FMG-INFORMATION 95, November 2008

 

1. Glaube und Kirche

 

 

Der Irrweg des moralischen Proportionalismus der 60er Jahre

„Es muss klar sein, und es war immer klar, angefangen bei den ersten Jahrhunderten, dass das Priestertum, das Priestersein mit diesem Verhalten [sexueller Missbrauch] unvereinbar ist, da ein Priester im Dienst des HERRN steht, und unser HERR ist die Heiligkeit in Person, und Er ist immer unser Lehrer – die Kirche hat hierauf stets den Akzent gesetzt. Wir müssen dar­über nachdenken, was in unserer Erziehung, in unserer Lehre der letzten Jahrzehnte unzureichend war: in den 50er, 60er und 70er Jahren gab es das Konzept des ethischen Proportionalismus: es bestand in der Ansicht, dass nichts in sich schlecht ist, sondern nur in seiner Proportion zu anderem; mit dem Proportionalismus war die Möglichkeit gegeben, in Bezug auf einige Dinge – eines davon kann die Pädophilie sein – zu denken, dass sie in bestimmten Pro­portionen gut sein können. Nun, da muss ich ganz klar sein: das war niemals eine katholische Lehre. Es gibt Dinge, die immer schlecht sind, und Pädophilie ist immer schlecht. In unserer Ausbildung, in den Seminarien, in der ständigen Wei­terbildung der Priester müssen wir den Priestern helfen, CHRISTUS wirklich nahe zu sein, von CHRISTUS zu lernen, und so Helfer und nicht Feinde unsere Mitmenschen zu sein...“

Aus der Antwort des Papstes auf die Frage eines Journalisten (Pressekonferenz während des Fluges nach Australien zum WJT am 12.7.2008) zum Thema des sexuellen Missbrauchs.

Das Heilswerk vollenden in der Nachfolge CHRISTI

Wenn der SOHN GOTTES leiden und am Kreuz sterben musste, um uns zu retten, so geschah dies gewiss nicht in Folge eines grausamen Planes des himmlischen VATERS. Der Grund dafür ist die Schwere der Krankheit, von der Er uns heilen musste: ein so ernsthaftes und tödliches Übel, dass es Sein ganzes Blut erforderte. Denn mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung hat JESUS die Sünde und den Tod besiegt und so die Herrschaft GOTTES wiederhergestellt. Aber der Kampf ist noch nicht ausgestanden: das Böse existiert und leistet Widerstand in jedem Menschenalter, auch in unseren Tagen. Was sonst sind die Schrecken des Krieges, die Gewalttätig­keiten gegen die Unschuldigen, das Elend und die Ungerech­tigkeit, welche die Schwachen plagen, als der Widerstreit des Bösen gegen GOTTES Reich? Und wie sollte man auf so viel Bosheit anders antworten, als mit der entwaffneten und ent­waffnenden Kraft der Liebe, die den Hass besiegt, des Lebens, das den Tod nicht fürchtet? Dies ist dieselbe geheimnisvolle Kraft, die JESUS anwandte, zum Preis dafür, nicht verstanden und von vielen der Seinen verlassen zu werden.

Um das Heilswerk zu seiner vollen Erfüllung zu bringen, fährt der Erlöser fort, Männer und Frauen, die bereit sind, das Kreuz auf sich zu nehmen und Ihm nachzufolgen, zu sich zu führen und an Seiner Sendung teilhaben zu lassen. Wie für CHRISTUS, so steht es auch für die Christen nicht in deren Belieben, das Kreuz zu tragen, sondern es ist eine Sendung, die wir in Liebe annehmen müssen. In unserer heutigen Welt, in der spaltende und zerstörerische Kräfte vor­zuherrschen scheinen, hört CHRISTUS nicht auf, an alle Seine klare Einladung zu richten: Wer mein Jünger sein will, der ver­leugne seinen Egoismus und trage zusammen mit mir das Kreuz. Bitten wir um den Beistand der seligen Jungfrau, die JESUS als erste und bis zum Ende auf dem Weg des Kreuzes gefolgt ist. Sie helfe uns, entschlossen hinter dem HERRN zu gehen, um schon jetzt auch in der Prüfung die Herrlichkeit der Auferstehung zu erfahren.“

Angelus-Ansprache in Castel Gandolfo, 31.8.2008

Könnte das nicht auch heute geschehen?

