(FMG-INFORMATION 115, Dezember 2015)

 

 

 

Männer, springt in die Bresche!"

 

Aus einem Hirtenbrief von Thomas J. Olmsted, Bischof von Phoenix

 

Der Bischof von Phoenix im US-Bundesstaat Arizona veröffentlichte am 29. September 2015 ein umfangreiches Hirtenschreiben, das an die Männer seiner Diözese, seine „Söhne und Brüder“, gerichtet ist. Darin fordert er sie auf, sich stärker für Ehe und Familie einzusetzen, da die sexuelle Revolution und die Gender-Ideologie das christliche Ethos in der Gesellschaft zerstören. Der Bischof nennt dieses Schreiben eine „apostolische Exhortation“, ein „Mahnung“, und stellt sie – auf ein Wort im Buch Ezechiel verweisend („Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land vor mir in die Bresche springt“ Ez 22,30) unter den Titel: „In die Bresche“. Wir legen Ihnen eine Zusammenfassung dieses Schreibens mit längeren wörtlichen Passagen in eigener Übersetzung vor. Von der Kenntnis deutscher Bischofsworte her ist es ein Text, der eine unerwartet persönliche Beziehung des Bischofs zu seinen Diözesanen ausdrückt, und eine ganz aus der Tiefe des Glaubens kommende Sorge um das Seelenheil.

(Quelle: http:// www.intothebreach.net/into-the-breach/ abgerufen am 6.10.15)

 

Das Hirtenwort beginnt mit dem Abschnitt:

»Ein Aufruf zum Kampf«

»Ich beginne diesen Brief mit einem lauten Ruf und einem klaren Auftrag an Sie, meine Söhne und Brüder in CHRISTUS: Männer, zögern Sie nicht, in den Kampf einzugreifen, der um Sie herum tobt, in den Kampf, der unsere Kinder und Familien verwundet, in den Kampf, der die Würde von Frauen und Männern entstellt. Dieser Kampf ist oft im Verborgenen, aber er ist real. Es ist vor allem ein geistlicher Kampf, aber er tötet zunehmend das noch vorhandene christliche Ethos in unserer Gesellschaft und Kultur und sogar in unseren eigenen Familien.

Die Welt steht unter dem Angriff Satans, wie unser HERR vorhergesagt hat (1 Petr 5,8-14). Dieser Kampf ereignet sich in der Kirche selbst, und die Verwüstung ist nur allzu offensichtlich. Seit dem Jahr 2000 haben 14 Millionen Katholiken den Glauben aufgegeben; die religiöse Erziehung in den Pfarreien ist um 24% gesunken, der Besuch der katholischen Schulen um 19%, die Kindertaufe um 28%, die Erwachsenentaufe um 31%, und die sakramentale katholische Eheschließung um 41% (vgl. Center for Applied Research into the Apostolate, Frequently Requested Church Statistics, 2014; also für die USA). Das ist ein ernsthafter Einbruch, ein klaffendes Loch in den Kampfesreihen CHRISTI. Auch wenn die Diözese Phoenix besser dasteht als diese nationale Statistik, sind die Verluste atemberaubend.

Einer der wichtigsten Gründe, dass die Kirche unter dem Angriff Satans schwankt, ist, dass die katholischen Männer nicht bereit waren, „in die Bresche zu springen“ – diesen Einbruch zu schließen, der offen daliegt und für weitere Angriffe anfällig ist. Eine große Zahl hat den Glauben aufgegeben, und viele, die „Katholiken“ geblieben sind, praktizieren den Glauben ängstlich und sind nur minimal bereit, den Glauben an ihre Kinder weiterzugeben. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass eine große Zahl von jungen katholischen Männern den Glauben verlässt, um „nichts“ zu werden – Männer, die keine religiöse Beheimatung haben. Die wachsenden Verluste an jungen Männern werden verheerende Auswirkungen auf die Kirche Amerikas in den kommenden Jahrzehnten haben, wenn die älteren Männer wegsterben und die jüngeren Männer nicht bleiben und nicht kirchlich heiraten, und so die bereits eingetretenen Verluste beschleunigt werden.

Diese Tatsachen sind verheerend. Wenn unsere Väter, Brüder, Onkel, Söhne und Freunde von der Kirche abfallen, fallen sie tiefer und tiefer in die Sünde, brechen ihre Verbindungen mit GOTT ab und werden verletzbar für das Feuer der Hölle. Wir wissen, dass CHRISTUS jeden Sünder, der umkehrt, willkommen heißt, doch die Wahrheit ist, dass eine große Zahl von katholischen Männern ihr Versprechen, das sie bei der Taufe ihrer Kinder gegeben haben, nicht einhalten – das Versprechen, sie zu CHRISTUS zu bringen und sie im Glauben der Kirche aufzuziehen.

Diese Krise ist offensichtlich in der Entmutigung und der Tatenlosigkeit von katholischen Männern wie Sie und ich. Tatsächlich genau deshalb glaube ich, dass diese Apostolische Exhortation notwendig ist, und es ist auch der Grund für meine Hoffnung, dass GOTT beständig das Böse durch das Gute überwindet. Die Freude des Evangeliums ist stärker als die Trauer, die die Sünde hervorbringt! Eine Wegwerf-Kultur kann dem neuen Leben und dem Licht, das beständig von CHRISTUS ausstrahlt, nicht widerstehen. So rufe ich Sie auf, Ihren Geist und Ihr Herz Ihm, dem Erlöser, zu öffnen, der Sie stärkt, in die Bresche zu springen!«

Als »Zweck dieses Schreiben«, das als »Ermutigung, Herausforderung und Weckruf zur Mission« an alle katholischen Männer seiner Diözese gerichtet ist, verweist der Bischof auf »das Wesen dieser Sendung durch CHRISTUS« und die entsprechenden Anleitungen aus Heiliger Schrift und kirchlicher Lehre und auf das Beispiel der Heiligen. Er kündigt an, »drei Grundfragen« zu stellen, nämlich: »1. Was bedeutet es, ein christlicher Mann zu sein? - 2. Wie liebt ein katholischer Mann? - 3. Warum ist Vaterschaft, richtig verstanden, so entscheidend für jeden Mann?«

Zuvor aber lenkt Bischof Olmsted den Blick auf drei „Kontexte“, für das Verständnis der Hauptfragen wichtige Zusammenhänge.

Das erste Stichwort ist die „Neuevangelisierung“. Unsere westliche Kultur sei eigentlich tief durchdrungen vom Evangelium – Begriffe wie „Fairness, Gleichheit, Tugend, menschliche Würde, Mitgefühl, Zehn Gebote, Krankenhaus, Universität“ u.a. kämen direkt aus dem griechisch-römisch-jüdisch-christlichen Rahmen, seien Erbe des Christentums, das den „Boden des Landes“ so reich vom Evangelium her gesegnet habe.

»Doch zur gleichen Zeit sind in diesem Boden Termiten intensiv an der Arbeit. Hier, in der kultivierten Wüste von Arizona, kennen wir Termiten sehr gut. Bauherren wissen, dass kein Haus, das in unserem Klima gebaut ist, völlig immun ist gegen diese hungrigen unterirdischen Insekten. Ebenso ist keine Kultur – wie tief christlich sie sein mag – immun gegen die Korruption von Halbwahrheit und versteckter Sünde. Viele Früchte des christlichen Erbes existieren noch, aber die Wurzeln unter der Erde sind belagert. Vieles in unserer Kultur bleibt gut und muss bewahrt werden, aber es wäre töricht, die gegenwärtigen und zunehmenden Bestrebungen zu ignorieren, die das verbliebene Gute bedrohen, und es wäre gefährlich, die Verschwendung des Erbes zu riskieren, mit dem wir gesegnet sind.«

Die Antwort auf dieses Problem sei die Neuevangelisierung. Der hl. Papst Johannes Paul II. habe gesagt: „Es gibt keine Lösung der sozialen Frage getrennt vom Evangelium.“ (Ecclesia in America, 3.5). Das Hirtenschreiben macht sich diese Worte zu eigen: »Es gibt keinen Ausweg aus unserem kulturellen Niedergang losgelöst vom Evangelium JESU.« CHRISTUS habe versprochen, alles neu zu machen (Offb 21,5) und immer bei uns zu sein. So gelte es, den Kampf aufzunehmen, mit Mut und Zuversicht »in die Bresche zu springen«.

 

Im zweiten Stichwort nimmt Bischof Olmsted das Bild von Papst Franziskus vom „Feldlazarett nach der Schlacht“ auf. Die Kirche habe die Sendung, den durch die Sünde Verwundeten zu helfen und zugleich die Wahrheit CHRISTI zu verkünden. Sie sei auch – ein anderes Bild - »eine Schule, die uns für den geistlichen Kampf bereitmacht, wo die Christen gerufen sind, „den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen“ (1 Tim 6,12), „die Rüstung GOTTES anzuziehen“, um „den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen zu können“ (Eph 6,11).« Wie CHRISTUS die Apostel auserwählt, geformt und ausgesandt hat, so sollten die katholischen Männer den Ruf JESU hören, sich im Licht des Evangeliums formen lassen und »in die Bresche springen – um das Werk der Kämpfer CHRISTI in der heutigen Welt zu tun«.

 

Als dritten „Kontext“ betont der Bischof,

dass Mann und Frau einander ergänzen, nicht miteinander konkurrieren.

»Die Komplementarität von Männlichkeit und Weiblichkeit ist der Schlüssel zum Verständnis, wie Menschen Abbild GOTTES sind. Ohne dies zu wissen und zu schätzen, können wir uns selbst oder unsere Mission als Männer nicht kennen, noch können Frauen ihre eigene Berufung, der Liebe des VATERS vertrauend, erfassen.

Männer und Frauen sind sicher unterschiedlich. Die Wissenschaft vertieft immer mehr unser Verständnis dieses Unterschieds. Bis vor kurzem hatten wir wenig Ahnung von der komplexen Funktionsweise der Hormone, chemischer Reaktionen, und von den Gehirn-Unterschieden, die bei Jungen und Mädchen vorhanden sind, alle in Reaktion auf das Vorhandensein der XX oder XY-Kombination der Chromosomen bei der Empfängnis. Zum Beispiel ist die deutlich größere Menge an corpus callosum (die verbindenden Nervenfasern zwischen den beiden Gehirnhälften) bei der durchschnittlichen Frau eine faszinierende Entdeckung, wie auch die Art und Weise, wie das männliche Gehirn in der Regel mehr segmentiert ist in seinen Funktionen. Studien zeigen, dass ein durchschnittliches weibliches Kleinkind das Gesicht eines schweigenden Erwachsenen doppelt so lange anschaut wie ein männliches Baby, weil es - aufgrund von GOTTES Plan – stärker an der Person interessiert ist.

Alle diese biologischen Tatsachen, von der Wissenschaft entdeckt, vermehren unsere Kenntnisse über die Symphonie der Komplementarität von Mann und Frau, etwas, das wir zu Recht bewundern und an dem wir uns freuen, wenn wir die Schönheit des Unterschieds der Geschlechter entdecken. Dieser Unterschied ist auch eine Herausforderung, da sich Missverständnisse einschleichen können und uns die Sünde dazu bringen kann, den Respekt füreinander zu verlieren, uns die Hoffnung auf eine friedliche und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen zu rauben. Aber dieser Kampf zwischen den Geschlechtern ist nicht die Schuld der Schöpfung GOTTES; er ist die Folge der Sünde.«

Dann geht der Bischof auf die weltweit rasch vordringende „Gender-Ideologie“ ein, die »destruktiv (ist) für den Einzelnen und für die Gesellschaft, und sie ist eine Lüge. Sie ist schädlich für die menschliche Person, und deshalb ein falsches Konzept, dem wir uns als Christen widersetzen müssen. Zugleich aber sind wir aufgerufen, Mitgefühl zu zeigen und Hilfe anzubieten für diejenigen, die eine Verwirrung über ihre sexuelle Identität erfahren. Diese Verwirrung ist nicht unerwartet, wenn das Gift des Säkularismus solch kritische Werte erreicht: „Überdies wird das Geschöpf selbst durch das Vergessen GOTTES unverständlich.“ (GS 36)«

 

Nun geht es um die eigentlichen drei Fragen des Hirtenschreibens.

»Frage 1:

Was bedeutet es, ein katholischer Mann zu sein?«

Da es viele verzerrte Bilder gebe, sei es notwendig, dass jeder zu einem reifen Verständnis gelange. Der Bischof beginnt mit einem Blick auf das Wort des Pilatus im Evangelium: „Ecce homo“. Im menschgewordenen SOHN GOTTES finde sich »die Fülle der Männlichkeit… Nur in JESUS CHRISTUS können wir die höchste Darstellung männlicher Tugend und Stärke finden, die wir in unserem persönlichen Leben und in unserer Gesellschaft brauchen. Was im Erdenleben CHRISTI sichtbar war, führt zum unsichtbaren Geheimnis Seiner GÖTTlichen SOHNSCHAFT und Seiner Erlösersendung. Der VATER sandte Seinen SOHN, um zu offenbaren, was es bedeutet, ein Mensch [oder - im Englischen ebenso - ein Mann] zu sein, und die Fülle dieser Offenbarung wird am Kreuz offensichtlich. Er sagt uns, dass es aus diesem Grund war, dass Er in die Welt kam, dass es Sein ernsthaftestes Verlangen war, sich selbst ganz für uns hinzugeben. Darin liegt die Fülle der Männlichkeit; jeder katholische Mann muss vorbereitet sein, sich ganz zu geben, in die Bresche zu springen, sich im geistlichen Kampf einzusetzen, um Frauen, Kinder und andere gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels zu verteidigen!«

Wenn man auf das schaue, was die säkulare Welt als „männlich“ ansieht, zeigten sich „Schatten“ oder totale Fälschungen. Weder sportliche Leistungen noch politische Macht oder gesellschaftliche Berühmtheit, weder Muskeln noch Intelligenz könnten „Männlichkeit“ verleihen. Die heutige Vergötzung von Berühmtheiten sei eine Versuchung, doch werde da die Identität auf Sand gebaut. Nur auf den „Felsen“ CHRISTUS zu bauen, in den wir verwandelt werden sollen, lasse uns zu Männern werden, die der uns gegebenen Berufung entsprechen. Und nicht nur das „Schauen“ auf JESUS sei nötig, sondern die Begegnung mit Ihm in der hl. Messe, wo wir Ihn selber als Gabe empfangen. Der Bischof fordert die Priester auf, durch eine ehrfürchtige und schöne Liturgie das Empfinden der Transzendenz zu wecken und hinzuführen zu einer Männ­lichkeit, die der Berufung zur bräutlichen Liebe und lebenspendenden Vaterschaft entspricht.

 

Ein Aspekt der ersten Frage, was es bedeute, katholischer Mann zu sein, ist dann der Blick auf die Heiligen, Heroen des Glaubens. Sie seien, so Olmsted, »eine Art Fortsetzung des Evangeliums«, die Beispiele vielfältiger Wege der Heiligkeit aufzeigen. Wie der Baseball-Nachwuchs auf die vielfältigen Talente und Fähigkeiten von bekannten Baseball-Spielern schaute, so sollten wir uns von den Heiligen inspirieren und ermutigen lassen für den guten Kampf und dafür, vereint mit CHRISTUS zu leben, wie Paulus sagt: „Nicht mehr ich lebe, sondern CHRISTUS lebt in mir“ (Gal 2,20).

