards, absolvierte in den vergangenen Monaten zahlreiche Fernsehauftritte und Zeitungsinterviews, um das angeschlagene Image des Abtreibungslobbyisten wieder aufzupolieren. Durch die ca. 10 Videos der Lebensrechtsorganisation „Center for Medical Progress“ waren illegale Abtreibungen, illega­ler Organhandel, der Zynismus hinter der Abtreibungs­ideologie und das Geschäft mit der Abtreibung aufgedeckt und öffentlich angeprangert worden. Anfangs stritt PP den Handel mit Körperteilen rundweg ab und behauptete, die Videos seien manipuliert. Die durch den Skandal ausgelösten Untersuchungen des amerikanischen Parlaments und der Nachweis, dass die Videos nicht manipuliert worden waren, war PP zu einer Änderung seiner Verteidigungsstrategie. Seither erklärt die PP-Vorsitzende, man werden von den „Forschungsinstituten“ keine „Unkostenerstattung“ mehr entgegennehmen, denen man Teile getöteter Kinder „zur Verfügung gestellt“ habe. Mit der Behauptung, es habe sich bei den Geldzahlungen nur um „Unkostenerstattung“ gehandelt, die Abnehmer seien nur wissenschaftliche Forschungseinrichtungen gewesen und nicht etwa Pharma- und Schönheitsindustrie, und der Beteuerung, man werde keine „Unkostenerstattung“ mehr annehmen, hofft Cecile Richards die öffentliche Meinung und den Untersuchungsausschuss des amerikanischen Parlaments zu beruhigen. Die Lebensrechtsorganisationen sehen darin aber vor allem ein Eingeständnis, dass PP. Organhandel betrieben und jahrelang damit ein Geschäft gemacht habe. „Erhöh ein wenig den Preis der Niere, ich möchte mir einen Lamborghini kaufen“, sagt ein Direktionsmitglied von PP auf einem der versteckt aufgezeichneten Videos! – PP kassierte jährlich 500 Milllionen Dollar an Steuergeldern, kassiert dann vom Kunden und der Krankenkasse für die Tötung der ungeborenen Kinder und kassierte noch vom Verkauf der Körperteile!

 

In Spanien verhängte im Oktober die zuständige Ge­sundheitsbehörde eine Verwaltungsstrafe von 600.000 Euro gegen die spanische Schwesterorganisation von PP, „Federación de Planificación Familiar Estatal“ wegen „illegaler Finanzierung durch unrechtmäßige Werbung“. Die Spanische Vereinigung christlicher Rechtsanwälte“ hatte Anzeige gestellt.

Im Oktober 2015 trat eine fraktionsübergreifende Gruppe von Abgeordneten im Europaparlament dafür ein, dass der Abtreibungsanbieter „Planned Parenthood“ sein offizielles Gastrecht im Europaparlament verlieren soll. Zudem wird gefordert, die Zahlung öffentlicher Gelder an den europäischen Zweig von PP zu stoppen.

(Vgl. Tiqua Sept. 2015, hli.org 14.7.15, Alexandra M. Lindner, ALfA kath.net 30.7.2015, kath.net 17.7., 22.7., 27.7., 31.7., 4.8., 7.8., 18.8., 25.8., 18.10., 29.10.. katholisches.info 16.7., 28.7., 29.7., 21.8., 25.8., 6.10., 15.10. 22.10.2015.)

Verfassungsgericht Polens: Verhaltens Chazans rechtmäßig

Warschau. Dem katholischen Gynäkologen und langjährigen Direktor des städtischen Krankenhauses der Hl. Familie in Warschau, Bogdan Chazan, war vor einem Jahre vorgeworfen worden, gegen seine ärztliche Pflicht verstoßen zu haben, weil er einer schwangeren Patientin, die um eine Abtreibung gebeten hatte, aus Gewissensgründen keinen zur Abtreibung bereiten Arzt genannt hatte, um nicht doch indirekt zum Handlanger zu werden. Er hatte daraufhin seine Stelle als Krankenhaus-Direktor verloren war und mit einer Geldstrafe belegt worden (vgl. FMG-Information 112, S. 33f, 114 S. 34). Nun, im Herbst 2015, stellte das höchste polnische Gericht, das sog. Verfassungstribunal auf eine allgemeine, aber vom Fall Chazan motivierte Anfrage des Oberrates der Ärzteschaft Polens hin fest, dass eine „ärztliche Pflicht“, auf einen abtreibungsbereiten Arzt hinzuweisen, nicht verfassungsgemäß sei. Das Verfassungstribunal stellt sich klar auf die Seite der Freiheit des Gewissens (vgl. DT 22.10.2015).