„Was in diesem Abschnitt aus dem Evangelium beklagt wird [vgl. Mt 21,33-44: Gleichnis von den bösen Winzern], stellt unsere Art zu denken und zu handeln in Frage; es stellt vor allem eine Anfrage dar an die Völker, denen das Evange­lium verkündet worden ist. Wenn wir die Geschichte be­trachten, so werden wir nicht selten die Kälte und den Wider­stand inkonsequenter Christen feststellen müssen. Infolgedes­sen musste GOTT, ohne jemals Sein Heilsversprechen zurückzunehmen, oft auf Züchtigungen zurückgreifen. Unwillkürlich denkt man in diesem Zusammenhang an die erste Verkündigung des Evangeliums, aus der anfänglich blühende christliche Gemeinden hervorgingen, die dann verschwanden und heute nur in den Geschichtsbüchern Er­wähnung finden. Könnte das nicht auch in unserem Zeitalter geschehen? Nationen, die einst reich an Glauben und Be­rufungen waren, verlieren mittlerweile unter dem Einfluss einer verderblichen und zerstörerischen modernen Kultur zunehmend ihre Identität. Es gibt Menschen, die beschlossen ha­ben, dass ‚GOTT tot ist’, und sich selbst zu ‚Gott’ erklären und glauben, die einzigen Schöpfer ihres Schicksals und die Herren der Welt zu sein. Wenn der Mensch sich GOTTES zu entledigen versucht und sich nicht mehr von Ihm das Heil erwartet, dann glaubt er, das tun zu können, was ihm gefällt. Er wird sich zum alleinigen Maß seiner selbst und seines Han­delns machen. Aber wird der Mensch dann wirklich glücklich, wenn er GOTT aus seinem Horizont fernhält, GOTT für ‚tot’ erklärt? Wird er wirklich freier? Wenn die Menschen um jeden Preis ihr eigener Herr sein wollen und sich zu den einzigen Herren über die Schöpfung erheben, können sie dann wirklich eine Gesellschaft aufbauen, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Friede herrschen? Ist es dann nicht eher so – wie es ja die täglichen Nachrichten immer wieder zeigen -, dass sich die Willkür der Macht, egoistische Interessen, Unrecht, Aus­beutung und Gewalt in all ihren Ausdrucksformen ausbrei­ten? All das wird dann letztlich dazu führen, dass sich der Mensch noch einsamer fühlt und die Gesellschaft immer ge­spaltener und orientierungsloser wird....

Die Worte JESU bergen eine Verheißung in sich: Der Wein­berg wird nicht zerstört werden... er vertraut ihn anderen treuen Knechten an... Die trostreiche Botschaft... besteht in der Ge­wissheit, dass das Böse und der Tod nicht das letzte Wort haben werden, sondern am Ende wird CHRISTUS siegen... Unermüdlich verkündet die Kirche diese Frohe Botschaft...“