»Jeder Mann sollte sich für einen Patron entscheiden. Wenn es auch viel mehr gibt, biete ich die Namen von zehn Heiligen an, mit denen jeder katholische Mann vertraut sein sollte. Neben dem Namen des jeweiligen Heiligen aufgeführt ist die Tugend, mit der er verbunden ist, ebenso wie die Sünde, die dieser Tugend entgegensetzt ist. Wenn wir unsere Sünden und die nötige Tugend erkennen, können wir erkennen, die Fürsprache welches Heiligen besonders hilfreich sein wird:

• Hl. Joseph (GOTTvertrauen - Selbstsucht)

• Hl. Johannes der Täufer (Demut - Arroganz)

• Hl. Paulus (Festhalten an der Wahrheit - Mittelmäßigkeit)

• Hl. Erzengel Michael (Gehorsam gegen GOTT –  Zügellosigkeit und Auflehnung)

• Hl. Benedikt (Gebet und Hingabe an GOTT - Faulheit)

• Hl. Franz v. Assisi (Frohsinn – übertriebener Moralismus)

• Hl. Thomas Morus (Redlichkeit – Verstellung)

• Sel. Pier Giorgio Frassati (Keuschheit - Sinnlichkeit)

• Hl. Josemaría Escrivá (Mut/Kühnheit - Menschenfurcht)

• Hl. Joh. Paul II. (Verteidigung Schwacher - Passivität).«

Heiligkeit und Mut gehörten nicht der Vergangenheit an – der Bischof erinnert an die Vergebung von Johannes Paul II. für seinen Attentäter und die Märtyrer in den Verfolgungen der letzten Zeit in Syrien, Nigeria usw. In der Zeit zunehmender Frechheit des Bösen müsse jeder sich auf nichts Geringeres als das Martyrium – in welcher Form auch immer – vorbereiten und diese Haltung auch den Kindern und Enkeln vermitteln. Der HERR werde auch weiterhin Menschen begeistern und ermutigen – wichtig sei, wahrzunehmen, wie er es jetzt tue, »wie sein GEIST uns bewegt aufzustehen und in einer Kultur der Vaterlosigkeit die Passivität abzulegen. Wie gibt Er uns innere Kraft in einer Kultur der Pornografie? Wie inspiriert Er uns, über uns hinauszuwachsen… die Rücksicht auf den eigenen Wohlstand beiseite zu schieben, um dem Mitmenschen zu dienen…, in die Bresche zu springen? – Ich ermutige Sie, mit dem Leben der Heiligen vertraut zu werden… «

 

Weitere Überlegungen des Bischofs befassen sich dann mit der Identität des katholischen Mannes. Die erwähnten Heiligen hätten zu ganz anderen Zeiten und in anderen Herausforderungen gelebt als wir, doch ihnen sei gemeinsam gewesen CHRISTUS, der ihnen ihre wahre Identität schenkte. Wir seien auf subtile Weise versucht, unsere Identität anderswo zu suchen: »Die Meinungen der anderen, der Erfolg unserer Karriere, die Menge des Besitzes, Spielzeuge, Sport, Hobbys, Kleidung, Tätowierungen, Häuser und Autos - all das sind Möglichkeiten, die uns dazu verleiten, uns zu etikettieren oder unsere Identität zu finden auf Wegen außerhalb von CHRISTUS. Einiges davon muss zwar in einem gewissen Maß Teil unseres Lebens sein, es darf aber nicht den Kern unseres Wesens bestimmen. Losgekauft durch das Blut des LAMMES, ist „unsere Heimat im Himmel“ (Phil 3,20). Die Welt kann uns unmöglich unsere wahre Identität geben; „ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem HERRN" (Röm 14,8). Wir müssen uns bewusst sein, nicht von falschen Identitä­ten abgelenkt zu werden, sondern in JESUS CHRISTUS gegründet zu bleiben.«

Unsere Identität sei in der Identität des ewigen GOTTESSOHNES festgemacht, von der Taufe her, ausgedrückt im Wort des VATERS bei der Taufe JESU am Jordan: „Du bist mein geliebter SOHN, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Mk 1,11). Bekehrung bedeute ein Annehmen und Wachsen in dieser Identität. Sünde beinhalte alles, was uns von dieser Identität als „geliebte Söhne des VATERS“ entferne. Es sei nicht überraschend, dass der Teufel einen erbitterten Kampf gegen Männlichkeit und Vaterschaft führe.

 

Diese Sicht, „geliebte und freie Söhne“ zu sein, die zum Kampf gerufen sind, zeigt Bischof Olmsted dann weiter auf. Er erinnert an die dreifache Versuchung, von der im 1. Johannesbrief die Rede ist (Begierde des Fleisches, Besitzanspruch und Stolz, vgl. 1 Joh 2,16f), der alle Sünden entspringen. CHRISTUS habe gegen diese Versuchungen in der Wüste gekämpft (vgl. Mt 4) und dann in der Bergpredigt gelehrt, wie wir sie bekämpfen können (Mt 6). Er habe zweimal zum Fasten als Training in Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung aufgefordert (Mt 6,16). »Wenn wir keine Herrschaft über unsere Leidenschaften haben, besonders über die Leidenschaft nach „food and sex“, können wir uns nicht selbst besitzen und stellen die Interessen anderer vor unsere eigenen.«

JESUS rufe uns zur Freiheit von der Versuchung, die Welt auf Kosten unserer Seele zu gewinnen. Oft verführe der Satan nicht durch Personen, sondern durch Objekte wie Auto, Haus, neueste High-Speed-Technologie. »Die neuen Technologien der sozialen Netzwerke, wo wir uns ständig zur Schau stellen und diskutieren, können zu einer Art von Götzendienst führen, der uns zerstört. Ehrliches Gebet lässt uns geerdet bleiben und hilft uns, diese Versuchung zu meiden.« Bischof Olmsted führt dann Worte an, die Johannes Paul II. 1962 als Erzbischof von Krakau an Studenten richtete und in denen er ähnlich vor einem Mangel an innerem geistlichen Leben warnte.

Der Mensch als Geschöpf sei angewiesen darauf, von GOTT Liebe und Mut zu empfangen, ehe er sie anderen erweisen könne. „Nemo potest dare quod non habet“, man könne nicht geben, was man nicht habe, sei ein berühmter Satz. Es gebe keine Abkürzung zur Heiligkeit, vorbei am Kampf im eigenen Inneren.

Der Bischof verweist daher auf die Waffen, die GOTT uns für diesen Kampf gibt, mit dem Zitat aus Eph 6,11-17: „Zieht die Rüstung GOTTES an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung GOTTES an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort GOTTES.“

Zu meinen, wenn man diesen dreifachen Kampf hinter sich habe, dann könne man ein heiliges Leben beginnen, sei falsch; gerade dieser Kampf sei der Weg, um heilig zu werden. »Jede Größe, die wir als katholische Männer verdienen können, hängt ab von diesem Kampf um Heiligkeit. Es ist der gleiche Kampf, den CHRISTUS in der Wüste ausgetragen hat und den unsere christlichen Vorfahren geführt haben, um den Glauben weiterzugeben. Wehe uns, wenn wir nicht nach den Waffen des Geistes greifen – die uns frei angeboten werden – und sie tapfer und dankbar nehmen! Mut, Vertrauen, und demütiges Verlassen auf GOTTES unendliche Ressourcen sind hier für unseren Einsatz gefragt. Vorwärts! In die Bresche!«

 

Bischof Olmsted schließt seine Ausführungen zur ersten Frage, was es bedeute, ein katholischer Mann zu sein, mit Hinweisen zur praktischen Lebensführung, um »das Kreuz auf sich zu nehmen und unserem König zu folgen«.

Von vielen möglichen Andachten und Übungen nennt der Bischof sieben tägliche bzw. monatliche Praktiken: »Wenn diese Übungen (noch) nicht Teil Ihres Lebens sind, dann fangen Sie jetzt an!«

»TÄGLICH:

1. Betet jeden Tag. Jeder katholische Mann muss seinen Tag mit dem Gebet zu beginnen. Man sagt: „Bis Sie erkennen, dass das Gebet die wichtigste Sache im Leben ist, werden Sie nie Zeit haben für das Gebet." Ohne Gebet ist ein Mann wie ein Soldat, dem Nahrung, Wasser und Munition fehlen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um als erstes jeden Morgen mit GOTT zu sprechen. Beten Sie die drei für den katholischen Glauben wesentlichen Gebete: das Vaterunser, das Ave Maria, und das Ehre sei. Beten Sie auch zu jeder Mahlzeit. Berühren Sie vor dem Essen oder Trinken Ihre Lippen, machen Sie das Kreuzzeichen, sagen Sie das „Segne uns, o HERR"-Gebet, und schließen Sie mit dem Kreuzzeichen. Tun Sie dies, egal wo Sie sind, mit wem und wie viel Sie essen. Schämen Sie sich nicht für das Tischgebet. Verweigern Sie nie CHRISTUS den Dank, der Ihm gebührt. Als katholischer Mann vor jeder Mahlzeit zu beten ist ein einfaches aber wirkungsvolles Mittel, stark zu bleiben und die Bresche zu schließen.

2. Erforschen Sie Ihr Gewissen vor dem Schlafengehen. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um den Tag zu überschauen, das Gute und die Sünden. Danken Sie GOTT für das Gute und bitten Sie um Vergebung für die Sünden. Sprechen Sie einen Reueakt.

3. Gehen Sie zur Messe. Trotz der Tatsache, dass die Teilnahme an der wöchentlichen Messe ein Kirchengebot ist, besucht nur etwa einer von drei katholischen Männern die Sonntagsmesse [Anmerkung FMG: In Deutschland wurde 2014 ein durchschnittlicher Kirchenbesuch von 10,9% festgestellt – der Männerdurchschnitt wird noch um einiges niedriger liegen. Vgl. www. dbk.de]. Für eine große Zahl von katholischen Männern ist ihre Vernachlässigung des Messbesuchs schwere Sünde, eine Sünde, die sie in tödliche Gefahr bringt.

Die hl. Messe ist ein Refugium im geistlichen Kampf, wo die katholischen Männer ihren König treffen, Seine Weisungen hören und gestärkt werden mit dem Brot des Lebens. Jede Messe ist ein Wunder, wo JESUS CHRISTUS ganz gegenwärtig ist; ein Wunder, das der Höhepunkt nicht nur der Woche, sondern unseres ganzen Lebens auf der Erde ist. In der Messe erstattet ein Mann GOTT Dank für Seine vielen Gnaden und hört CHRISTUS, der ihn wieder in die Welt sendet, um das Reich GOTTES zu bauen. Väter, die ihre Kinder in die Messe führen, helfen in sehr realer Weise, ihr ewiges Heil zu gewährleisten.«

Als 4. Weisung fordert der Bischof auf, täglich in der Bibel zu lesen, wo JESUS gegenwärtig ist; dies hätte Wachstum »an Gnade, Weisheit und Frieden« zur Folge. Ehemänner sollten zusammen mit Frau und Kindern in der Schrift lesen. »Wenn die Kinder eines Mannes sehen, wie er die Hl. Schrift liest, ist es wahrscheinlicher, dass sie gläubig bleiben.«

Unter 5. Wird das Halten des „Sabbats“ als Ruhepol »in der heutigen beständigen Flut von Kaufen und Verkaufen und der Kakophonie der lauten Medien« betont; die Männer sollten auch Frau und Kinder dazu führen.

Als MONATLICHE Übung ruft der Bischof (6.) auf zum Empfang des Bussakramentes; ohne Umkehr von der Sünde könne es keine Heilung und Vergebung geben, und viele katholische Männer seien da »in großer tödlicher Gefahr, vor allem angesichts der epidemischen Ausmaße von Pornografie-Konsum und der Sünde der Selbstbefriedigung.« Sie sollten sich der Vergebung JESU in der Beichte öffnen.

Schließlich 7.: Es sei sehr wichtig, Freundschaftsbindungen mit anderen Katholiken aufzubauen; dies sei sehr wichtig: »Männer, die Bande der Brüderlichkeit mit anderen katholischen Männer haben, beten mehr, gehen häufiger zu Messe und Beichte, lesen häufiger in der Hl. Schrift und sind im Glauben aktiver.« Priester und Diakone sollten die Männer in den Gemeinden dafür gewinnen, kleine Gruppen zur gegenseitigen Unterstützung und zum Wachstum im Glauben zu bilden.

 

»Frage 2: Wie liebt ein katholischer Mann?«

Es sei nicht einfach, die männliche Liebe zu betrachten, da das Wort Liebe heute seinen eigentlichen Inhalt verloren habe. Männern sei es oft unangenehm, das Wort zu gebrauchen. Bezeichne es ein bloßes Gefühl, sei es nur nützlich für Grußkarten und Werbung? Die Mitte der Sendung CHRISTI sei die Liebe: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12). JESUS sage das mit Leidenschaft, aber ohne einen Hauch Sentimentalität. Zu lieben sei kein Neben-Job, sondern die Sendung CHRISTI an sich. »Wenn wir als Männer geschaffen sind, können wir nur wie Männer lieben. Und wie lieben Männer?« Der Bischof verweist auf ein Film-Modell für Männlichkeit, den fiktiven britischen Spion James Bond, der aber rätselhaft bleibe. Er sei nie Vater, übernehme keine Verantwortung für eine Frau oder liebe sie; er sei 40 Jahre alt und ungebunden, sein Name sei der Gipfel der Ironie [„Bond“ = Bund, Bindung!]; er sei geradezu mitleiderregend. Wahre männliche Liebe aber werde immer Bindungen aufbauen. »Am Kreuz und durch die hl. Eucharistie gibt JESUS Sein kostbares Blut, um uns in Liebe an sich zu binden. Beim Letzten Abendmahl, als Er uns die hl. Eucharistie gibt, betet Er zum VATER, „dass sie eins seien, wie wir eins sind“ (Joh 17,11).« Er verheiße, „alle Menschen an sich zu ziehen“ (Joh 12,32). Das Wort „Religion“ beinhalte von der lateinischen Wurzel her: „zusammen binden“. So sei es nicht verwunderlich, dass in einer Kultur gebrochener Bindungen und Angst vor Verpflichtungen oft gesagt werde, jemand sei „spirituell, aber nicht religiös“. »Satan ist auch spirituell, aber nicht religiös!«

In diesem Zusammenhang sei auch der Begriff „Machismo“ [Macho] zu nennen. Katholische Männer sollten sich über eine solche Neigung erheben. Ein „Macho“ suche – oft wegen Verletzungen in der Kindheit – Sicherheit in einem Bild von Härte („toughness“) und Emotionslosigkeit; hinter dieser Maske aber verberge sich tiefe Angst vor echter Bindung, die jedoch das Leben erst reich und sinnvoll mache.

»Die wahre Liebe CHRISTI dagegen ist ausgerichtet auf das Wohl des anderen; darauf, sich selbst in der Liebe zu verschenken. So offenbart der SOHN die Liebe des VATERS: „Wie mich der VATER geliebt hat, so habe ich euch geliebt... Das ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15: 9,12). In CHRISTUS sehen wir, dass das Opfer das Herz der Liebe ist. Nur der Mann, der die innere Schlacht der Selbstbeherrschung gegen Unfruchtbarkeit ausgefochten hat, der sein Leben für andere hingibt, kann Stillstand und Rückzug in sich selbst vermeiden. Kein Zweifel, dass dieses Opfer des Leidens wert ist! Unser HERR ermutigt die Männer mit den Worten: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13).«

 

»Drei männliche Formen der Liebe:

Freund, Ehemann, Vater

1. Ein Freund in CHRISTUS – brüderliche Bindung«

Beginnend mit dem Blick auf JESUS, der Seine Jünger in Freundschaft und Brüderlichkeit mit sich verbunden hat (vgl. Joh 15,15), verweist der Bischof auf wichtige brüderliche, freundschaftliche Verbindungen in der Geschichte des Christentums – die hl. Gregor von Nazianz und Basilius, St. Benedikt und seine Mönche, Franziskus, Dominikus, Ignatius von Loyola und ihre Gefährten, bis hin zu C. S. Lewis und J. R. R. Tolkien und deren literarisch-apologetisch fruchtbarer Freundschaft.

»Was ist Freundschaft? Wer ist ein Freund? Die Schrift sagt uns: „Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, als Bruder für die Not ist er geboren“ (Spr 17,17). Ich bin davon überzeugt, dass Männer, wenn sie wahre Brüderlichkeit suchen, durch die Widrigkeiten, mit denen wir heute kon­frontiert sind, gefestigt werden in Verbindungen, die der Himmel lobt!

Daher: Männer, fragen Sie sich: Wie sind Ihre Freunde? Haben Sie Freunde, mit denen Sie die Aufgabe der Heiligkeit teilen?« Der Bischof verweist auf solche CHRISTUSzentrierten freundschaftlichen Verbindungen von Priestern oder Ordensleuten, wie er sie selber erlebt habe, mit Förderung der eucharistischen Anbetung, eines einfachen Lebensstils, der CHRISTUStreue im Zölibat und des Ge­bets, des Rates und der Ermutigung.