Ureinwohner Australiens gegen Homo-„Ehe“

Sydney. Australische Ureinwohner sprachen sich in einer Petition an Abgeordnete gegen die gleichgeschlechtliche „Ehe“ aus. Nach Medienberichten stehen führende Vertreter von 70 Gruppen und Stämmen der Ureinwohner hinter dem Anliegen. Die Unterzeichner erklären, seit „tausenden von Jahren“ werde bei den Ureinwohnern die „Unverletzlichkeit der Ehe zwischen Mann und Frau in Ehren gehalten… Es ist ein Affront gegen die Ureinwohner Australiens, eine andere Definition von Ehe ins Spiel zu bringen.“ (Vgl. kath.net 22.8.2015)

Mutter-Teresa-Schwestern: Nein zu Adoptionsrecht für Singles und Homosexuelle

Neu Dehli. Neue Adoptionsrichtlinien in Indien sehen vor, dass auch Alleinstehende Kinder adoptieren dürfen. Die von Mutter Teresa von Kalkutta gegründeten „Missionarinnen der Nächstenliebe“ haben deshalb entschieden, keine Adoptionsgesuche in den fünfzehn von ihnen geführten Waisenhäusern mehr zu bearbeiten: „Wir haben die Adoptionen gestoppt, werden aber weiterhin den Auftrag von Mutter Teresa befolgen. Wir vertrauen auf GOTT, der uns leiten wird. Wir werden uns weiterhin um die Kinder kümmern, nicht aber die neuen Regeln akzeptieren.“ Die Ordensschwestern werden darin von Kardinal Toppo von Ranchi unterstützt. Die Schwestern sind der Auffassung, dass sie für die Kinder vor GOTT verantwortlich sind und sie nur in stabiler Beziehung lebenden, verheirateten Paaren anvertrauen wollen, damit sie mit Vater und Mutter aufwachsen. Die Alleinerziehungsregelung erlaubt alleinstehenden Frauen und Männern – und damit auch Homosexuellen, die ihr Zusammenleben verschweigen – die Adoption. - Da die Arbeit der Schwestern in Indien sehr geschätzt wird, wird erwartet, dass ihre Reaktion auch Rückwirkung auf die öffentliche Meinung und die Politik haben wird (vgl. katholisches.info 15.10.2015).

Der Verlust der Scham

Berlin. Der Literatur- und Medienwissenschaftler und Kulturjournalist Alexander Kissler kritisierte in einem Kommentar die zunehmende Schamlosigkeit in der deutschen Öffentlichkeit. Anlass war ein im Sommer weitverbreitetes Plakat der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“, das unter dem Slogan „Mach’s mit“ für Kondome warb. Kissler griff aber auch andere Schamlosigkeiten in Werbesprüchen und in den Massenmedien auf. „Schamlosigkeit ist das von Politik wie Medien verordnete Normalverhalten… In den westlichen Gesellschaften regiert die Schamlosigkeit ohne Rücksicht auf Verluste“. Und die Verluste könnten groß sein. Scham sei Frucht des Sündenfalls „und insofern eine anthropologische Konstante. Scham resultiert aber auch aus der men­schenfreundlichen Einsicht, dass wir nicht allein sind. Dass da immer jemand ist, in dessen Augen wir uns spiegeln. Wer sich schämt, dem ist es nicht egal, welches Bild er durch sein Tun und Reden erzeugt. In der Scham erscheint uns blitzhaft, wer wir sind und wer wir zu sein hoffen – so der Philosoph Bernard Williams (1929-2003).“ Der Schamlose aber kenne nur sich selbst, und die Vorherrschaft der Schamlosen sei eine „Diktatur des Narzissmus“. Die öffentliche „Besessenheit von der Intimität“ sei nach einem Wort des US-Soziologen Richard Sennett „das Kennzeichen einer unzivilisierten Gesellschaft“ (vgl. kath.net/idea 27.7.2015).

Ausländische Homo-„Ehen“ ungültig

Rom. Die Bürgermeister mehrerer Städte, darunter Rom und Mailand, hatten homosexuelle Paare, die im Ausland „geheiratet“ hatten, als „Eheleute“ ins Kommunalregister eingetragen. Der italienische Innenminister hatte dies für unzulässig erklärt. Nun entschied das oberste Verwaltungsgericht in Rom, dass im Ausland geschlossene homosexuelle Lebensgemeinschaften nicht anerkannt werden. Nach herrschender Rechtslage könnten gültige Ehen nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden, erklärten die Richter (vgl. kath.net 28.10.2015, DT 29.10.2015).