Predigt in der Eröffnungsmesse der Weltbischofssynode, 5.10.2008

Ehrfurcht vor der wirklichen Gegenwart des HERRN

„Wie gelangen wir zu GOTT? Wie gelangen wir dazu, Ihn zu finden oder wiederzufinden, den der Mensch im Innersten sei­ner selbst sucht, obschon er Ihn so oft vergisst? Der hl. Paulus bittet uns, nicht nur unsere Vernunft zu gebrauchen, son­dern vor allem unseren Glauben, um Ihn zu entdecken. Nun, was sagt uns der Glaube? Das Brot, das wir brechen, ist Teil­habe am Leib CHRISTI; der Kelch der Danksagung, über den wir den Segen sprechen, ist Teilhabe am Blut CHRISTI. Eine außergewöhnliche Offenbarung, die von CHRISTUS stammt und uns von den Aposteln und der ganzen Kirche seit fast 2000 Jahren überliefert wird: CHRISTUS hat am Abend des Gründonnerstags das Sakrament der Eucharistie eingesetzt. Er wollte, dass jedes Mal, wenn ein Priester die Worte der Wandlung über Brot und Wein wiederholt, Sein Opfer in unblutiger Weise neu dargebracht wird. Millionen­fach hat sich seit zwanzig Jahrhunderten der auferstandene HERR in der armseligsten Kapelle wie in der großartigsten Basilika oder Kathedrale Seinem Volk geschenkt und wurde dabei, nach einem bekannten Wort des hl. Augustinus, ‚uns immer als unser Innerstes’ (vgl. Bekenntnisse III, 6, 11).

Brüder und Schwestern, umgeben wir das Sakrament des Leibes und des Blutes des HERRN, das Allerheiligste Sak­rament der wirklichen Gegenwart des HERRN für Seine Kirche und für die gesamte Menschheit mit größter Vereh­rung. Vernachlässigen wir nichts, um Ihm unsere Ehrfurcht und unserer Liebe zu zeigen! Schenken wir Ihm die größ­ten Ehrerbietungen. Lassen wir durch unsere Worte, unsere Stille und unsere Gesten niemals zu, dass in uns und um uns herum der Glaube an den auferstandenen CHRISTUS, der in der Eucharistie gegenwärtig ist , getrübt wird...“

Hl. Messe in Paris am13.9.2008

Priestertum, Jugend

„...Man wird nicht oft genug wiederholen können, dass das Priestertum für die Kirche unentbehrlich ist, im Interesse der Laien selbst. Die Priester sind ein Geschenk GOTTES an die Kirche. In dem, was die ihnen eigene Sendung betrifft, können die Priester ihre Aufgaben nicht den Gläubigen übertragen. Liebe Brüder im Bischofsamt, ich lade euch ein, weiterhin für­sorglich euren Priestern zu helfen, in einer tiefen inneren Ein­heit mit CHRISTUS zu leben. Ihr geistliches Leben ist das Fundament ihres Apostolats. Daher werdet ihr sie behutsam zum täglichen Gebet ermahnen und zu einer würdigen Feier der Sakramente, vor allem der Eucharistie und des Sakramen­tes der Versöhnung, wie es der hl. Franz von Sales bei seinen Priestern tat. Jeder Priester soll sich darüber freuen kön­nen, der Kirche zu dienen. Hört nicht auf, mit dem hl. Pfarrer von Ars, einem Sohn eures Landes und Patron aller Pfarrer der ganzen Welt, zu wiederholen. dass ein Mensch nichts Größe­res tun kann, als den Gläubigen den Leib und das Blut JESU zu reichen und die Sünden zu vergeben...

Welche anderen Bereiche erfordern besondere Aufmerksamkeit? Die Antworten können je nach Diözese unterschiedlich ausfallen, aber es gibt sicher ein Problem, das überall von besonderer Dringlichkeit ist: die Situation der Familien. [siehe unten  bei 3.]

Ich weiß sehr wohl, liebe Brüder, dass die Jugendlichen im Zentrum eurer Sorgen stehen... So bin ich, wie ihr sehen konntet, vielen von ihnen im Rahmen des Weltjugendtages in Sydney begegnet. Ich habe ihre Begeisterung und ihre Fähig­keit, sich dem Gebet zu widmen, geschätzt. Obwohl sie in einer Welt leben, die sie hofiert und ihren niedrigen Instinkten schmeichelt, und sie auch selbst die große Last eines schwer anzunehmenden Erbes tragen, bewahren die Jugendlichen eine Frische des Geistes, die meine Bewunderung hervorge­rufen hat. Ich habe an ihr Verantwortungsbewusstsein appel­liert und sie eingeladen, sich stets auf die Berufung zu stützen, die GOTT ihnen am Tag ihrer Taufe geschenkt hat...“