Umgekehrt gebe es auch die Beobachtung, dass junge oder alte Männer ohne gesunde Freundschaften diese an falscher Stelle in [kriminellen] Banden suchten oder dass sie – ohne diese in Freundschaften zu machende kritisch-prägende Erfahrung von Verantwortung und treuer Ge­meinschaft – allein und isoliert seien. Der Bischof zitiert die Hl. Schrift: „Eisen wird an Eisen geschliffen; so schleift einer den Charakter des andern“ (Spr 27,17).

 

»2. Der Mann als Ehemann - der Zweck der männlichen erotischen Liebe«

In einem langen Kapitel behandelt Bischof Olmsted die Berufung des Mannes zur bräutlichen Liebe. Jeder Mann sei »in einer bestimmten Weise« geschaffen, als Ehemann und Vater zu leben. Johannes Paul II. wird zitiert: „GOTT übergibt die Würde jeder Frau als Aufgabe an jeden Mann“. Für die meisten Männer sei dies der Ruf zur Ehe, für andere die Berufung zum Priestertum oder zu einer anderen Form der Hingabe im Dienst GOTTES. Doch in unserer Zeit werde eine solche Verbindlichkeit oft als konventionell, langweilig oder die Freiheit einschränkend und die Liebe bedrohend angesehen. Aber nichts sei weiter von der Wahrheit entfernt.

»Die Vorbereitung auf diese aufrichtige und vollkommene bräutliche Hingabe fällt zusammen mit dem Heranreifen eines Mannes zur Männlichkeit. Die Junggesellenjahre im Leben eines jungen Mannes sind Formung dafür, und nicht Zeit bloß passiven Wartens, noch weniger zum Genuss der Sünde. „Die Jugend ist nicht für das Vergnügen geschaffen, sondern für das Heldentum“, sagte der große französische Dramatiker Paul Claudel. Ich fordere Sie, die jungen Männer, auf, sich auf die Ehe vorzubereiten, noch ehe Sie Ihre (zukünftige) Braut treffen. Dieses Opfer-Training bedeutet, Ihre Braut zu lieben, noch ehe sie ihr begegnen, so dass Sie eines Tages sagen können: „Noch ehe ich dich kannte, war ich dir treu.“

Durch die bräutliche Liebe zeigt der Mann eine Kraft, die Bestand hat, eine Kraft, nach der die Welt sich sehnt, und eine Kraft, die eine zerbrechende Gesellschaft stabilisieren wird. Zwar ist diese Liebe nicht frei von Zeiten von Schwierigkeiten und Leiden. Keine Berufung ist das! Allerdings sind wir mit dem hl. Paulus „überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18). Es gibt „Herrlichkeit“ in der Berufung des Mannes, ein Ehemann zu sein.«

Dies sei ein Ruf zur Würde und Schönheit der Vereinigung, die ein Sinnbild der bräutlichen Liebe CHRISTI zur Kirche ist (vgl. Eph 5,25-32). Die Ehe in CHRISTUS sei nicht mehr nur ein menschliches Unterfangen. Die Sehnsucht nach Liebe sei in einer gewissen Weise das Verlangen nach der unendlichen und ewigen Liebe. Im Ehesakrament sei die menschliche Liebe in der ewigen Liebe GOTTES aufgehoben. In der Mitte des heutigen Kampfes gehe es darum zu sehen, dass in der Sexualität als Gabe GOTTES Leben und Liebe zusammengehörten.

»Die Notwendigkeit, in Ihrem Leben, meine Söhne, die Keuschheit zu entwickeln, kann nicht genug betont werden. Während ein Großteil unserer Kultur diese Verpflichtung nicht voll versteht oder unterstützt, sollte die Größe der bräutlichen Liebe, zu der wir berufen sind, uns in keiner Weise abschrecken. Schauen Sie vielmehr, was für ein Segen es ist, dass wir berufen sind, diese Wahrheit in einer Zeit zu verkünden, in der sie am notwendigsten ist. Wenn Sie so handeln, verbreiten Sie das Licht CHRISTI in einem Bereich der Gesellschaft, der verdunkelt ist von dem, was die bräutliche Liebe allezeit bedroht. Der Katechismus benennt das klar: „Zwietracht, Herrschsucht, Untreue, Eifersucht, und Konflikte, die bis zum Hass und zum Bruch gehen können…, Rückzug in sich selbst, Ego­ismus, Suche nach dem eigenen Vergnügen“ (KKK 106, 109). Wir könnten hier den Gebrauch von Pornografie hinzufügen, die immer Gift ist sowohl für die Agierenden wie die Pornokonsumenten, und die „Hook-up“-Subkultur, die sexuelle Begegnungen vollständig von der bräutlichen Beziehung abtrennt [„Hook-up“: zufälliger bloß körperlicher Sex, Anm. FMG],

Wie kam es, dass aus einer Kultur, die so fest Hochzeit und eheliche Bindung unterstützt hat, nach bloß zwei Generationen eine Kultur wurde, die die Sexualität auf bloßes Vergnügen und Selbstbedienungszweck reduziert hat? Die Antwort ist die Sexuelle Revolution. Für viele versprach die Sexuelle Revolution „freie Liebe“ und die Frei­heit von den Fesseln alter Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Ergebnis war die Trennung von Sexualität von den Verpflichtungen der Ehe und eine weit verbreitete Möglichkeit zur Sterilität (chemische und chirurgische Sterilisationen), die hinauslief auf die Leug­nung dessen, was am Wesentlichsten das Männliche oder Weibliche einer Person ausmacht. Schlimmer noch, die Sexuelle Revolution führte zur Geißel von Abtreibung, Pornografie und sexuellem Missbrauch, der in den vergangenen Jahrzehnten so grassierte. Statt wirklicher und echter Liebe, bietet diese falsche „Freiheit“ billiges Vergnügen, das tiefere Einsamkeit und Pein verdeckt. Anstelle der Sicherheit der Bande der traditionellen Familie überlässt sie die Kinder dem [vergeblichen] Sehnen nach der Stabilität der Liebe einer Mutter und eines Vaters. Statt der Freiheit, die aus der Bejahung der Wahrheit des GÖTTlichen Plans für die menschliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau entspringt, rebellierte die Sexuelle Revolution arrogant gegen die menschliche Natur, eine Natur, die niemals gedeihen kann inmitten von Verwirrung und Mangel an Selbstbeherrschung. Tatsächlich wurde die „Liebe“, die die Sexuelle Revolution versprochen hat, nie gefunden. In ihrem Gefolge sind Trümmer, zahllose gebrochene Herzen, hart geworden aus Furcht vor noch größerem Schmerz; zerbrochene Leben; zerbrochene Familien; zerbrochene Träume und ein zer­brochener Glaube daran, dass Liebe je möglich sei. Das ist die faule Frucht der Sexuellen Revolution.

Es leuchtet ein: Wenn die Liebe unser tiefstes Verlangen und Sehnen ist, dann verursacht zerstörte Liebe uns die meiste Pein, die tiefsten Wunden. Wo fangen wir nun an? Wo beginnen wir, wieder aufzubauen? Was reparieren wir zuerst?

Meine Söhne und Brüder, wir müssen bei uns selbst anfangen.

Wenn ich auf den Vergleich mit dem Sportler zurückkehre, sehen wir, dass kein Meister Stärke erreicht ohne Disziplin in der Praxis oder ohne Training… Er muss Herr seiner selbst sein; er muss Selbstbeherrschung besitzen. Für den Mann, der berufen ist, die eheliche Liebe zu leben, findet diese Selbstbeherrschung ihren Höhepunkt in der Tugend der Keuschheit. Wir müssen sehen, was männliche Keuschheit wirklich ist; zu oft wird diese Tugend in einem negativen Licht gesehen, als etwas Schwaches. Nichts könnte falscher sein! Keuschheit ist Stärke und eine Zurückweisung der Sklaverei, in die die Leidenschaften führen. Die Christen haben immer geglaubt, dass Keuschheit, ob in der Ehe oder im Zölibat, Freiheit von der Knechtschaft durch Sünde und unsere Leidenschaften ist.

Um die Keuschheit zu verstehen, müssen wir GOTT verstehen: „GOTT ist Liebe und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft… GOTT hat der Menschennatur des Mannes und der Frau die Berufung und daher auch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft eingeprägt“ (KKK 2331). Die Liebe, die wir als Mann leben, ist eine Teilnahme an der Liebe GOTTES und ihre Veranschaulichung. Als gleichberechtigte Teilhaber an der Würde veranschaulichen die Frauen natürlich ebenso die Liebe GOTTES, und doch gibt es einen Unterschied, wie wir das tun. Für die Männer wie für die Frauen „berührt die Geschlechtlichkeit alle Aspekte des Menschen in der Einheit seines Leibes und seiner Seele. Sie betrifft ganz besonders das Gefühlsleben, die Fähigkeit, zu lieben und Kinder zu zeugen und, allgemeiner, die Befähigung, Bande der Gemeinschaft mit anderen zu knüpfen“ (KKK 2332).«

Bischof Olmsted zitiert die Charakterisierung der Keuschheit aus dem Katechismus (KKK 2337) und fasst zusammen, dass sie uns ermögliche, Herr zu sein und unserer Berufung gemäß richtig zu leben. Er erinnert an das Wort JESU, dass jeder lüsterne Blick auf eine Frau bereits Ehebruch im Herzen ist (Mt 5,28) und lenkt den Blick auf Handlungen, »die in der heutigen Kultur (zu Unrecht) als „normal“ betrachtet und gefördert werden…: Pornografie und Selbstbefriedigung

Diese narzisstischen Verhaltensweisen trainierten den Mann in eine Richtung, die das genaue Gegenteil von Liebe ist. An die Stelle lebensspendender und selbstverschenkender Liebe lerne er, sich mit einem selbstbezogenen, sterilen Vergnügen zufriedenzugeben.

Mit den prophetischen Worten vom „Auge, das zur Sünde verführt“ (Mt 5,27-30) habe JESUS die moderne Pornografie vorausgesehen. Er habe zugespitzte Worte benutzt („das Augen ausreißen“), um deutlich zu machen, dass dringend gehandelt werden müsse. Pornografie bringe einen Mann nicht nur in die Gefahr der Hölle, sondern zerstöre auch die Verbindung mit seiner Gattin und sei ebenso schwerwiegend wie Ehebruch. Der Versuch, einen anderen Menschen zu lieben, der sich gerade diesem Narzissmus hingibt, werde ohne Verwandlung durch die Gnade großes Leid bringen.

Beim Kampf gegen pornografische Versuchungen sei es wichtig, auf die Umstände – Einsamkeit, Langeweile, Är­ger, Unsicherheit, Stress – zu achten. Das Verstehen dieser Umstände einer Versuchung mache bereit, die Gnade GOTTES zu erbitten, um die Taktik des Teufels zu überwinden. Die Beichte sei der Ort überreicher Gnade und Hilfe. Die Seligpreisung derer, die „reinen Herzens sind“ (Mt 5,8), beginne sich schon im täglichen Leben zu erfüllen. Ein reines Herz zu schaffen, werde ermöglichen, in den Frauen, aber auch in sich selbst das „Abbild GOTTES“ zu erkennen. Selbst wenn die Finsternis unüberwindlich scheine, verlasse uns CHRISTUS nie. Als Priester schätze er in der Beichte das ehrliche Bemühen derer, die vom HERRN Heilung wollten.

 

»Stellen Sie sich mit mir vor, wie anders unsere Welt für unsere Ehefrauen, Schwestern und Töchter wäre, wenn die Männer diese innere Kraft der Keuschheit leben würden! Wir hören in unserer Zeit die hohen Zahlen von sexuellen Übergriffen in unserer Gesellschaft, vor allem auf dem Campus der Hochschulen. Ist das nicht eine Zeit für eine Erneuerung der männlichen Keuschheit? Ist das nicht eine Zeit für Männer, durch Fasten und Beten inmitten ihrer Brüder die Tugend der Mäßigung aufzubauen? Ist das nicht Zeit, tiefer die Botschaft des hl. Johannes Paul II. zu bedenken, dass die „Würde jeder Frau einem jeden Mann als Aufgabe anvertraut“ ist?“

Männliche Keuschheit ist eine „langwierige Aufgabe" (KKK 2342), und wir sollten stolz sein, sie anzupacken. Stellen Sie sich vor, am Tag des Gerichts vor dem Thron GOTTES zu stehen, wo die großen Heiligen früherer Zeiten, die sich mit den herausragenden Sünden ihrer Tage auseinander­setzten, zueinander sagen: „Wir haben gekämpft mit den Problemen der Begierden unserer Tage, aber diese Männer des 21. Jahrhunderts! Diese glückliche kleine Schar hat das Tier ganz nahe bekämpft!“ Wir können einander und den anderen Männern ringsum helfen, nach Selbstbeherrschung zu streben, wie das am besten unter Brüdern geschieht. Ich ermutige Sie, ihre Ängste und Unsicherheiten beiseite zu lassen, die uns abhalten, uns direkt in den Kampf für die Keuschheit einzulassen. CHRISTUS möchte den Männern helfen, sich nach Seinem Herzen bilden zu lassen – in jeder Beichte und in jeder hl. Messe, wo die Kraft Seines Blutes ausgegossen wird… Nur ein Mann, der gebildet ist nach JESU eigenem Herzen, kann uns „den VATER zeigen“ (Joh 14,8).«

 

Die Frage 3, die Bischof Olmsted in seiner „Apostolischen Adhoration“ behandelt, ist:

»Warum ist Vaterschaft, richtig verstanden, so entscheidend für jeden Mann? Das Wesen der Vaterschaft«

Die Vaterschaft habe Einfluss auf die Geschichte. Im Stammbaum JESU im Matthäusevangelium führten zweiundvierzig Väter von Abraham zu Joseph, dem Adoptivvater JESU. Vaterschaft sei nach den Worten des hl. Johannes Paul II. wesentlich für das Gedeihen der Welt. Der Mann mache die Vaterschaft GOTTES selbst auf Erden sichtbar (vgl. Familiaris consortio 25) und jeder sei – so Papst Franziskus – in unterschiedlicher Weise berufen, Vater (oder Mutter) zu sein.

Wie das Mannsein sei die Vaterschaft wohl nie ein aus­drücklich durchdachtes Thema von Philosophen gewesen, wohl weil seine Bedeutung ziemlich offensichtlich ist. Aber das sei nicht mehr so. Johannes Paul II. spreche in „Die Schwelle der Hoffnung“ vom Versuch, die Vaterschaft abzuschaffen: Der Ur-Akt des Ungehorsams unserer ersten Eltern habe sie und uns die ursprüngliche Unschuld und die Freiheit vom leiblichen Tod gekostet, und in der Ursünde liege eine ursprüngliche Rebellion gegen die Vaterschaft GOTTES, ja das Verlangen, die Vaterschaft überhaupt zu beseitigen.

»Dem liegt der Plan unseres Feindes zugrunde, unsere Abhängigkeit von GOTT, dem wohlwollenden VATER, zu beseitigen. Um das zu erreichen, ist die vorrangige Stra­tegie Satans, die menschliche Vaterschaft zu beschädigen und abzuschaffen…, in der jeder von uns einen ersten Eindruck erhält, was die Vaterschaft GOTTES sein kann.