Menschenrechtsgerichtshof Straßburg: Demonstration gegen Abtreibung darf nicht verboten werden

Straßburg. Der Klage des deutschen Lebensrechtlers Klaus Günter Annen wurde vom Europäischen Men­schengerichtshof stattgegeben. Die Urteile mehrerer deutscher Gerichte, die Annens Flugblattaktionen vor einer gynäkologischen Praxis (wo Abtreibungen durchgeführt werden) verboten hatten, verletzen das Recht auf Meinungsfreiheit, so befanden die Straßburger Richter (ECHR 371 [2015]). Annen kämpft seit Jahren unermüdlich vor Arztpraxen und im Internet gegen die Abtreibung und nennt abtreibende Ärzte. Mehrfach untersagten ihm deutsche Gerichte seine Proteste, in anderen Verfahren erhielt er Recht. Das Bundesverfassungsgericht nahm seine Verfassungsbeschwerde nicht an. Eine Klage beim Menschengerichtshof in Straßburg 2006 war abgewiesen worden. Nun erhielt er in der mit fünf zu zwei Stimmen ergangenen Mehrheitsentscheidung Recht (vgl. kath.net 26.11.2015, kathnews 26.11.2015).

Priester bezeugt: Meine Eltern lebten 25 Jahre wie Bruder und Schwester

Pine Beach, New Jersey, USA. In der Diskussion um die zivile Wiederverheiratung Geschiedener vertraten mehrere Bischöfe und Kardinäle die Auffassung, es sei „unrealistisch“, von Paaren in irregulären Verhältnissen zu erwarten, dass sie enthaltsam lebten („wie Bruder und Schwester“), wie es die Kirche – entsprechend „Familiaris consortio“ – als Voraussetzung für den Sakramentenempfang verlangt. In einem Interview mit Lifesitenews erzählte der amerikanische Priester Peter Starvinskas das Beispiel seiner Eltern, die 25 Jahre wie Bruder und Schwester gelebt hatten, um die hl. Kommunion empfangen zu können. Starvinskas ist Gründer einer Priester­gemeinschaft des sel. John Henry Newman, des Verlags Newman House Press und der Zeitschrift „The Catholic Response“. Die katholisch geschlossene Ehe seines Vaters war gescheitert und seine Frau hatte ihn verlassen. Einige Jahre später hatte er eine zweite zivilrechtliche Ehe geschlossen, aus der Peter als einziges Kind hervorging. In der Erstbeicht- und Erstkommunionvorbereitung hatte der junge Peter gelernt, dass es schwere Sünde sei, sonntags nicht die hl. Messe zu besuchen. Daraufhin begannen er und seine Eltern regelmäßig ihre Sonntagspflicht zu erfüllen. Da die Eltern aufgrund ihrer Situation nicht zur Kommunion gehen konnten, sprachen sie nach einiger Zeit mit ihrem Pfarrer. Dieser wies sie auf zwei mögliche Auswege hin: falls möglich, eine Nichtigkeitserklärung der ersten Ehe des Vaters und dann eine kirchliche Trauung. Oder ein Leben wie Bruder und Schwester. Dies taten die beiden dann, sie lebten 25 Jahre lang enthaltsam. Als Jugendlicher sprach Peter mit seinem Vater über die katholische Eheauffassung und erfuhr die Wahrheit über die Entscheidung der Eltern, die sie bis zum Lebensende durchhielten. Der Vater starb 1983 einundsiebzigjährig, die Mutter 2005 mit 87 Jahren.

Das Zeugnis seiner Eltern sei bis heute von Bedeu­tung für die Kirche, sagte Father Starvinskas: „Wenn Kardinäle wie Kasper und Marx behaupten, dass sexuelle Enthaltsamkeit ‚unrealistisch‘ und ein ‚Heroismus‘ sei, der von Laien nicht gelebt werden könne, ist das nicht nur lächerlich und widerwärtig; es steht in erheblichem Widerspruch zur allgemeinen Berufung zur Heiligkeit, die das 2. Vatikanum so schön formuliert hat“. Eine solche Ansicht entehre seine Eltern und Tausende anderer Paare, die sich entschieden hätten, ihr Vertrauen auf die Gnade GOTTES zu setzen. „Unser Glaube sagt uns, dass GOTT jedem die nötigen Gnaden gibt, um die Sün­de zu meiden, und Menschen erleben das“, sagte Starvinskas.

Die Priester müssten ihr zölibatäres Leben beispielhaft leben, um Gläubige zu ermutigen, an GOTTES Plan für Ehe und Geschlechtlichkeit nach der Lehre der Kirche zu glauben. „Mit seinem eigenen Zeugnis des Zölibats kann der Priester jungen Menschen sagen, dass es möglich ist, bis zur Ehe zu warten. Er verlangt von ihnen nichts anderes, als was er selber lebt. Ebenso kann er Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung ermutigen, diese nicht zu praktizieren.“ Weiter könne er Ehepaaren zeigen, wie sie dem Verbot der Verhütung folgen und der Lehre der Kirche treu sein könnten durch zeitweise Enthaltsamkeit, da der Priester sein ganzes Leben enthaltsam sei.