Begegnung mit der Französischen Bischofskonferenz in Lourdes, 14.9.2008

Nicht Erfolg, sondern Treue

„Liebe Schwestern, wie andere Ordensfamilien leidet auch ihr vor allem in manchen Ländern unter dem Mangel an neuen Berufungen. Lasst euch nicht entmutigen, sondern stellt euch dieser schmerzlichen Krisensituation mit Gelassenheit und im Bewusstsein, dass von jedem einzelnen nicht so sehr der Erfolg als die Verpflichtung zur Treue verlangt wird. Was absolut vermieden werden muss, ist ein Nachlassen der geistlichen Verbundenheit mit dem HERRN und mit der eigenen Berufung und Sendung. Hingegen bekennt man, wenn man treu an ihr festhält, mit großer Wirksamkeit auch der Welt gegenüber das eigene feste Vertrauen in den HERRN der Geschichte, in dessen Händen die Zeiten und die Schicksale der Menschen, der Institutionen und der Völker liegen; und Ihm vertrauen wir uns auch hinsichtlich der ge­schichtlichen Umsetzung seiner Gaben an. Macht euch die geistliche Berufung der Jungfrau Maria zu eigen, die in totaler Verfügbarkeit für den Willen des himmlischen VATERS zufrie­den war, ‚ancilla DOMINI’, Magd des HERRN, zu sein.“

An Vertreterinnen der benediktinischen Nonnen, 20.9.2008

Den unversehrten Glauben und die sittlichen Werte verkündigen

„Das Wort GOTTES ist auch die Quelle und der unverzichtbare Inhalt eures Dienstes als ‚Glaubensboten, die CHRISTUS neue Jünger zuführen’ (Lumen gentium,25). Dieser Dienst ist not­wendiger denn je in einer Zeit, in der viele andere Stimmen versuchen, GOTT im persönlichen und gesellschaftlichen Leben zum Schweigen zu bringen, indem sie die Menschen auf Wege führen, die die wahre Hoffnung untergraben und auf denen die fest gegründete Wahrheit, in der das Herz des Men­schen Ruhe findet, nicht von Interesse ist. Lehrt also den unversehrten Glauben der Kirche, mit dem Mut und der Überzeugung derer, die aus ihm und für ihn leben, und unter­lasst es nicht, die sittlichen Werte der katholischen Lehre mit Nachdruck zu verkündigen, die in Politik, Kultur und den sozialen Kommunikationsmitteln manchmal in Frage gestellt werden – wie jene, die die Familie, die Sexualität und das Leben betreffen. Ich weiß um eure Bemühungen, das menschliche Leben von der Empfängnis bis zu seinem natür­lichen Ende zu verteidigen, und ich bitte GOTT, dass sie Früchte tragen mögen...“

Ad-limina-Besuch der Bischöfe von Uruguay, 26.9.2008

Das Wort GOTTES als die wahre Wirklichkeit

„Menschlich gesehen ist das Wort, unser menschliches Wort, gleichsam ein Nichts in der Wirklichkeit, ein Hauch. Kaum gesprochen, verschwindet es. Es scheint nichts zu sein. Und doch hat das menschliche Wort eine unglaubliche Macht. Es sind die Worte, die Geschichte machen, die Worte verleihen den Gedanken Ausdruck, den Gedanken, aus denen das Wort kommt. Es ist das Wort, das die Geschichte, die Wirklichkeit formt.