Die heutige Attacke auf die Vaterschaft und – in Weiterführung – auf die Mutterschaft geschieht auf vielen Wegen und ist erschreckend schädlich. 41% der Kinder werden heute außerhalb der Ehe geboren, ein Anstieg von 700% seit 1950, als die außereheliche Geburtsrate nur 6% betrug. Diese Kinder sind nicht vaterlos aufgrund eines großen äußeren Konflikts, wie etwa der 2. Weltkrieg, der viele Wunden der Vaterlosigkeit verursacht hat. Sondern – viel schlimmer – weil die Abwesenheit der Väter aus deren eigenem Willen in einem riesigen Maß geschieht. Man kann unschwer erkennen, wie die Furcht der Männer vor der Vaterschaft eine Legion von Unterstützern hat in der heutigen Kultur der Unabhängigkeit, die die Männer bestärkt, vor dieser wunderbaren Gabe in die Beschäftigung mit den eigenen Wünschen zu flüchten. Das Kind wird gezwungen, die Frage zu stellen: „Wo ist mein Va­ter?“ Welche Auswirkung hat es auf das Herz des Kindes, auf sein Verständnis der Welt, der Liebe und des himm­lischen VATERS, wenn die Antwort auf seine Frage ist: „Er hat uns verlassen“ oder „Ich weiß es nicht“ oder „Du kommst aus der Samenbank, und er hat keine Kontakt­adresse hinterlassen“?«

Auch katholische Männer trügen viel zu häufig zu diesem Skandal bei, der das Herz eines Kindes verwüste und zu viele Frauen zwinge, zu leben als seien sie Witwen. Das Leid eines vaterlosen Kindes schreie zum Himmel (vgl. Sir 35,17). Der Ausfall des Schützers und Ernährers sei immer als Vaterlosigkeit beklagt worden. Doch manche heute wollten dies nicht als unnatürlich und beklagenswert gelten lassen. Man solle sich aber, so appelliert der Bischof, nicht infizieren lassen von denen, die das in der Schöpfung grundgelegte Unterscheidende und Ergänzende von Müttern und Vätern leugneten, sondern liebevoll und geduldig die GOTTgegebene Rolle des Beschützers, Ernährers und spirituellen Führers auf sich nehmen. Die Gegenwart und Sendung der Männer in der Familie sei unersetzlich, wobei die Aufgabe des Vaters als geistliches Haupt der Familie keineswegs als Herrschaft über andere zu deuten sei, sondern als liebevolle und sanfte Leitung der ihm Anvertrauten. Auf verborgene, demütige Weise spiegle sie, zwar unvollkommen, aber sicher, die Vater­schaft GOTTES wider. Bischof Olmsted verweist hier auf eine Homilie von Papst Franziskus (26.6.2013), in der dieser gesagt hatte, wenn ein Mann nicht den Wunsch zur Vaterschaft habe, stimme etwas nicht. Vaterschaft bedeute, Leben zu geben – auch in der geistlichen Vaterschaft des Ehelosen, des Priesters.

Zur Fülle des Lebens des Mannes gehöre, die Vaterschaft zu lieben. Ohne diese Haltung könnten wir nicht GOTT ähnlich werden. Wenn ein Mann nicht die bräutliche und väterliche Berufung nach dem Plan GOTTES annehme, werde er zu „unfruchtbarem Samen“, der sich weigere, zu sterben und Leben zu geben [vgl. Joh 12,14!]. Jeder Mann müsse sich die Frage stellen, nicht ob er zum Vater berufen sei, sondern zu welcher Art von Vater er berufen sei.

 

Es folgt dann ein Wort an die Großväter, von denen Bischof Olmsted sagt, dass sie »von großer Wichtigkeit« seien – auch wenn unsere heutige Kultur dies so wenig schätze wie keine andere. Er erzählt von der guten Erfahrung mit seinen eigenen Großvätern und beschreibt, dass er sich als Primizspruch ein Bibelwort gewählt habe, das er von seinem Großvater gelernt hatte: „Es ist dir gesagt worden…, was der HERR von dir erwartet: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem GOTT“ (Mi 6,8).

»Großväter, Sie sind ein wesentliches und wertvolles Geschenk für Ihre Familien, und ich ermutige Sie, auch weiterhin für sie stark zu sein, ihre Weisheit mit ihnen zu teilen und für sie zu kämpfen.« Das Beispiel von Joachim und Anna, die GOTT noch im Alter mit Maria gesegnet habe, zeige, dass man – auch wenn die Routine des täglichen Lebens unbedeutend scheine – nicht wisse, welch große Pläne GOTT noch für die letzten Lebensjahre bereithalte.

 

Ein weiteres Thema ist die „Hoffnung im Schatten einer verlorenen Vaterschaft“. Der Bischof wendet sich an jene, die unter dem Fehlen ihres Vaters gelitten haben. Für das Fehlen gebe es viele Gründe, und es gebe auch Situationen, wo die anwesenden Väter „fern“ waren, weil sie selber kein positives Vaterbild erlebt hätten. Auch wenn solche Wunden vielleicht noch nicht verheilt seien, sollten die Betroffenen nicht der Mutlosigkeit Raum geben oder die Hoffnung verlieren. Sie sollten sich von CHRISTUS durch die Kirche den VATER offenbaren lassen, der nie Seine Kinder verlässt, sondern ihnen vielmehr Seinen GÖTTlichen SOHN anbietet. Sie sollten sich von CHRISTUS ihren eigenen Vater zeigen lassen, wie Er ihn sieht, und die Gnade erbitten, zu vergeben und zu heilen, was auch in der Begegnung mit dem Priester in der Beichte geschehen könne, so rät der Bischof, wobei er in einer Adaption Gedanken in der Enzyklika „Evangelium vitae“ (99) aufgreift.

Daran schließt ein Wort an jene Männer an, »die wissen, dass sie in ihrer Vaterschaft versagt haben«. In einem größeren oder kleineren Maß betreffe das jeden von uns – herbeigeführt durch »Sucht, Verlassen, eheliche Konflikte, emotionales oder geistliche Im-Stich-Lassen, Versagen bei der Aufgabe, die Familie im Glauben zu führen, Abtreibung, körperlichen und/oder emotionalen Missbrauch oder durch die unzähligen Weisen, durch die wir das Bild GOTTES als des liebenden Vaters verdunkeln. Ich stehe da bei Ihnen als unvollkommener Vater und bitte GOTT VATER, zu ergänzen, was uns für die größte männliche Sendung noch fehlt. Es ist wichtig, die Taktik des Feindes anzuerkennen; Satan wird versuchen, uns in eine Verzweiflung hinunterzuziehen, die dazu führen kann, unsere Vaterschaft noch mehr preiszugeben wegen unserer Sünden. Doch wir dürfen niemals aufgeben, meine Söhne! Betet und lasst Euch im Sakrament der Versöhnung erneuern! CHRISTUS stärkt uns durch die Beichte und die hl. Eucharistie dazu, dass wir uns zur Erneuerung der Vaterschaft in jeder möglichen Weise einsetzen.«

 

»Zusammenfassung: Weiter von CHRISTUS gesandt«

Mit einem Verweis auf die heiligen Freunde Gregor von Nazianz und Basilius, die im Mühen um Wachstum im Glauben einander in großem Respekt förderten, wünscht Bischof Olmsted, jeder Mann möge beim Lesen dieses Hirtenwortes den Segen guter Freundschaften erkennen. Er hoffe auch, sie könnten aus seiner Botschaft Hilfreiches entnehmen, es im Gebet zum HERRN tragen und zuversichtlich in ihrer Berufung als Männer voranschreiten. »Unser Leben in CHRISTUS ist nicht eines der „Gebote und Verbote“, sondern ein Abenteuer in echter Freiheit. Ergreifen Sie diese Freiheit, um Ihr Leben in den Dienst CHRISTI zu stellen, beginnend in Ihrer Familie und mit Ausstrahlung in die Welt.«

Abschließend nimmt der Bischof noch Bezug auf die bei der Abfassung des Hirtenworts gerade bekannt gewordenen Video-Dokumentationen über „Planned Parenthood“, zu dessen barbarischem Handeln man nicht schweigen dürfe.

Und er endet mit einem Hymnus, zu dem Frederick W. Faber, Freund von J. H. Newman, von den Märtyrern Englands inspiriert wurde: „Unsere Väter, gefangen im Dunkel der Gefängnisse, waren frei in Herz und Gewissen…“

  

„Was sind das für Hirten, die sich fürchten, ihren Zuhörern wehe zu tun, und sie deshalb nicht auf die drohenden Versuchungen vorbereiten, ja ihnen das Glück dieser Welt versprechen, das GOTT der Welt doch nicht versprochen hat? Es stärkt den Schwachen, wenn ihm gesagt wird: Mach dich auf die Versuchungen gefasst. Doch der HERR wird dich von allem erretten, wenn dein Herz nicht von Ihm lässt.“

Hl. Augustinus (Sermo 46,10-13)

 

 

 

 

Weihbischof Athanasius Schneider

 

zum Schlussbericht der Bischofssynode

 

 

Athanasius Schneider, Weihbischof von Astana (Kasachstan), der sich schon im Lauf der vergangenen Monate zu den Themen der Familiensynode sehr fundiert geäußert hatte (u.a. als Mitautor der Handreichung „Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten“), veröffentlichte am 2.11.2015 eine Stellungnahme zur „Relatio finalis“, dem Synoden-Schlussbericht. Da sie im deutschen Sprachraum nach unserem Eindruck nur wenig bekannt ist, den gängigen Stimmen zur Bischofssynode aber kundige Kritik entgegensetzt, dokumentieren wir sie.

Weihbischof Schneider, aus einer schwarzmeer-deutschen Familie stammend, wuchs als Jugendlicher in Deutschland auf. Er promovierte in Rom in Patristik und wurde von Papst Benedikt XVI. 2006 zum Weihbischof von Karaganda und 2011 von Astana ernannt. - Der Schlussbericht der Synode, auf den die Stellungnahme sich bezieht, war über längere Zeit hin nicht in deutscher Übersetzung zugänglich; erst am 19.11.2015 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine „Arbeitsübersetzung“ (vgl. rv 19.11.15). – Wenn Schneider von „neuen Schülern des Moses“ spricht, spielt er auf das Wort JESU in Mt 19,8 („Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.“) an.

Quelle: Katholische Wochenzeitung (CH) 47, 48 und 49/2015, katholisches.info 6.11.2015; dort ist angegeben, dass die deutsche Übersetzung des englischen Originaltextes (http:// rorate-caeli.blogspot.com/2015/11/rorate-exclusive-bishop-athanasius.html: „Door to communion for divorced & remarried officially kicked open“) vom Urheber autorisiert wurde.

 

»Schlussbericht der Synode öffnet eine Hintertür
zu einer neo-mosaischen Praxis

 

Die dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ gewidmete XIV. Generalversammlung der Bischofssynode (4.-25. Oktober 2015) hat einen Schlussbericht mit einigen pastoralen Vorschlägen veröffentlicht, die nun vom Papst geprüft werden. Das Do­kument hat nur beratenden Charakter und besitzt keinerlei lehramtliche Bedeutung.

 

Bei der Synode sind wirkliche neue Schüler des Moses und Neo-Pharisäer aufgetreten, die in den Paragraphen 84-86 bezüglich der Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen eine Hintertür aufgetan oder Zeitbomben platziert haben. Gleichzeitig wurden jene Bischöfe, die unerschrocken „die Treue der Kirche zu CHRISTUS und Seiner Wahrheit“ (Papst Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Familiaris Consortio, 84) verteidigt haben, ungerechterweise von einigen Medien als Pharisäer etikettiert.

Die neuen Jünger des Moses und die neuen Pharisäer haben bei den beiden jüngsten Synodenversammlungen (2014 und 2015) ihre praktische Leugnung der Unauflöslichkeit der Ehe und ihre fallweise Aufhebung des Sechsten Gebotes unter dem Vorwand der Barmherzigkeit verschleiert, indem sie Ausdrücke gebrauchten wie „Weg der Unterscheidung“, „Begleitung“, „Orientierung durch den Bischof“, „Dialog mit dem Priester“, „Forum internum“, „eine vollständigere Integration in das Leben der Kirche“ gebrauchten, um die Zurechenbarkeit des Zusammenlebens in Fällen irregulärer Verbindungen möglichst zu eliminieren (vgl. Relatio finalis, Nr. 84-86).

Diese Stellen des Schlussberichts enthalten Spuren einer neuen Scheidungspraxis neo-mosaischer Prägung, obwohl die Redakteure jede ausdrückliche Änderung der Lehre der Kirche geschickt und schlau vermieden haben. Deshalb können sich alle Beteiligten, sowohl die Vertreter der sogenannten Agenda Kasper als auch ihre Gegner offen zufrieden geben: „Alles ist in Ordnung. Die Synode hat die Lehre nicht geändert“. Diese Meinung ist jedoch ziemlich naiv, weil sie die Hintertür und die bedrohlichen Zeitbomben in den oben erwähnten Textstellen übersieht, die offensichtlich werden, wenn man den Text nach seinen eigenen internen Auslegungskriterien aufmerksam untersucht.

 

Auch wenn im Zusammenhang mit einem „Weg der Unterscheidung“ die „Reue“ erwähnt wird (Relatio finalis, 85), bleibt der Text dennoch größtenteils zweideutig. Laut den mehrfach wiederholten Aussagen von Kardinal Kasper und gleichgesinnter Kirchenmänner, bezieht sich diese Reue auf die in der Vergangenheit gegen den Ehegatten der ers­ten, der gültigen Ehe, begangene Sünden, aber in keiner Weise auf das eheliche Zusammenleben mit dem neuen Partner, mit dem man standesamtlich verheiratet ist.

Zweideutig bleibt auch die in den Paragraphen 85 und 86 des Schlussberichts enthaltene Versicherung, dass diese Unterscheidung in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche und gemäß einem rechten Gewissensurteil erfolgen müsse. Kardinal Kasper und gleichgesinnte Kleriker haben wiederholt und mit Nachdruck versichert, dass die Zulassung der Geschiedenen und standesamtlich Wiederverheirateten zur Hl. Kommunion das Dogma der Unauflöslichkeit und die Sakramentalität der Ehe nicht berühre. Sie haben aber auch erklärt, dass ein Gewissensurteil auch dann als korrekt anzuerkennen sei, wenn die wiederverheiratet Geschiedenen weiterhin auf eheliche Weise zusammenleben, ohne dass von ihnen ein Leben völliger Enthaltsamkeit, als Bruder und Schwester, verlangt wird.

 

Die Redakteure haben im Paragraph 85 des Schlussberichts zwar den berühmten Paragraphen 84 des Apostolischen Schreibens Familiaris Consortio von Papst Johannes Paul II. zitiert, doch den Text zensuriert, indem sie folgende entscheidende Formulierung weggelassen haben: „Das Sakrament der Eucharistie kann nur denen gewährt werden, die sich verpflichten, völlig enthaltsam zu leben, das heißt, sich der Akte zu enthalten, welche Eheleuten vorbehalten sind.“

Diese kirchliche Praxis gründet auf der schriftlichen und durch die Tradition überlieferten GÖTTlichen Offenbarung des Wortes GOTTES. Sie ist Ausdruck einer seit den Aposteln ununterbrochenen Tradition, welche für alle Zeiten unveränderlich bleibt. Bereits der hl. Augustinus bekräftigte: „Wer die ehebrecherische Frau verstößt und eine andere Frau heiratet, obwohl die erste Frau noch lebt, befindet sich in einem ständigen Zustand des Ehebruchs. Er tut keine wirksame Buße, sollte er sich weigern, die neue Frau zu verlassen. Ist er Katechumene, so kann er nicht zur Taufe zugelassen werden, da sein Willen im Bösen verwurzelt bleibt. Wenn er ein (getaufter) Büßer ist, kann er nicht die (kirchliche) Versöhnung empfangen, solange er nicht sein böses Verhalten beendet“ (De adulterinis coniugiis 2,16). In der Tat stellt der im Paragraph 85 der Relatio finalis absichtlich zensurierte Teil der Lehre von Familiaris Consortio für jede gesunde Hermeneutik den wahren Interpretationsschlüssel zum Verständnis des Textabschnittes über die wiederverheirateten Geschiedenen dar (Nr. 84 -86).

 

In unseren Tagen wird ein ständiger und allgegenwärtiger ideologischer Druck durch die Massenmedien ausgeübt, die sich an dem von antichristlichen Weltmächten aufgezwungenen Denken ausrichten, mit dem Ziel, die Wahrheit von der Unauflöslichkeit der Ehe zu beseitigen, indem sie den heiligen Charakter dieser GÖTTlichen Institution durch die Verbreitung einer Anti-Kultur der Scheidung und des Konkubinats banalisieren. Bereits vor 50 Jahren erklärte das Zweite Vatikanische Konzil, dass die modernen Zeiten von der Plage der Scheidung infiziert sind (vgl. Gaudium et Spes, 47). Dasselbe Konzil stellte fest, dass die christliche Ehe, „durch CHRISTI Sakrament geheiligt ist und darum niemals durch Ehebruch oder Ehescheidung entweiht werden darf“ (Gaudium et Spes, 49).