Starvinskas hält die Bezeichnung „Integration“ der zivil wiederverheirateten Geschiedenen, von der der Schluss­bericht der Synode spricht, für ein „Trojanisches Pferd“, das die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stelle. „Wenn es wahr ist, dass die Bindung an seinen Ehegat­ten bestehen bleibt, auch wenn die Ehe scheitert, dann bedeutet das, dass jede folgende sexuelle Aktivität den Menschen in die Sünde des Ehebruchs bringt. Denn das sagt JESUS im Evangelium“, sagte Father Starvinskas. Wer mit dieser Lehre nicht übereinstimme, habe eine Auseinandersetzung mit GOTT, nicht mit der Kirche. (Vgl. Lifesitenews 9.11.2015, kath.net 12.11.2015)

 

 

„GOTT gebietet keine unmöglichen Dinge,

sondern wenn Er gebietet,

ermahnt Er dich, zu tun, was du vermagst,

und um das zu bitten, was du nicht vermagst,

und steht dir bei, damit du es vermagst.“

 

Hl. Augustinus (De nat. et grat. C. 44 n. 50)

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 114

 

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Hochwürdigste Bischöfe, sehr geehrte Abgeordnete!

 

„Die letzte Schlacht zwischen dem HERRN und der Herrschaft Satans wird um die Ehe und die Familie geschlagen. Jeder, der sich für die Heiligkeit der Ehe und Familie einsetzt, wird in jeder Hinsicht bekämpft und abgelehnt werden, weil das die entscheidende Frage ist“. Diese Worte schrieb Sr. Lucia dos Santos, die 2005 verstorbene Seherin von Fatima, im Jahr 1980 an den heutigen Kardinal Carlo Caffarra, der damals im Auftrag des hl. Johannes Paul II. das Päpstliche Institut für Studien zu Ehe und Familie aufbaute und sich deshalb mit der Bitte um Gebet an Sr. Lucia wandte. Diese Erinnerung machte Kardinal Caffarra 2008 in einem Interview bekannt (vgl. kath.net 24.6.2015) und betonte, auch dieser Papst habe das für eine Kernfrage gehalten, weil es eine Säule der Schöpfung, das Verhältnis von Mann und Frau innerhalb der Generationen, berühre. Wenn der Grundpfeiler zerstört sei, breche das ganze Gebäude zusammen. 1980 hatte auch die Weltbischofssynode zum Thema „Die christliche Familie“ stattgefunden, deren Frucht das grundlegende, hochaktuelle „Nachsynodale Apostolische Schreiben Familiaris consortio“ vom 22.11.1981 war.

 

In den seither vergangenen Jahren hat sich dieser Kampf gegen die schöpfungsgemäße Ehe und Familie noch wesentlich verschärft, nicht zuletzt durch die Gender-Ideologie. Aber der Kampf hat sich auch mitten in der Kirche aufgetan, besonders in der Auseinandersetzung um die Unauflöslichkeit der Ehe und um die Sündhaftigkeit sexueller Praxis außerhalb der sakramentalen Ehe.

 

Am 18. Oktober 2015 war die Heiligsprechung der Eheleute Ludwig und Zelia Martin, die Eltern der hl. Theresia von Lisieux. Papst Franziskus sagte dabei über sie: „Die heiligen Eheleute Louis Martin und Marie-Azélie Guérin haben den christlichen Dienst in der Familie gelebt, indem sie Tag für Tag eine Umgebung voller Glauben und Liebe aufbauten, und in diesem Klima sind die Berufungen ihrer Töchter aufgekeimt, darunter auch die der hl. Thérèse vom Kinde JESU“. Beide waren in der betenden Bereitschaft, den Willen GOTTES zu erfüllen, in die Ehe gegangen, hatten in Anfechtungen und Schicksalsschlägen ausgehalten und ihr Leben geheiligt.

 

Wir haben dieses heilige Ehepaar auf die Titelseite dieser Ausgabe der FMG-INFORMATION gesetzt, in deren Beiträgen sich erneut einiges von dem erwähnten Ringen widerspiegelt. Beispiel und Fürbitte dieses hl. Ehepaares mögen – ebenso wie die zahlloser anderer seligen und heiligen Eheleute – Ermutigung und Hilfe sein, für die von GOTT gestiftete Ehe und Familie einzutreten und in dieser „Schlacht“ nicht aufzugeben. Wollte doch CHRISTUS selber in einer Heiligen Familie aufwachsen – Weihnachten stellt uns dies wieder vor Augen!

 

Wir wünschen Ihnen ein gnadenreiches CHRISTfest und den Segen GOTTES für die kommende Zeit.

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V.. München

 

[Foto: © Freundeskreis Maria Goretti e. V.]

 

 

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