Noch mehr ist das Wort GOTTES das Fundament von al­lem, es ist die wahre Wirklichkeit. Und wenn wir realistisch sein wollen, müssen wir mit genau dieser Wirklichkeit rechnen. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass die Mate­rie, die konkreten Dinge, die wir anfassen können, die soli­deste, sicherste Realität sind. Am Ende der Bergpredigt spricht der HERR von den zwei Möglichkeiten, das Haus des eigenen Lebens zu bauen: auf Sand oder auf Felsen. Auf Sand baut derjenige, der nur auf die sichtbaren und greifbaren Dinge baut, auf den Erfolg, die Karriere, das Geld. Scheinbar ist dies die wahre Wirklichkeit. Aber dies alles wird eines Tages vorbei sein. Wir sehen das jetzt beim Zusammenbruch der großen Banken: diese Gelder verschwinden, sie sind nichts. Und so sind all diese Dinge – die als die wahre Wirklichkeit er­scheinen, auf die man sich verlassen kann – zweitrangige Wirklichkeiten. Wer sein Leben auf diese Wirklichkeiten baut, auf das Materielle, den Erfolg, alles, was glänzt, der baut auf Sand. Nur das Wort GOTTES ist das Fundament der gesamten Wirklichkeit, es steht fest wie der Himmel und mehr als der Himmel, es ist die Realität. Folglich müssen wir unseren Begriff des Realismus ändern. Realist ist der, der im Wort GOTTES, dieser scheinbar so gebrechlichen Realität, das Funda­ment von allem erkennt. Realist ist derjenige, der sein Leben auf dieses Fundament baut, das ewig bleibt. Und so laden uns diese ersten Verse des Psalms ein [119,89ff HERR, Dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel... Du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar.] zu entde­cken, was Realität ist und so das Fundament unseres Lebens zu finden, die Art und Weise unser Leben aufzubauen...

Alles geht hervor aus dem GÖTTlichen Wort, ist eine Frucht des Wortes. ‚Im Anfang war das WORT’. Am Anfang sprach der Himmel. Und so entsteht die Wirklichkeit aus dem WORT, sie ist ‚creatura VERBI’. Alles wird vom WORT geschaffen, und alles ist dazu gerufen, dem WORT zu dienen. Das bedeutet, dass letztendlich die gesamte Schöpfung dazu bestimmt ist, den Ort der Begegnung zwischen GOTT und Seinem Geschöpf zu schaffen, einen Ort, wo die Liebe des Geschöp­fes auf die GÖTTliche Liebe antwortet, einen Ort, an dem sich die Liebesgeschichte zwischen GOTT und Seinem Geschöpf entwickelt. ‚Omnia serviunt tibi’. Die Heilsgeschichte ist keine unbedeutende Begebenheit auf einem kleinen Planeten in der Unendlichkeit des Universums. Sie ist nicht irgendetwas Nichti­ges, das zufällig auf einem abgelegenen Planeten geschieht. Sie ist der Beweggrund von allem, der Urgrund der Schöpfung. Alles wurde geschaffen, damit es diese Geschichte gäbe, die Begegnung zwischen GOTT und Seinem Geschöpf. Aus die­sem Blickwinkel geht die Heilsgeschichte, der Bundesschluss, der Schöpfung voraus... Man kann sagen, dass, während die materielle Schöpfung die Bedingung für die Heilsge­schichte ist, die Geschichte des Bundes die wahre Ursa­che für den Kosmos ist...“

Meditation bei der 1. Arbeitssitzung der Bischofssynode, 6.10.2008

Von der Nächstenliebe

„Der hl. Paulus schreibt an die Thessalonicher und gibt ihnen zu verstehen, dass er sie schätzt und voll Zuneigung im Herzen trägt, obwohl er sie erst seit kurzem kennt... Es fehlt in dieser erst vor kurzem gegründeten Gemeinde sicher nicht an Schwä­chen und Schwierigkeiten, aber es ist die Liebe, die alles überwindet, alles erneuert und besiegt: die Liebe dessen, der im Bewusstsein seiner eigenen Grenzen gehorsam den Worten CHRISTI, des GÖTTlichen Meisters, folgt, die durch einen treuen Jünger weitergegeben wurden... Die Lehre, die wir aus der Erfahrung der Thessalonicher ziehen – eine Erfahrung, die in Wahrheit alle authentischen christlichen Gemeinschaften gemeinsam haben -, ist, dass die Liebe zum Nächsten aus dem gehorsamen Hören des GÖTTlichen Wortes kommt. Es ist eine Liebe, die auch harte Prüfungen für die Wahr­heit des GÖTTlichen Wortes auf sich nimmt, und gerade so wächst die wahre Liebe, und die Wahrheit erstrahlt in ihrem vollen Glanz. Wie wichtig ist es also, das Wort zu hören und ihm im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben Gestalt zu verleihen!“