Die Profanierung des „großen Geheimnisses“ (Eph 5,32) der Ehe durch Ehebruch und Ehescheidung hat enorme Ausmaße und einen alarmierenden Wachstumsrhythmus angenommen, nicht nur in der Zivilgesellschaft, sondern auch unter den Katholiken. Wenn die Katholiken durch Ehescheidung und Ehebruch in der Theorie oder in der Praxis den im Sechsten Gebot ausgedrückten Willen GOTTES missachten, setzen sie sich einer schweren geistlichen Gefahr aus: jener, das ewige Heil zu verlieren.

 

Die barmherzigste, von den Hirten der Kirche zu setzende Handlung ist jene, auf diese Gefahr aufmerksam zu machen mit einer klaren - und zugleich liebevollen - Ermahnung, dass es notwendig ist, das Sechste Gebot GOTTES ganz zu akzeptieren. Sie müssen die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen, indem sie ermahnen: „Ehescheidung ist Ehescheidung“, „Ehebruch ist Ehebruch“ und „wer bewusst und aus freien Stücken schwere Sünden gegen die Gebote GOTTES begeht - in diesem Fall gegen das Sechste Gebot - und ohne Reue stirbt, wird auf ewig verdammt und für immer vom Reich GOTTES ausgeschlossen sein“.

 

Das wahre Wirken des HL. GEISTES besteht in solch einer Ermahnung und Aufforderung, wie CHRISTUS gelehrt hat: „Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist“ (Joh 16,8). Indem er das Wirken des HL. GEISTES im „Überführen der Sünde“ erklärte, stellte Johannes Paul II. fest: „Jede Sünde, wo und wann auch immer sie begangen wurde, wird auf das Kreuz CHRISTI bezogen - und so indirekt auch auf die Sünde jener, die 'nicht an Ihn geglaubt haben', indem sie JESUS CHRISTUS zum Tod am Kreuz verurteilt haben" (Enzyklika Dominum et Vivificantem, 29). Jene, die ein eheliches Leben mit einem Partner führen, der nicht ihr rechtmäßiger Ehegatte ist, wie im Fall der ge­schiedenen und standesamtlich wiederverheirateten Personen, lehnen den Willen GOTTES ab. Sie von der eigenen Sünde zu überzeugen, ist ein vom HL. GEIST gewirktes und von JESUS CHRISTUS befohlenes Werk, was aus ihm ein ausgesprochen pastorales und barmherziges Werk macht.

 

Die Relatio finalis der Synode unterlässt es unglücklicherweise, die wiederverheirateten Geschiedenen von ihrer Sünde zu überzeugen. Im Gegenteil, unter dem Vorwand der Barmherzigkeit und einem falschen Verständnis von Seelsorge, haben jene Synodenväter, welche die in den Paragraphen 84-86 der Relatio formulierten Theorien unterstützt haben, versucht, den Zustand der geistlichen Gefahr, in der sich die wiederverheirateten Geschiedenen befinden, zu verschleiern.

Tatsächlich wird ihnen gesagt, dass ihre Sünde des Ehe­bruchs keine Sünde ist und nicht als Ehebruch bezeichnet werden kann. Zumindest ist es keine schwere Sünde und ihre Lebenssituation birgt keine geistliche Gefahr. Eine solche Haltung der Hirten steht in direktem Widerspruch zum Wirken des HL. GEISTES und ist daher antipastoral, das Werk falscher Propheten, auf die folgende Worte der Heiligen Schrift angewandt werden können: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen“ (Jes 5,20), und „Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu wenden. Sie schauten dir als Prophetenworte nur Trug und Verführung“ (Klgl 2,14). An diese Bischöfe würde der Apostel Paulus heute ohne jeden Zweifel diese Worte richten: „Denn diese Leute sind Lügenapostel, unehrliche Arbeiter; sie tarnen sich freilich als Apostel CHRISTI“ (2 Kor 11,13).

 

Der Text der Relatio finalis unterlässt es nicht nur, jenen, die geschieden und standesamtlich wiederverheiratet sind, ohne Zweideutigkeit ihre ehebrecherische Realität und daher den schwerwiegend sündhaften Charakter ihrer Lebensweise bewusst zu machen. Er rechtfertigt diese indirekt, indem er die Frage letztlich dem Bereich des individuellen Gewissens zuweist und fälschlich den moralischen Grundsatz der Nichtzurechenbarkeit auf das Zusammenleben zwischen wiederverheirateten Geschiedenen anwendet. Die Anwendung dieses Grundsatzes auf einen stabilen, dauerhaften und öffentlichen Zustand des Ehebruchs ist unangemessen und irreführend.

Die Minderung der subjektiven Verantwortung ist nur dann gegeben, wenn die Partner die feste Absicht hätten, in völliger Enthaltsamkeit zu leben und dafür ehrliche Anstrengungen unternehmen. Solange sie absichtlich in einer sündhaften Existenz verharren, kann es keine Minderung der Zurechenbarkeit geben. Der Schlussbericht vermittelt hingegen den Eindruck, nahelegen zu wollen, als würde ein öffentlicher Zustand des Ehebruchs - wie im Fall jener Geschiedenen, die sich standesamtlich wiederverheiratet haben - kein unauflösbares sakramentales Eheband verletzen, als würde er nicht in jedem Fall eine Todsünde oder schwere Sünde darstellen und, als würde es sich dabei schließlich um eine Sache des privaten Gewissens handeln. Das aber entspricht mehr dem protestantischen Grundsatz des subjektiven Urteils in Fragen des Glaubens und der Disziplin und einer gedanklichen Nähe zur falschen Theorie der „Grundoption“, die vom Lehramt bereits verurteilt wurde (vgl. Papst Johannes Paul II., Veritatis Splendor, 65-70).

 

Die Hirten der Kirche sollten nicht im Geringsten eine Kultur der Ehescheidung unter den Gläubigen fördern. Auch der kleinste Ansatz eines Nachgebens gegenüber der Praxis oder der Theorie der Ehescheidung sollte vermieden werden. Die Kirche als Ganze sollte ein überzeugendes und starkes Zeugnis für die Unauflöslichkeit der Ehe geben. Papst Johannes Paul II. hat die Ehescheidung ein „Übel“ genannt, das „mehr und mehr auch katholische Bereiche erfasst“, und „dieses Problem unverzüglich aufgegriffen werden“ muss (Familiaris Consortio, 84).

 

Die Kirche muss den wiederverheirateten Geschiedenen mit Liebe und Geduld helfen, ihre Sünde zu erkennen und sich mit ganzem Herzen zu GOTT zu bekehren, indem sie Seinem heiligen Willen gehorchen, so wie es das Sechste Gebot besagt. Solange sie fortfahren, ein öffentliches Anti-Zeugnis gegen die Unauflöslichkeit der Ehe zu geben und solange sie dazu beitragen, eine Kultur der Ehescheidung zu verbreiten, können sie in der Kirche nicht jene liturgischen, katechetischen und institutionellen Dienste ausüben, die aufgrund ihrer eigenen Natur ein öffentliches Leben verlangen, das den Geboten GOTTES entspricht.

 

Es ist selbstverständlich, dass öffentliche Übertreter zum Beispiel des Fünften und Siebten Gebotes, wie Betreiber einer Abtreibungsklinik oder Mitglieder eines Korruptionsnetzwerkes, weder die Heilige Kommunion empfangen können noch zu den öffentlichen liturgischen und katechetischen Diensten zugelassen sind. Auf die gleiche Weise können auch jene, die öffentlich gegen das Sechste Gebot verstoßen, wie die wiederverheirateten Geschiedenen, nicht zum Dienst als Lektor, als Taufpate oder Katechet zugelassen werden. Natürlich ist die Schwere des Übels zu unterscheiden, das von jenen verursacht wird, die öffentlich Abtreibung und Korruption fördern und das vom Ehebruch durch geschiedene Personen herrührt. Man kann sie nicht auf dieselbe Ebene stellen. Indem man die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen als Taufpaten oder Katecheten vertritt, tut man den Kindern aber letztlich geistlich nichts Gutes, sondern instrumentalisiert sie für ein bestimmtes ideologisches Programm. Das ist eine unanständige Haltung und man verspottet die Institution der Taufpaten und der Katecheten, die durch ein öffentliches Versprechen die Aufgabe der Glaubenserziehung übernommen haben.

Wenn die wiederverheirateten Geschiedenen Taufpaten oder Katecheten sein würden, würde ihr Leben ständig ih­ren Worten widersprechen, weshalb für sie die Ermahnung des HL. GEISTES durch den Apostel Jakobus gelten würde: „Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst“ (Jak 1,22). Leider fordert Paragraph 84 der Relatio finalis die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zu liturgischen, pastoralen und erzieherischen Diensten. Dieser Vorschlag stellt eine indirekte Unterstützung für eine Scheidungskultur dar sowie die faktische Leugnung eines objektiv sündhaften Lebensstils. Papst Johannes Paul II. dagegen, wies ihnen nur folgende Möglichkeiten der Teilnahme am Leben der Kirche zu mit dem Ziel, eine wirkliche Umkehr zu erleichtern: „Sie sollen ermahnt werden, das Wort GOTTES zu hören, am heiligen Messopfer teilzunehmen, regelmäßig zu beten, die Gemeinde in ihren Werken der Nächstenliebe und Initiativen zur Förderung der Gerechtigkeit zu unterstützen, die Kinder im christlichen Glauben zu erziehen und den Geist und die Werke der Buße zu pflegen, um so von Tag zu Tag die Gnade GOTTES auf sich herabzurufen" (Familiaris Consortio, 84).

Es muss ein gesunder Raum des Ausschlusses (Nicht-Zulassung zu den Sakramenten und zu den öffentlichen litur­gischen und katechetischen Diensten) bleiben, um die wiederverheiratet geschiedenen Personen an ihre wirkliche, schwerwiegende und gefährliche geistliche Situation zu erinnern, und um gleichzeitig in ihren Seelen eine Haltung der Demut, des Gehorsams und der Sehnsucht nach einer wirklichen Bekehrung zu fördern. Demut bedeutet Mut zur Wahrheit und nur jene, die sich demütig GOTT unterwerfen, können Seine Gnaden empfangen.

 

Den Gläubigen, die noch nicht bereit sind, ihrem Zustand als Ehebrecher ein Ende zu setzen und denen noch der nötige Willen dazu fehlt, muss geistlich geholfen werden. Ihr Zustand bezüglich des Bußsakraments ist einer Art von „Katechumenat“ ähnlich. Nur jene können das Sakrament der Beichte empfangen, das von der Tradition der Kirche „zweite Taufe“ oder „zweite Buße“ genannt wurde, die entschlossen sind, ihrem ehebrecherischen Zusammenleben ein Ende zu setzen und ein öffentliches Ärgernis zu vermeiden, wie es die Katechumenen, die Taufbewerber tun. Die Relatio finalis unterlässt es, die wiederverheirateten Geschiedenen zu ermahnen, ihren Zustand der öffentlichen Sünde demütig anzuerkennen, und verzichtet darauf, sie dazu ermutigen, mit dem Geist des Glaubens ihre Nicht-Zulassung zu den Sakramenten und zu den öffentlichen liturgischen und katechetischen Diensten zu akzeptieren. Ohne diese realistische und demütige Anerkennung des eigenen geistlichen Zustandes, gibt es keinen wirklichen Fortschritt für eine authentische christliche Umkehr, die im Fall der wiederverheirateten Geschiedenen in einem Leben völliger Enthaltsamkeit besteht, indem sie aufhören, gegen die Heiligkeit des Ehesakraments zu sündigen und öffentlich dem Sechsten Gebot GOTTES ge­genüber ungehorsam zu sein.

 

Die Hirten der Kirche und vor allem die öffentlichen Texte des Lehramtes müssen auf äußerst klare Weise sprechen, denn das charakterisiert wesentlich die eigentliche Aufgabe jener, die von Amts wegen das Lehramt ausüben. CHRISTUS fordert von allen Seinen Jüngern so zu handeln: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen“ (Mt 5,37). Das gilt umso mehr, wenn die Hirten der Kirche predigen oder wenn das Lehramt sich in einem Dokument äußert.

 

In den Paragraphen 84-86 stellt die Relatio finalis leider eine schwerwiegende Abkehr von diesem GÖTTlichen Gebot dar. In den zitierten Stellen wird nicht direkt die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Heiligen Kommunion gefordert, sondern sogar vermieden, von der „Heiligen Kommunion“ oder von „Sakramenten“ zu sprechen. Der Text gebraucht als taktisches Mittel in verwirrender Weise zweideutige Formulierungen wie: „eine vollständigere Teilnahme am Leben der Kirche“ und „Unterscheidung und Integration“.

Mit solchen Methoden platziert die Relatio finalis faktisch Zeitbomben und öffnet eine Hintertür, durch die die wiederverheirateten Geschiedenen zur Heiligen Kommunion zugelassen werden sollen. Sie profaniert damit die beiden großen Sakramente der Ehe und der Eucharistie, und trägt, zumindest indirekt, zur Scheidungskultur bei und damit zur Ausbreitung des „Übels der Scheidung“ (Gaudium et spes, 47).

 

Ein aufmerksames Lesen des missverständlichen Abschnitts der Relatio finalis, der mit „Unterscheidung und Integration“ überschrieben ist, weckt den Eindruck einer mit Geschick und Scharfsinn ausgearbeiteten Zweideutigkeit. Es kommen folgende Worte des heiligen Irenäus aus seinem Werk Adversus Hæreses in den Sinn: „Ebenso wird der, welcher die Richtschnur der Wahrheit unerschütterlich in sich festhält, die er in der Taufe empfangen hat, zwar die Namen und Redewendungen und Parabeln aus den Schriften, aber nicht ihre gotteslästerlichen Hirngespinste anerkennen. Zwar wird er die Mosaiksteinchen erkennen, aber den Fuchs nicht für das Bild des Königs halten. Er wird jeden der Aussprüche an seine gehörige Stelle setzen und dem Körper der Wahrheit sie einverleiben, aber ihre Phantasiegebilde bloßlegen und als haltlos dartun. Da aber diesem Theaterstück noch der Abschluss fehlt, indem jemand, ihre Fabeleien erklärend, sie abfertigt, so hielten wir es für richtig, zuvor darzulegen, wie die Väter dieser Sagen voneinander abweichen, da sie aus verschiedenen Geistern des Irrtums stammen. Daraus schon kann man deutlich erkennen, noch bevor ihr Irrtum aufgedeckt ist, dass zuverlässig nur die von der Kirche verkündete Wahrheit ist, ihre Lügenrede aber falsch" (I,9,4-5).

 

Die Relatio finalis scheint den Autoritäten der Ortskirche die Lösung der Frage bezüglich der Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Heiligen Kommunion zu überlassen: „Begleitung des Priesters“ und „Richtlinien des Bischofs“. Die Frage ist in jedem Fall grundlegend mit dem Depositum fidei, dem offenbarten Wort GOTTES ver­bunden. Die Nicht-Zulassung der Geschiedenen, die im Stand des öffentlichen Ehebruchs leben, ergibt sich aus der unveränderlichen Wahrheit des katholischen Glaubensgesetzes und folglich auch des Gesetzes der katholischen liturgischen Praxis.