Predigt beim Abschluss der Bischofssynode, 26.10.2008

 

 

 

 

2. Soziale Themen

 

Erfolge in Uganda

„...In Uganda ist auf dem Gebiet der Erziehung und Bildung, der Entwicklung und der Gesundheitsfürsorge viel erreicht worden, besonders im Kampf gegen AIDS, durch fürsorg­liche Aufmerksamkeit gegenüber den Betroffenen und eine erfolgreiche Präventionsstrategie auf der Grundlage der Enthaltsamkeit und der Förderung der ehelichen Treue. Treu ihrer Verpflichtung, die Liebe zu GOTT und zum Nächsten zu verkünden, wird die katholische Kirche auch weiterhin mit den zivilen Obrigkeiten zusammenarbeiten, besonders auf den Gebieten, die zur Verbesserung der menschlichen Lebensbe­dingungen beitragen...

...Keine Nation ist in der heutigen Zeit frei vom Einfluss der Globalisierung mit ihren Vorteilen und ihren Herausforderun­gen. Das Phänomen erleichtert den Handel, den Zugang zu Informationen und die Vermittlung von Werten. Leider kann es jedoch auch oberflächliche Lebensstile sowie Haltungen fördern, die gesunde, auf sittlicher Wahrheit und Tugend gründende Gebräuche untergraben...“

An den neuen Botschafter von Uganda beim Hl. Stuhl, 29.5.2008

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Moralische Werte vermitteln

„..Eure Exzellenz hat auch die Aufmerksamkeit auf die beunru­higende Entwicklung gelenkt, Kinder zu rekrutieren, um sie in Kämpfen oder Terroranschlägen einzusetzen. Solche Praktiken sind von vornherein zu verurteilen, da sie unvermeidlich die moralische Entwicklung der Kinder behindern, Narben hin­terlassen, die ein Leben lang bleiben... und den moralischen Charakter der Gesellschaft selbst zerstören. JESUS hat Män­ner und Frauen dazu ermahnt, die ‚Kleinen’ nicht zum Bö­sen zu verführen (vgl. Lk 17,2) und sogar die Erwachsenen dazu aufgefordert, sie in ihrer Tugend und Reinheit nach­zuahmen (vgl. Mt 18,2). Inständig bitte ich daher die Führer in Ihrem Land und auf der ganzen Welt, wachsam zu bleiben, damit in dieser Hinsicht kein Kompromiss eingegangen wird. Kinder und Jugendliche müssen heute eine solide Ausbil­dung zu den moralischen Werten erhalten, die morgen das soziale Gefüge ihres Landes stärken werden. Die Anerkennung dieser Werte und eine Haltung der gegenseitigen Achtung sind gewiss genauso wichtig wie jegliche technische Fähigkeiten, welche die jungen Menschen im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft hin erwerben mögen.“

An den neuen Botschafter von Sri Lanka beim Hl. Stuhl, 29.5.2008

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Freiheit, das Gewissen nicht zu verraten

„Die Kirche fährt in der gegenwärtigen Zeit tiefer und oftmals als schwierig empfundener Veränderungen damit fort, allen die Heilsbotschaft des Evangeliums zu verkünden, und be­müht sich, zum Aufbau einer Gesellschaft beizutragen, die auf Wahrheit und Freiheit, auf der Achtung des Lebens und der menschlichen Würde, auf Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Solidarität beruht...

Ich wünsche mir..., dass der Beitrag der katholischen Gemein­schaft von allen im Geist derselben Bereitschaft aufgenommen wird, mit der er angeboten wird. Es besteht kein Grund, einen Amtsmissbrauch zum Schaden der Freiheit seitens der Kirche und ihrer Mitglieder zu befürchten – die im übrigen erwarten, dass ihnen die Freiheit zuerkannt wird, das eigene, vom Evangelium erleuchtete Gewissen nicht zu verraten. Das wäre noch leichter, wenn niemals vergessen würde, dass alle Mitglieder der Gesellschaft sich im gegenseitigen Respekt darum bemühen müssen, in der Gemeinschaft jenes wahre Wohl des Menschen zu erlangen, dessen sich die Italiener nach zwei Jahrtausenden einer vom Christentum geprägten Kultur mit Leib und Seele bewusst sind.“

Ansprach im Quirinal beim Besuch des italienischen Staatspräsidenten, 4.10.2008

 

 

 

 

3. Ehe, Familie und Erziehung

 

Unauflöslichkeit der Ehe

„Es gibt sicher ein Problem, das überall von besonderer Dringlichkeit ist: die Situation der Familien. Wir wissen, dass Ehepaare und Familien heute wahrhaften Stürmen entge­gen­treten.... Seit mehreren Jahrzehnten haben in verschie­de­nen Ländern Gesetze die Natur der Familie als Urzelle der Gesellschaft relativiert. Oft versuchen die Gesetze eher, sich den Lebensgewohnheiten und Forderungen von Ein­zelpersonen oder Sondergruppen anzupassen, als das Gemeinwohl der Gesellschaft zu fördern. Die dauerhafte Bindung eines Mannes und einer Frau – hingeordnet auf den Aufbau eines irdischen Glücks dank der Geburt von Kindern, die ein Geschenk GOTTES sind – ist nach Ansicht einiger nicht mehr das Vorbild, auf das sich das Eheversprechen bezieht. Indessen lehrt die Erfahrung, dass die Familie das feste Fun­dament ist, auf dem die gesamte Gesellschaft ruht. Dar­über hinaus weiß der Christ, dass die Familie auch die Keimzelle der Kirche ist... Zu Recht haltet ihr – auch um den Preis, ge­gen den Strom zu schwimmen – an den Prinzipien fest, die die Stärke und die Größe des Ehesakramentes aus­machen. Die Kirche will der ihr von ihrem Gründer, unserem Meister und HERRN JESUS CHRISTUS, anvertrauten Sen­dung unver­brüchlich treu bleiben. Sie hört nicht auf, mit ihm zu wiederho­len: ‚Was aber GOTT verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen’ (Mt 19,6). Die Kirche hat sich diese Sendung nicht selbst gegeben: sie hat sie empfangen. Sicher kann nie­mand das Vorhandensein manchmal sehr schmerz­licher Prü­fungen leugnen, die einige Familien durchmachen. Diese Fami­lien in Schwierigkeiten müssen begleitet werden, es muss ihnen geholfen werden, die Größe der Ehe zu verstehen, und sie müssen ermutigt werden, den Willen GOTTES und die Gebote des Lebens, die Er uns gegeben hat, nicht zu relativie­ren. Besonders schmerzlich ist, wie wir wissen, das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen. Die Kirche, die sich dem Willen CHRISTI nicht widersetzen kann, hält unver­brüchlich an dem Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe fest, bringt aber zugleich große Zuneigung denjenigen Männern und Frauen entgegen, denen es aus verschiedenen Gründen nicht gelingt, es zu befolgen. Deshalb können Initiativen, die die Segnung von illegitimen Verbindungen anstreben, nicht zugelassen werden. Das Apostolische Schreiben Familiaris consortio hat den Weg gewiesen, der uns durch eine Denk­weise, die die Wahrheit und die Liebe achtet, eröffnet wird.“

Begegnung mit der Französischen Bischofskonferenz in Lourdes, 14.9.2008

 

 

 

 

4. Jugend

 