 

Die Relatio finalis scheint eine Kakophonie in Lehre und Ordnung der Katholischen Kirche einzuläuten, die dem Wesen der Katholizität selbst widerspricht. Es ist an die Worte des heiligen Irenäus über die wahre Form der Kirche zu allen Zeiten und an jedem Ort zu erinnern:

„Nun wohl, diese Botschaft und diesen Glauben bewahrt die Kirche, wie sie ihn empfangen hat, obwohl sie, wie gesagt, über die ganze Welt zerstreut ist, sorgfältig, als ob sie in einem Hause wohnte, glaubt so daran, als ob sie nur eine Seele und ein Herz hätte, und verkündet und überliefert ihre Lehre so einstimmig, als ob sie nur einen Mund besäße. Und wenngleich es auf der Welt verschiedene Sprachen gibt, so ist doch die Kraft der Überlieferung ein und dieselbe. Die in Germanien gegründeten Kirchen glauben und überliefern nicht anders als die in Spanien oder bei den Kelten, die im Orient oder in Ägypten, die in Libyen oder in der Mitte der Welt (Rom). So wie GOTTES Sonne in der ganzen Welt eine und dieselbe ist, so dringt auch die Botschaft der Wahrheit überall hin und erleuchtet alle Menschen, die zur Erkenntnis der Wahrheit kommen wollen. Der größte Redner unter den Vorstehern der Kirche kann nichts anderes verkünden, denn niemand geht über den Meister; und auch der Schwachbegabte wird nichts von der Überlieferung weglassen. Es ist nur ein und derselbe Glaube, ihn kann nicht vermehren, wer viel versteht zu reden, nicht vermindern, wer wenig spricht“ (Adversus hæreses, I,10,2).

 

Die Relatio finalis vermeidet im Abschnitt zu den wiederverheirateten Geschiedenen systematisch den unveränderlichen Grundsatz der gesamten katholischen Tradition, dass jene, die in einer ungültigen ehelichen Verbindung leben nur unter der Bedingung zur Heiligen Kommunion zugelassen werden können, dass sie versprechen, in völliger Enthaltsamkeit zu leben und es vermeiden, öffentliches Ärgernis zu geben. Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben mit Nachdruck diesen katholischen Grundsatz bekräftigt. Es absichtlich zu vermeiden, diesen Grundsatz im Schlussbericht zu erwähnen und zu bekräftigen, kann mit den programmatischen Versuchen der Gegner des Dogmas des Konzils von Nicäa im 4. Jahrhundert - den Arianern und den sogenannten Semi-Arianern - verglichen werden, dem Begriff „homoousios“ auszuweichen, indem sie statt dessen einen Begriff nach dem anderen erfanden, um nicht direkt die Wesensgleichheit des Sohnes GOTTES mit GOTT VATER anerkennen zu müssen.

Diese Abkehr von einem offenen katholischen Bekenntnis durch eine Mehrheit des Episkopats im 4. Jahrhundert löste eine fieberhafte kirchliche Aktivität aus mit immer neuen Synoden und einer Vielzahl von neuen Glaubensformeln, die alle ein gemeinsames Ziel hatten, die begriffliche Klarheit des Ausdrucks „homoousios“ zu vermeiden. Auf diese gleiche Weise haben in unseren Tagen zwei Synoden es vermieden, mit Klarheit den Grundsatz der ge­samten katholischen Tradition zu nennen und zu bekennen, laut dem jemand, der in einer ungültigen ehelichen Verbindung lebt, nur unter der Bedingung zur Heiligen Kommunion zugelassen werden kann, dass er verspricht, in völliger Enthaltsamkeit zu leben und es zu vermeiden, öffentliches Ärgernis zu geben.

 

Das wird auch durch die unmissverständliche und sofortige Reaktion durch die weltlichen Medien belegt, sowie durch die Hauptvertreter der neuen nicht-katholischen Praxis, wiederverheiratete Geschiedene zur Heiligen Kommunion zuzulassen, ungeachtet deren Verharrens im Zustand des öffentlichen Ehebruchs. Kardinal Kasper, Kardinal Nichols und Erzbischof Forte, zum Beispiel, haben offen erklärt, dass man laut Relatio finalis annehmen kann, dass auf irgendeine Weise eine Tür zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen aufgetan wurde. Es gibt auch eine beachtliche Zahl von Bischöfen, Priestern und Laien, die über die Aussicht einer „offenen Tür“ im Schlussbericht jubeln. Anstatt die Gläubigen zu einer klaren und im höchsten Maß unmissverständlichen Lehre zu führen, hat der Schlussbericht eine Situation der Vernebelung, der Verwirrung, des Subjektivismus (das Gewissensurteil über die Scheidung und das Forum internum) und einen unkatholischen Partikularismus in Lehre und Disziplin verursacht, und zwar in einer Materie, die wesentlich mit dem von den Aposteln überlieferten Glaubensgut zusammenhängt.

 

Jene, die in unseren Tagen tapfer die Heiligkeit des Ehesakraments und der Eucharistie verteidigen, werden als Pharisäer abgestempelt. Da aber der logische Grundsatz vom ausgeschlossenen Widerspruch gültig ist und der gesunde Menschenverstand noch funktioniert, ist das Gegenteil wahr.

Es sind vielmehr jene den Pharisäern nahe, die im Schlussbericht die GÖTTliche Wahrheit verdunkeln. Um ein ehebrecherisches Leben mit dem Empfang der Heiligen Kommunion in Einklang zu bringen, haben sie geschickt neue Bedeutungen erfunden, ein neues Gesetz der „Unterscheidung und Integration“, indem sie neue menschliche Traditionen gegen das glasklare Gebot GOTTES einführen.

 

An die Vertreter der sogenannten Kasper-Agenda sind diese Worte der fleischgewordenen Wahrheit gerichtet: „So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung GOTTES Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen“ (Mk 7,13). Jene, die zweitausend Jahre lang unermüdlich und mit größter Klarheit von der Unabänderlichkeit der GÖTTlichen Wahrheit gesprochen haben und das oft unter Preisgabe des eigenen Lebens, würden heute als Pharisäer abgestempelt: so der heilige Johannes der Täufer, der heilige Paulus, der heilige Irenäus, der heilige Athanasius, der heilige Basilius, der heilige Thomas Morus, der heilige John Fisher, der heilige Pius X., um nur einige der leuchtendsten Beispiele zu nennen.

 

Nach der Wahrnehmung sowohl der Gläubigen als auch der säkularisierten öffentlichen Meinung besteht das wirk­liche Ergebnis der Synode darin, dass man sich faktisch nur auf die Frage der Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Heiligen Kommunion konzentrierte. Man kann sagen, dass die Synode sich in den Augen der öffentlichen Meinung als Synode des Ehebruchs und nicht der Familie erwiesen hat. Tatsächlich werden alle schönen Aussagen des Schlussberichts zu Ehe und Familie von den zweideutigen Erklärungen der Stellen über die wieder­verheirateten Geschiedenen in den Schatten gestellt, eine Frage im Übrigen, die vom Lehramt der beiden vorigen Päpste bereits entschieden und gelöst wurde und zwar in treuer Übereinstimmung mit der zweitausendjährigen Lehre und Praxis der Kirche. Es ist daher eine wahre Schande, dass katholische Bischöfe, die Nachfolger der Apostel, Synodenversammlungen für ein Attentat genützt haben gegen die konstante und unveränderliche Praxis der Kirche bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe bzw. der Nicht-Zulassung der Geschiedenen zu den Sakramenten, sofern diese noch in einer ehebrecherischen Verbindung leben.

 

In seinem Brief an Papst Damasus hat der heilige Basilius ein realistisches Bild der doktrinellen Verwirrung gezeichnet, die damals von jenen Kirchenvertretern gestiftet wurde, die auf der Suche nach einem hohlen Kompromiss und einem Ausgleich mit dem Geist der Welt waren: „Die Traditionen sind nicht umsonst festgelegt; die Pläne der Neuerer sind in den Kirchen Mode; es gibt mehr Erfinder listiger Mechanismen als Theologen; die Weisheit dieser Welt erringt die höchsten Anerkennungen und lehnt den Ruhm des Kreuzes ab. Die Alten klagen, wenn sie die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen. Noch mehr aber sind die Jungen zu beklagen, die nicht einmal wissen, wessen sie beraubt wurden“ (Ep 90,2).

In einem Brief an Papst Damasus und die Bischöfe des Westens beschrieb der heilige Basilius die in der Kirche herrschende Verwirrung: „Die Gesetze der Kirche sind eine Beute der Verwirrung. Die Ambition der Menschen, die keine GOTTESfurcht haben, lässt sie auf die höchsten Posten springen, welche nun allen als Beute der Gottlosigkeit bekannt sind. Das Ergebnis ist: je mehr ein Mensch gegen die wahre Lehre lästert, desto mehr hält man ihn geeignet für das Bischofsamt. Die klerikale Würde ist eine Sache der Vergangenheit. Es gibt keine genaue Kenntnis der Canones mehr. Es herrscht völlige Gleichgültigkeit im Sündigen; wer eine bestimmte Stellung durch die Gunst der Menschen erreicht hat, ist gezwungen, sich dankbar zu erweisen, indem er ständig Nachsicht gegenüber den Rechtsbrechern zeigt. Auch das rechte Urteil ist eine Sache der Vergangenheit und jeder handelt nach den Begierden seines Herzens. Wer Autorität besitzt, hat Angst zu reden, wer Macht erlangt hat dank menschlicher Interessen, ist Sklave jener, dem er seine Beförderung zu verdanken hat. Und die Einforderung der wahren Orthodo­xie wird in einigen Kreisen jetzt als Gelegenheit gesehen, sich gegenseitig anzugreifen; die Menschen verbergen ih­ren schlechten Willen und fordern, dass ihr feindseliges Verhalten in Wirklichkeit von der Liebe zur Wahrheit herrühre. Während die Ungläubigen lachen, werden die Menschen, die schwach im Glauben sind, erschüttert, der Glaube ist unsicher, die Seelen versinken in Unwissenheit, da jene, die das Wort missbrauchen, die Wahrheit imitieren. Die Besten unter den Laien meiden die Kirchen wie Schulen des Frevels und erheben in der Wüste unter Stöhnen und Tränen im Gebet ihre Hände zum Himmel, zu ihrem Herrn. Der von den Vätern empfangene Glauben, jenen, den wir durch das Zeichen der Apostel gekennzeichnet wissen, zu diesem Glauben geben wir unsere Zustim­mung, so wie zu allem, was in der Vergangenheit kanonisch und rechtmäßig verkündet wurde“ (Ep 92,2).

 

Jede Zeit der Verwirrung in der Geschichte der Kirche ist zugleich eine Möglichkeit, große Gnaden der Stärke und des Mutes zu empfangen, und in der es die Gelegenheit gibt, die eigene Liebe zu CHRISTUS, die fleischgewordene Wahrheit, zu bezeugen. Ihm hat jeder Getaufte, jeder Priester und jeder Bischof unverbrüchliche Treue versprochen, jeder nach seinem Stand: durch das Taufversprechen, das priesterliche Versprechen und das feierliche Versprechen der Bischofsweihe. In der Tat hat jeder Kandidat des Bischofsamtes versprochen: „Ich will das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche weitergegeben wurde, rein und unverkürzt bewahren“. Die Zweideutigkeit, die im Abschnitt der Relatio finalis über die wiederverheirateten Geschiedenen enthalten ist, widerspricht dem hier wiedergegebenen feierlichen bischöflichen Versprechen. Ungeachtet dessen, sollten alle in der Kirche, vom einfachen Gläubigen bis zu den Inhabern des Lehramtes sagen:

 

„Non possumus!“ Ich werde weder ein nebulöses Gerede noch eine geschickt getarnte Hintertür zur Profanierung des Sakramentes der Ehe und der Eucharistie akzeptieren. Ebensowenig werde ich es akzeptieren, dass man sich über das Sechste Gebot GOTTES lustig macht. Ich ziehe es lieber vor, verlacht und verfolgt zu werden, als zweideutige Texte und unehrliche Methoden zu akzeptieren. Ich ziehe das glasklare „Antlitz CHRISTI, der Wahrheit, dem Bild des mit Edelsteinen geschmückten Fuchses vor“ (Hl. Irenäus), „denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe“, „Scio cui credidi“ (2 Tim 1,12).«

 

 

Meldungen - Meinungen

 

 

DER GEIST DER VERWIRRUNG

„Synodenbeschluss wird missverstanden“?

Washington. Der australische Kurienkardinal George Pell sagte dem katholischen US-Pressedienst CNS einen Tag nach Ende der Synode, deren Beschlüsse zu wiederverheirateten Geschiedenen seien von manchen falsch gedeutet worden. „Der Text wurde sicherlich auf signifikante Weise missverstanden“. Es gebe nirgends im Dokument „einen Hinweis auf die Kommunion für die Geschiedenen in einer zweiten Zivilehe.“ Die „Unterscheidungen“, die im § 85 des Textes vorgeschlagen werden, müssten auf die Basis der „vollständigen Lehre von Papst Johannes Paul II.“ gestellt werden. Das „Forum Internum“ des Gewissens, auf das der Text verweist, könne „nicht verwendet werden, um objektive Wahrheiten zu verneinen“. Ein Kommunionverbot für die in Zweitehe Lebenden sei im Synodentext „implizit enthalten“ (vgl. kath.net 26.10.2015).

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Legte Bischofssynode Grundlage für Kommunionzulassung?

Vatikan. Wie die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan am 10. November meldete, habe die Weltbischofssynode die „Grundlage“ für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion gelegt. „Das schreibt der Jesuit Antonio Spadaro, der als Vertrauter von Papst Franziskus gilt und der auf dessen Ernennung hin an der Synode teilgenommen hat. Das Abschlusspapier fordere vom Seelsorger eine Prüfung der Einzelfälle, ohne der Integration der Betroffenen ‚irgend­eine Grenze zu setzen‘... Damit habe die Bischofsversammlung ‚eine Tür geöffnet‘, die die vorherige Synode im vergangenen Jahr geschlossen gelassen habe, so Spadaro weiter. Man könne daher ‚zu Recht von einem neuen Schritt‘ sprechen. Spadaros Aussagen haben auch deshalb besonderes Gewicht, weil die von Italiens Jesuiten herausgegebene ‚Civiltà Cattolica‘ als offiziös gilt und im vatikanischen Staatssekretariat gegengelesen wird“, so Radio Vatikan nach einer kap-Meldung.

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Synodendokument fehlt nötige Klarheit

Washington. Der Begriff „Integration“ sei „banal“ und theologisch gesehen schwammig, bemängelte Kardinal Raymond Burke am Abschlussdokument. „Ich kann nicht erkennen, wie das der Schlüssel für die pastorale Begleitung“ von in irregulären Verbindungen Lebenden sein könne. Es fehle „in der fundamentalen Glaubensfrage“ der Unauflöslichkeit der Ehe die nötige Klarheit, schrieb Burke in einem Beitrag für die US-Kirchenzeitung „National Catholic Register“. Dabei lehrten sowohl Glaube als auch Verstand, dass das Band der Ehe nicht aufgelöst werden könne (vgl. kath.net 27.10.2015).

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Telefonanruf des Papstes: „Alle Geschiedenen, die wollen, werden zur Kommunion zugelassen“?

Rom. In der Zeitung „La Repubblica“ von Allerheiligen schrieb Eugenio Scalfari, Atheist und schon mehrfach Gesprächspartner des Papstes, dieser habe ihm in einem viertelstündigen Telefonat mitgeteilt, dass „alle Geschiedenen, die es wollen“, zu den Sakramenten „zugelassen werden“. - Schon zu einem früheren Interview hatte Scalfari nachträglich zugegeben, die angeblichen Aussagen des Papstes nicht wörtlich wiedergegeben zu haben. Vatikansprecher P. Federico Lombardi SJ erklärte dazu auf drängende Nachfrage eines Vatikan-Journalisten, die von Scalfari dem Papst zugeschriebenen Aussagen seien nicht „zuverlässig“: „Wie bereits in der Vergangenheit geschehen, berichtet Scalfari in wörtlicher Rede, was der Papst angeblich gesagt habe, doch oft entspricht das nicht der Wirklichkeit, weil er nicht die exakten Worte des Papstes wiedergibt“. Lombardi sagte weiter, dass es keine offizielle Erklärung geben werde. – Also ein inoffizielles Dementi, das alles offen lässt! (Vgl. katholisches.info 2.11.2015)

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Kommunionspendung an wiederverheiratete Geschiedene nicht möglich

Sosnoviec/Polen. Der emeritierte Weihbischof, Krakauer Kirchenrechtler und Freund von Johannes Paul II., Tadeusz Pieronek, erklärte in einem Interview mit „La Fede quotidiana“, die Kommunionspendung für sog. wiederverheiratete Geschiedene „war vorher nicht möglich, ist heute nicht möglich und wird morgen nicht möglich sein“. Der Grund sei einfach, dass die Lehre der Kirche zu diesem Punkt „eindeutig und nicht veränderbar“ sei. „Sie zu ändern bedeutet, das Evangelium zu verändern, und wir wissen, dass das undenkbar ist“. Wer es versuche, falle in Häresie oder Apostasie. „Niemand, weder eine Synode noch ein Papst, ist befugt, so etwas zu tun.“ Die Scheidung sei ein Bruch mit dem Sakrament, und den könne man nicht mit der Kommunion in Einklang bringen. Wer nicht im Stand der Gnade ist, dem könne die Kommunion nicht gewährt werden (vgl. katholisches.info 11.11.2015, Kath. Wochenzeitung (CH) 47/2015).

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Keine Kommunion für jemand im Stand der Todsünde

Rom. „Die Kirche hat immer mit Nachdruck gesagt, dass es nicht möglich ist, die Kommunion zu empfangen, wenn man sich bewusst ist, dass man sich im Zustand der Todsünde befindet“. Dies stellte Kardinal Robert Sarah, Präfekt der vatikanischen Liturgie-Kongregation, anlässlich der Vorstellung einer neuen Übersetzung seines Buches ‚GOTT oder nichts‘ in einem Interview mit „L’Homme Nouveau“ fest (vgl. katholisches.info 20.11.2015). Der afrikanische Kardinal hatte schon früher zur Frage der Kommunionzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen gesagt, diese Frage sei „eine Obsession gewisser abendländischer Kirchen“; eine Änderung der kirchlichen Praxis würde der Lehre JESU „radikal widersprechen“. Zwischen unveränderlichem Lehramt und veränderlicher seelsorglicher Praxis einen Unterschied zu machen, sei eine „Häresie“ und „gefährliche Schizophrenie“ (vgl. Der Ruf des Königs, 3/2015, S.4).

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Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit = Auflösung

Eichstätt. Zur Adventszeit 2015 richtete Bischof Gregor Maria Hanke OSB am 22. November einen Hirtenbrief an die Gläubigen seiner Diözese. Darin lädt er zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ ein. Er verweist auf die sieben leiblichen und sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit und zitiert den hl. Johannes Paul II., dass „Barmherzigkeit ein anderer Name für die Liebe GOTTES zum Menschen“ sei. Hanke fügt aber auch hinzu, die Barmherzigkeit sei nicht mit billiger Gnade oder Verharmlosung des Zustandes des Menschen zu verwechseln, so als ob GOTT augenzwinkernd über die menschliche Schuld hinwegsähe“. Der hl. Thomas von Aquin schreibe, „dass Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit grausam ist, eine Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit hingegen die Mutter der Auflösung“. Der Bischof lädt ein, „das Sakrament der Buße neu zu entdecken“ und wünscht „die Feier von Stunden der Barmherzigkeit, in denen sich Gläubige gemeinschaftlich auf die Beichte vorbereiten, um dann bei einem der anwesenden Beichtväter die Einzelbeichte abzulegen“. Dies fördere das Bewusstsein, dass Sünde keine Privatangelegenheit sei. Sie betreffe die Gemeinschaft der Kirche, wie auch das „Geschenk der vergebenden Liebe des HERRN im Bußsakrament“ über den Einzelnen hinaus „zum Aufbau der Kirche“ beitrage. In neun Jubiläumskirchen der Diözese lädt Bischof Hanke für dieses Hl. Jahr besonders ein (vgl. www. bistum-eichstaett.de/­bischof/wortlaut/).

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US-Bischöfe fordern stärkeren Kampf gegen die „Todsünde“ der Pornografie

Baltimore. Die amerikanischen Bischöfe beschlossen bei ihrer Herbstkonferenz, in der Seelsorge den Gefahren der Pornografie besonders entgegenzuwirken. Es wurde ein über 20seitiges Dokument verabschiedet unter dem Titel „Schaff in mir ein reines Herz: Eine pastorale Antwort auf die Pornografie“. Bischof Richard Malone von Buffalo, der Vorsitzende des Komitees der Bischofskonferenz für die Laien, für Ehe, Familienleben und Jugend, erklärte, Zielgruppe seien Politiker, Priester, Eltern und alle Betroffenen. Man werde auch Begleitmaterial auf Englisch und Spanisch bereitstellen. Erzbischof Joseph Kurtz von Louisville, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, nannte den Pornografie-Konsum „ein besonders dunkles Kapitel“. In der Erklärung heißt es: „Die Herstellung und der Gebrauch von Pornografie waren immer ein Problem, in jüngster Zeit aber ist es aufgrund der Internet- und Handy-Technologie außerordentlich angewachsen. Man hat es schon eine Krise der öffentlichen Gesundheit genannt. In einer bestimmten Weise ist jedermann vom zunehmenden Pornokonsum in der Gesellschaft betroffen. Wir alle leiden unter den negativen Folgen dieser verzerrten Sicht der menschlichen Person und der menschlichen Geschlechtlichkeit.“ Das Dokument bezeichnet Pornografie ganz klar als Sünde. „Pornografie herzustellen oder zu gebrauchen ist eine schwere Verfehlung.“ Es gehe um schwerwiegende Materie. „Man begeht eine Todsünde, wenn man mit voller Erkenntnis und bewusster Zustimmung handelt“. Die Erklärung stellt auch den Suchtcharakter der Pornografie fest: „Sucht ist sehr schwer zu überwinden, und es ist Hilfe notwendig, damit jemand seine Freiheit wiedererlangt.“ Die Bischöfe beschlossen den Text mit 230 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und einer Enthaltung (vgl. kath.net 4.11.2015, lifesitenews 29.11.2015).

Kommentar: Die Bischöfe der USA haben offenbar kein Problem damit, Todsünde auch so zu benennen und entsprechend ihrer Hirtenaufgabe davor zu warnen. Bei uns dürfte das Problem mit der Pornografie-Sucht kaum geringer sein als in den Vereinigten Staaten. Doch es wird im kirchlichen Raum kaum thematisiert. Ob das auch damit zu tun hat, dass „man“ ja eine „verurteilende“ Sprache vermeidet, die Sünde auch Sünde nennt, sondern auch sündhaftes Verhalten „wertschätzt“?

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Bischof Feige befürwortet Interkommunion

Magdeburg. Bischof Gerhard Feige, der Ökumenebeauftragte der DBK, interpretierte hinsichtlich des Kommunion­empfangs bei konfessionsverschiedenen Ehen die Aussagen von Papst Franziskus vor der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom als „Ratschlag, wie Einzelne ihr Glaubensleben gestalten können, auch im Blick auf ein gemeinsames Abendmahl“. Die nebulöse Aussage des Papstes war von konservativer Seite vielfach auf den einen Satz reduziert worden, der Papst habe gesagt, er könne dies nicht erlauben. Nach Ansicht von Bischof Feige in „Radio Vatikan“ habe der Papst gesagt, „dass er keine generelle Zulassung erteilen kann. Das ist auch korrekt, theologisch müssen wir da weiter überlegen, um Lösungen zu finden. Aber dem Papst liegen ja vor allem die Einzelnen am Herzen… Da gibt er Ratschläge, wie Ein­zelne ihr Glaubensleben gestalten können, auch im Blick auf ein gemeinsames Abendmahl“ (rv. 20.11.15, vgl. DT/KNA 24.11.15: „Feige sieht Bewegung für Interkommunion“).

Kommentar: Die Unterscheidung zwischen „generell“ und „Einzelne“ mutet seltsam an. Denn die hl. Kommunion empfängt immer der Einzelne. Und das Gewissen ist doch nicht Urheber der Norm, sondern vielmehr Instrument der Ausrichtung am Willen GOTTES und an der authentischen Lehre der Kirche. - Zur Grundsatzfrage zitieren wir erneut den verstorbenen Kardinal Leo Scheffczyk, der ausdrücklich die Notwendigkeit des Gnadenstandes für den Kommunionempfang betont und festgestellt hat, dass „die Nichtzulassung von nichtkatholischen Glaubenden zur Eucharistie ein Gebot GÖTTlichen Rechtes ist“.

 

In der FMG-INFORMATION 80 (S. 18) hatten wir über einen Artikel des am 8. 12. 2005 verstorbenen Kardinals Leo Scheffczyk berichtet. Wir möchten diese für die Thematik der Kommunionspendung an nichtkatholische Christen bedeutsamen Aussagen nochmals anbieten:

„Man muss tief im Schoß der Kirche eingebettet sein, um mit ihr zum Höchsten zu gelangen. Von daher schließt sich grundsätzlich die Teilnahme am höchsten Sakrament der Kirche für diejenigen aus, die der sichtbaren Kirche nicht angehören.“ Das schreibt Leo Kardinal Scheffczyk in einem Artikel im „L’Osservatore Romano“ (11. 7. 2003), in dem er im Anschluss an die Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ Überlegungen zu Eucharistie und Bußsakrament anstellt. Der Münchner Dogmatiker, den Papst Johannes Paul II. für sein herausragendes theologisches Werk mit dem Kardinalat geehrt hat, betont auch die Notwendigkeit „wegen des wesensgemäßen Heiligseins der Kirche“, dass ihre Glieder „nicht anders zum Opfermahl hinzutreten dürfen als im Stande der Gnade oder des Geheiligtseins“. Die Eucharistie könne nicht von denen empfangen werden, die „im Bezug auf die Gnade ‚tot’ sind, d. h. sich im Zustand der Sünde befinden“.

Scheffczyk verweist daher darauf, dass in diesem Fall die Kirche „seit ihren Ursprüngen den Empfang des Sakramentes der Buße als unerlässliche Bedingung für eine würdigen Empfang der hl. Kommunion gefordert“ hat, und zitiert z. B. den hl. Kirchenvater Chrysostomus: „Ich beschwöre euch, nicht zu diesem Tisch mit einem befleckten und verdorbenen Gewissen hinzutreten“, denn ein solches Hinzutreten erbringe „Verdammnis, Pein und Vermehrung der Strafen“.

Ohne z. B. den Sakramentenempfang sog. wiederverheirateter Geschiedener ausdrücklich zu nennen, schreibt der Kardinal, dass die verbindliche Lehre des Konzils von Trient, vor dem Kommunionempfang zu beichten, „wenn einer sich einer Todsünde bewusst ist“, besonders dringlich da hervortrete, „wo es sich auch im ‚äußeren Verhalten’ um einen schwerwiegenden, offenen und beharrlichen Widerspruch zur moralischen Norm“ handle. Der Empfang der Eucharistie bei Verharren „in einer offenkundig schweren Sünde“ könne „den betreffenden Menschen nicht zum Heil gereichen, sondern (schlägt) zu ihrem Unheil aus“. In der Alten Kirche seien „diese Grundsätze besonders streng eingehalten worden“, doch trotz Wandlung des äußeren Bußverfahrens sei es „im Wesen und innerlich bei dieser Ordnung geblieben“.

„Für den Menschen als Sünder ist die Eucharistie das leuchtende Ziel, die Buße der mühsame Weg zum Ziel“. Niemals sei das Ziel „ohne den beschwerlichen Weg zu erreichen, die Hinwendung zum Leben nie ohne die Abwendung vom Tod zu gewinnen“, so begründet der Kardinal diese Lehre der Kirche.

Und schon früher hatte der Theologe und Kardinal Scheffczyk, dem Papst Benedikt XVI. besondere „Glaubenstreue“ attestiert hat, festgestellt, dass „die Nichtzulassung von nichtkatholischen Glaubenden zur Eucharistie ein Gebot GÖTTlichen Rechtes“ ist (vgl. DT 9.7.2005, vgl. FMG-INFORMATION 88 S. 17). - Die Frage der Kommunionspendung an evangelische Christen aus konfessionsverschiedenen Ehen ist also nicht bloß eine Frage der mehr oder minder „restriktiven“ kirchlichen Disziplin, sondern GÖTTlichen Rechtes!

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Keine Barmherzigkeit ohne Wahrheit

Philadelphia. „Sie haben sich von der authentischen kirchlichen Lehre entfernt“, so bewertet der amerikanische Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia die gegenwärtigen Bestrebungen in europäischen Diözesen, den Kommunionempfang für sog. wiederverheiratete Geschiedene zu erlauben. Dieses Urteil findet sich in einem längeren Artikel über die Barmherzigkeit in der Zeitschrift „First Things“, einem einflussreichen konservativ ausgerichteten, ökumenisch-interreligiösen Periodikum, herausgegeben vom „Institute on Religion and Public Life“ in New York. Chaput bezieht sich dabei auf das von Papst Franziskus ausgerufene „Hl. Jahr der Barmherzigkeit“ und auf die Vorliebe des Papstes für Romano Guardini, den 1968 in München verstorbenen Priester, Religionsphilosophen und Theologen. Gegen Ende seines Aufsatzes schreibt der Erzbischof von Philadelphia: „Die Kirche kann nicht barmherzig sein, ohne wahrhaftig zu sein“. Ein pastoraler Ansatz, der ignoriere, dass wir zur Bekehrung aufgerufen sind, „wird – aus einer kaum verhüllten pastoralen Hoffnungslosigkeit und Gefälligkeitshaltung heraus – zu weniger, nicht zu mehr Glauben führen“.

„In der Tat sehen wir das gerade in Europa geschehen, in den Kirchen, wo sich die Seelsorgepraxis hinsichtlich Scheidung, Wiederheirat und Empfang der Sakramente von der authentischen Lehre der Kirche entfernt hat. Was auf eine nicht glaubenstreue Lehre und Praxis der Sakramente folgt, ist nicht eifrigeres evangeliumsgemäßes Leben, sondern dessen Zusammenbruch.“ Der Erzbischof von Philadelphia sagte, es sei „falsch, das ‚geduldige Begleiten‘ von Menschen als ein ‚du sollst nicht urteilen‘ zu interpretieren“ und dadurch die Menschen unterschiedslos in ihrem Verhalten zu bestärken. „Das ist überhaupt keine Barmherzigkeit. GOTTES Barmherzigkeit bewegt uns immer vorwärts und aufwärts.

Wir sollten das Erbarmen CHRISTI nicht als Urteil gegen jegliches Urteilen lesen“, schreibt er. „Das Böse existiert. Die Sünde ist von Bedeutung. Der Schaden, den sie anrichtet, kann bitter sein und ist nicht einfach ungeschehen zu machen – Ehebruch ist ein perfektes Beispiel.“ Chaput schreibt, wir würden uns oft das Erbarmen denken als Gegensatz zu einem gerechten Urteil. Doch das sei falsch. Wenn z. B. ein Lehrer bemerke, dass einer seiner Schüler gequält wirke, blaue Flecken und Anzeichen von Schlägen habe, dann helfe bloßes Mitgefühl dem Kind nicht. Wirkliches Erbarmen untersuche die Tatsachen, etwa ob das Kind zuhause misshandelt werde oder von einem anderen Schüler geschlagen worden sei. Es sei notwendig, zu urteilen und schlimme Handlungen zu melden. Wahres Erbarmen könne richtig heftig sein, um das Übel zu vernichten. Erzbischof Chaput spricht von der menschlichen Versuchung, von Barmherzigkeit zu reden, um der Verantwortung, nach Gerechtigkeit zu suchen, auszuweichen.

„Wir lügen oder heucheln lieber, als die Gefühle anderer zu verletzen, deren Verhalten offensichtlich falsch ist. Das ist eine höfliche Form von Feigheit, aber keine Barmherzigkeit. Das moralische Gesetz führt uns zu Entscheidungen, die lebensgebend sind, und wahre Barmherzigkeit ist immer innig verbunden mit Wahrheit. Nachsichtigkeit gegenüber eigenen fehlerhaften Entscheidungen oder de­nen anderer als angeblich barmherziges Verhalten vereitelt das wahre Ziel der Barmherzigkeit.“

„Die Kirche hat immer auf der Notwendigkeit der Reue für schwere Sünden als Bedingung für den Empfang der hl. Eucharistie bestanden. Beichte und echte Reue – die die Abkehr von der Sünde einschließt – muss der Kommunion vorausgehen. Eine ehrliche Bewegung zu GOTT hin erfordert immer eine Bewegung weg von Sünde und Irrtum.“ (Vgl. Lifesitenews 20.11.2015, www. firstthings.com/ article/2015/12/a-jubilee-year-of-mercy)

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Barmherzigkeit und Wahrheit

Rom. Bei einem Symposium zum 10. Jahrestag der Enzyklika „DEUS caritas est“ und zur Verleihung des Joseph-Ratzinger-Preises sprach nach einem Bericht der „Tagespost“ (24.11.2015) als einer der Teilnehmer Kardinal Gerhard Müller. Der Präfekt der Glaubenskongregation behandelte das Spannungsfeld von Wahrheit und Barmherzigkeit. Wo diese zueinander in Gegensatz gestellt würden, würde die Barmherzigkeit verfälscht und auf ein emotives Mitgefühl reduziert werden,, das nicht in der Lage sei, den Menschen zu retten.

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Irrtümer und Verzerrungen verurteilen und korrigieren

Rom/Santiago de Chile. In einer wichtigen Ansprache vor den Bischöfen Chiles beleuchtete Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, Mitte November zahlreiche „Herausforderungen, die heute den Glauben betreffen“ und denen die Bischöfe „mit Weisheit und Unerschrockenheit“ begegnen müssten. Diese rührten unter anderem „aus theologischen und pastoralen Bereichen, in die Irrtümer und Verzerrungen eingedrungen sind, die wir als Hirten ausfindig machen, verurteilen und korrigieren müssen“. Kardinal Müller sprach u.a. von der „konstanten Klärung“ der Aufgabe und Natur der Tätigkeit der Bischofskonferenzen. Diese seien nach noch immer gül­tiger Aussage von Johannes Paul II. dazu da, „um Bischöfen zu helfen und nicht um sie zu ersetzen“. Dann nannte Müller es „offenkundig, dass sich heute in einigen Bereichen der Glaubensunterweisung Elemente des liberalen Protestantismus eingeschlichen haben“, und hinsichtlich der Bischofskonferenzen habe das „das sofortige Abdriften in die Gefahr zur Folge, den organisatorischen Stil der reformierten Gemeinschaften anzunehmen“. Es müsse vermieden werden, „dass der pastorale Dienst der Bischöfe in den verschiedenen Rängen der Bischofskonferenz sich faktisch in eine Art Zentralregierung der Kirche in einem Land oder einer Region verwandelt, die, obwohl nicht verpflichtend, im Bereich einer Partikularkirche so präsent wird, dass eine Nicht-Folgeleistung als Mangel an kirchlicher Gemeinschaft betrachtet wird“. Kardinal Müller sprach dann von der „Tendenz zum Relativismus, die „auch in der Kirche präsent“ sei – erkennbar etwa in „einem gewissen Synkretismus, der beansprucht, die verschiedenen religiösen Lehren mit dem christlichen Glauben gleichzusetzen und damit die christliche Offenbarung zu relativieren“. Ebenso in einem „Ökumenismus, der uns unter gewissen Umständen die authentische christliche Botschaft aufgeben lässt“; mit Folgen bis zur Auflösung der grundlegendsten anthropologischen Wahrheiten über die menschliche Person. „Der offensichtlichste Ausdruck dafür ist der Primat der Gender-Theorie, die eine völlige anthropologische Wende im christlichen Verständnis der Person, der Ehe, des Lebens usw.“ voraussetze. Ferner sprach der Kardinal vom theologischen Dissens, der in der radikalsten Form „die Kirche umwandeln“ wolle nach dem Modell der politischen Gesellschaft (vgl. katholisches.info 17.11.2015).

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DBK-Genderflyer wird heftig kritisiert

Regensburg. Während die Bischofskonferenzen der Slowakei, Polens und Portugals und der Churer Bischof Vitus Huonder schon im Jahr 2013/2014 in klarer und deutlicher Analyse die gefährliche Gender-Ideologie in Hirtenbriefen kritisiert hatten, und auch zwei italienische Kirchenregionen Erklärungen dazu veröffentlicht hatten (vgl. FMG-Information 111 S. 9-17), vermisste man bislang Aussagen von Bischöfen im deutschsprachigen Raum – von wenig beachteten Aussagen einzelner Bischöfe (z. B. einer Predigt von Bischof Algermissen, Fulda) abgesehen.

Umso ärgerlicher ist nun, dass die Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und die Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e. V. ein Faltblatt („Flyer“) herausgegeben haben, das quasi offiziell den deutschen Katholiken „Gender“ verharmlosend „erklärt“. Der Flyer wurde vorgestellt auf einem Symposion in Würzburg-Oberzell, das sich auf die DBK-Vollversamm­lung Februar 2013 berief: „Für das Wirken der Kirche in der heutigen Gesellschaft ist eine geschlechtersensible Pastoral von hoher Bedeutung.“ Eröffnet wurde das Symposion von Erzbischof Schick, Bamberg, beschlossen von Weihbischof Schepers, Essen (vgl. www. dbk.de/presse/ details/?suchbegriff=Geschlechtersensibel&presseid=2941 &cHash=d4529af6949c9a32f4cb512e7a241769 und www. dbk.de/file admin/redaktion /diverse_downloads/presse_2015/2015 -187a-Flyer-Gender.pdf).

 

Der erste, der eine grundsätzliche Kritik an diesem Flyer übte, war dankenswerterweise der Regensburger Bischof Voderholzer: „Am 22.10.2015 wurde im Namen der Deutschen Bischofskonferenz ein Flyer zum Thema Gender Mainstreaming veröffentlicht“, so beginnt seine Stellungnahme, in der er kritisiert, dass Gender-Kritiker ohne Beleg der Diffamierung bezichtigt werden, dass der Eindruck erweckt wird, „Intersexualität“ sei „eine Art drittes Geschlecht“, ohne Hinweise, „dass sie ein Defekt ist“; dass als Ziel des Gender-Mainstreaming „irreführend und naiv“ die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen bezeichnet wird. Der Bischof kritisiert weiter, dass von „Wertschätzung jedes Menschen unabhängig von der sexuellen Orientierung“ die Rede ist, ohne zu unterscheiden, dass etwa die legitime Kritik der Homosexualität noch keine Diskriminierung ist. Auch die katholische Sicht, dass Sexualität auf die Weitergabe des Lebens hin angelegt ist und dass das „Familienmodell“ im Einklang mit der Lehre JESU stehen muss, fehle. Voderholzer vermisst Lektürehinweise auf päpstliche Dokumente und empfiehlt statt dieses Flyers den Gender-„Glauben-Kompass“ von „Kirche in Not“ (vgl. kath.net 22.10.2015).

 

In einer Predigt anlässlich des Diözesanpatrons St. Wolfgang bekräftigte Voderholzer am 31. Oktober seine Kritik: Zu seinem Hirtendienst gehöre auch die Aufgabe, die Stimme zu erheben, um auf Unstimmigkeiten oder Irrtümer hinzuweisen. Ein solcher Fall sei der von einer DBK-Pressemeldung vorgestellte Gender-Flyer. „Mit der Verantwortlichkeit der Bischofskonferenz wurde dieser Text auch in meinem Namen der Öffentlichkeit empfohlen, ohne dass ich den Inhalt vorher gesehen hatte, geschweige denn, dass ich ihm zugestimmt hätte.“ Daher sei seine öffentliche Kritik geboten. Der Flyer wolle in Abgrenzung zu einer extremen Form des Gender-Mainstream „diese Theorien für grundsätzlich mit dem katholischen Glauben vereinbar erklären, und er erhebt den Anspruch, die katholische Position dazu zu formulieren“. Das erste scheine ihm unmöglich, denn es gebe kein „gender light“. „Der Begriff ist und bleibt das Einfallstor und der Türöffner für mit dem christlichen Glauben nicht vereinbare Positionen.“ Die katholische Position werde nicht vorgestellt. Ver­schwiegen werde auch der „grundsätzliche Gegensatz zwischen Gendertheorien und dem christlichen Schöpfungsglauben“. Es werde vorgegeben, dass „die Gendertheorien einen wichtigen Beitrag im Dienste der Gleichberechtigung aller Menschen“ leisteten, „während ihre grundsätzliche Schöpfungsfeindlichkeit lediglich den Übertreibungen einiger weniger zuzuschreiben sei“. Und der Flyer verschweige jeden Hinweis „auf die Vielzahl kirchlicher Äußerungen zu den Gendertheorien, obwohl es genügend davon gäbe“, so Voderholzer, der an Stellungnahmen von Papst Benedikt und Papst Franziskus und mehrere bischöfliche Stimmen erinnerte.

Er unterstrich den Einsatz für Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und für den Schutz der Menschenwürde. Die Sorge der Kirche gelte allen Menschen, auch vorgeburtlich und in jeder Lebensphase. „Auch ein durch PID festgestellter genetischer Defekt rechtfertigt es nicht, einem Menschen das Lebensrecht abzusprechen und ihn zu töten. Und mit Entschiedenheit treten wir dafür ein, dass auf alte und kranke Menschen nicht dadurch Druck ausgeübt werden darf, dass die Beihilfe zum Suizid legalisiert und somit ein Weg eröffnet wird, dass sie sich fortan ihren Angehörigen legal ‚ersparen‘ können. Nur: Um all das geht es in der Genderdebatte nicht.“

Vielmehr werde das Gleichberechtigungsanliegen benützt, „um in der Gesellschaft ein Menschenbild einzufüh­ren, das weit über das Anliegen der Gleichberechtigung hinausgeht und letztlich, paradoxerweise, zur Auflösung dessen führt, was geschützt werden soll, nämlich der je eigene Wert des Mannseins und des Frauseins. Gender läuft darauf hinaus, die Natur von Mann und Frau zu bestreiten und damit auch den Glauben an GOTT, den guten Schöpfer auszuschließen.“ Der „Grundirrtum des Genderismus“ sei „die allzu starke Unterscheidung, im Extremfall die Trennung von biologischem und sozialem Ge­schlecht“.

Das Wesen von Mann und Frau sei das potentielle Vatersein und das potentielle Muttersein. „Das sind nicht aus­tauschbare Rollen, sondern vom Schöpfer geschenkte Gaben, letztlich Berufung“. Im Hintergrund stehe die „Auflehnung gegen die Schöpfungsordnung“.

Bischof Voderholzer ganz konkret: „Wer so denkt, und wer vielleicht sogar schon Kindern im Kindergarten, den schwächsten und formbarsten aber auch verführbaren in unserer Gesellschaft, damit aber auch den der Hirtensorge besonders anvertrauten, wer Kindern weismachen will, man müsse irgendwann einmal wählen, ob man Mann oder Frau sein will, um dann in irgendeine der verschiedenen Spielarten der Existenz hineinzuwachsen, der leugnet die Gutheit der Schöpfung; und ich fürchte auch, dass er sich an den jungen Menschen versündigt! In diesem so hochsensiblen Bereich, wo die eigene Identität natürlich auch errungen werden muss, ist es meines Erachtens hochgradig schädlich, den jungen Menschen nicht eine klare, biblisch fundierte, auf eine vernünftigen Anthropologie gründende Sichtweise zu vermitteln.“ Dies sei nicht nur Überforderung, sondern „ein ganz sinnloses Unterfangen, sein Geschlecht vermeintlich wählen zu wollen, statt das mit der Geburt geschenkte anzunehmen und zu kultivieren“. Wir müssten wachsam sein, da diese Ideologie auf dem Vormarsch sei bis in Werbung und Unterhaltungsindustrie hinein (vgl. www. bistum-regensburg.de/typo3conf/ext/media thek_main/uploads/3/20151031_Predigt_MessezumWolfgangsfest.pdf).

 

Kardinal Paul Josef Cordes hatte sich der erstgeäußerten Kritik Voderholzers in Aussagen gegenüber dem Internetportal kath.net angeschlossen: „Die Autorisierung des Flyers durch die Organe der DBK schockiert“. „Was treibt Redaktoren und Verbreiter dieses oberflächlichen Flugblatts? Einfältige Naivität – politischer Opportunismus – unverantwortliche Verdummung oder einfach antirömische Überheblichkeit? Mir bleibt es nur zu protestieren“ (vgl. kath.net 24.10.2015).

 

Auch der „Verband katholischer deutscher Lehrerinnen“ VkdL äußerte sich in einer Stellungnahme sehr kritisch: „Wer ein klares, wegweisendes Wort der Bischofskonferenz zur Gender-Problematik erwartet hatte, ist enttäuscht“. Man begegne vielmehr „weichgekochten, blauäugigen Interpretationen von Gender-Thesen, ohne darüber zu informieren, auf welchem Bodensatz diese wachsen“ – nämlich etwa den 1995 auf der Weltfrauenkonferenz in Peking formulierten Zielen des Gender-Mainstreaming mit Negierung der biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau, der Abschaffung der Familie, der Forderung völliger sexueller Freizügigkeit, des Rechts auf Abtreibung und der Aufhebung der Elternrechte über ihre Kinder. Statt eine grundlegende Information und eine eindeutige Orientierung auf der Grundlage unseres Glaubens zu liefern, lasse der formulierte „Leitsatz des geschlechtersensiblen Handelns“ „alles offen und damit alles zu“ (vgl. kath.net 28.10.2015).

 

Schließlich kritisierte auch der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen den Gender-Flyer. „Ich bin in keinem Fall nach meinem placet gefragt worden. Und das gilt für die Bischöfe ebenso, mit denen ich in den vergangenen Tagen Kontakt aufgenommen habe. Wer also spricht für die Bischofskonferenz?“ Dass deren Logo auf dem Flyer abgebildet sei, bezeichnete der Bischof als „Akt der Anmaßung“ (vgl. DT 3.11.2015).

 

Die Pressestelle der DBK behauptete am 6. November gegenüber kath.net, der Flyer sei keine Publikation der DBK, sondern eine Veröffentlichung von zwei Arbeitsstel­len, die in der Trägerschaft eingetragener Vereine arbeiteten. Sie seien „inhaltlich der Pastoralkommission der DBK zugeordnet“ (also doch!). Das Logo „ähnle“ nur „sehr“ dem der DBK (vgl. kath.net 6.11.2015).

 

Trotz dieser Ausflucht stellt sich die Frage, ob hier DBK-Mitarbeiter – mit oder ohne Auftrag - mit diesem Flyer und seiner Anpreisung der Forderung nachgaben, wie sie z. B. die CDU-Staatssekretärin Maria Flachsbarth, Frauenbund-Präsidentin und ZdK-Mitglied, vor kurzem öffentlich aussprach: Die Kirche müsse sich für den Gender-Diskurs öffnen (vgl. DT 29.8.15, kath.net 31.8.2015)?

Auf dem Flyer wird angekündigt, dass „in Kürze“ eine vom DBK-Sekretariat (!) herausgegebene „Theologische Arbeitshilfe zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche“ erscheinen werde. Über den Kopf der Bischöfe hinweg?

 

Kardinal Ratzinger hat bereits 1985 im Interview-Buch „Zur Lage des Glaubens“ aufgezeigt, dass die Bischofskonferenzen, die keine theologische Grundlage haben, die vom 2. Vatikanum neu betonte Rolle des Bischofs „durch die Einbindung in immer straffer durchorganisierte Bischofskonferenzen mit ihren bürokratischen Strukturen geradezu erstickt“ haben. Er sagte – und das ist im Blick auf viele Themen bedeutsam: „Ich kenne Bischöfe, die unter vier Augen zugeben, dass sie anders entschieden hätten als in der Konferenz, wenn sie allein hätten entscheiden müssen. Indem sie das Gruppengesetz akzeptierten, haben sie die Mühe gescheut als ‚Spielverderber‘, als ‚rückständig‘ und ‚wenig aufgeschlossen‘ angesehen zu werden. Es scheint recht angenehm, immer gemeinsam entscheiden zu können. Auf diese Weise besteht jedoch die Gefahr, dass das ‚Skandalon‘ und die ‚Torheit‘ des Evangeliums verlorengehen, jenes ‚Salz‘ und jener ‚Sauerteig‘, was heute angesichts der Schwere der Krise weniger denn je für einen Christen entbehrlich ist (vor allem wenn er Bischof und folglich mit klaren Verantwortungen für die Gläubigen betraut ist).“        

        

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