Lasst euch nicht täuschen

„...Wir entdecken, dass nicht nur das natürliche, sondern auch das soziale Umfeld – der Lebensraum, den wir selbst uns ge­stalten – seine Verletzungen hat; Wunden, die anzeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auch hier, in unserem persönlichen Leben und in unseren Gemeinschafen können wir einer Feindseligkeit, etwas Gefährlichem begegnen; einem Gift, das droht, das, was gut ist, zu zerstören, das, was wir sind, zu verformen und den Zweck, zu dem wir erschaffen wor­den sind, zu verdrehen. Beispiele dafür sind reichlich vorhan­den, wie Ihr selber wisst. Zu den vorherrschenden gehören Alkohol und Drogenmissbrauch, die Verherrlichung der Gewalt und der sexuelle Verfall, die in Fernsehen und Inter­net oft als Unterhaltung präsentiert werden. Ich frage mich: Könnte jemand Aug’ in Auge mit Menschen, die tatsächlich unter Gewalt und sexueller Ausbeutung leiden, ‚erklären’, dass diese Tragödien, wenn sie in virtueller Form wiedergegeben werden, lediglich als ‚Unterhaltung’ zu betrachten sind? So manches Unheil kommt auch daher, dass Freiheit und Tole­ranz so oft von der Wahrheit getrennt werden. Das wird durch die heute weithin vertretene Vorstellung gefördert, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, die unser Leben lenken können. Der Relativismus hat, indem er unterschiedslos prak­tisch allem einen Wert zugesteht, die ‚Erfahrung’ zum alleini­gen Kriterium erhoben. Wenn aber Erfahrungen von jeder Überle­gung, was gut und wahr ist, losgelöst werden, können sie, anstatt zu echter Freiheit zu verhelfen, zu moralischer und intellektueller Verwirrung, zu einer Schwächung der Prinzipien, zum Verlust der Selbstachtung und sogar in die Verzweiflung führen.

Liebe Freunde, das Leben wird nicht vom Zufall regiert; es ist nicht der Willkür unterworfen. Euer persönliches Sein ist von GOTT gewollt; Er hat es gesegnet und ihm einen Sinn gegeben (vgl. Gen 1,28)! Das Leben ist nicht bloß eine Abfolge von Ereignissen oder Erfahrungen, so hilfreich viele von ihnen auch sind. Es ist ein Suchen nach der Wahrheit, dem Gu­ten und dem Schönen. Zu diesem Zweck treffen wir unsere Ent­scheidungen, dafür üben wir unsere Freiheit aus; darin – in Wahrheit, Güte und Schönheit – finden wir Glück und Freude. Lasst euch nicht täuschen von denen, die euch nur als einen der vielen Konsumenten in einem Markt der undiffe­renzierten Möglichkeiten ansehen, wo die Wahl selbst zum Gut wird, die Neuheit sich als Schönheit ausgibt und die subjektive Erfahrung die Wahrheit verdrängt. CHRISTUS bietet mehr! Er bietet in der Tat alles! Allein Er, der die Wahr­heit ist, kann der Weg sein und darum auch das Leben...

Die Aufgabe des Zeugen ist nicht leicht. Es gibt heute viele, die fordern, GOTT müsse ‚auf der Ersatzbank’ gelassen wer­den und Religion und Glauben, die zwar für die Einzelnen gut sind, müssten aus dem öffentlichen Leben entweder gänzlich ausgeschlossen oder aber nur zur Verfolgung begrenzter pragmatischer Ziele eingesetzt werden. Diese säkularisierte Sehweise versucht, mit wenig oder gar keinem Bezug auf den Schöpfer menschliches Leben zu erklären und die Gesellschaft zu formen. Sie stellt sich selbst als neutral, als unparteiisch und daher für jeden offen vor. In Wirklichkeit aber drängt der Säkularismus wie jede Ideologie eine be­stimmte Sicht der Welt auf. Wenn GOTT für das öffentliche Leben irrelevant ist, dann wird die Gesellschaft nach einem gottlosen Bild geformt. Aber wenn GOTT in den Schatten ge­stellt wird, schwindet unsere Fähigkeit, die natürliche Ordnung, ihr Ziel und das ‚Gute’ zu erkennen, allmählich dahin. Was prahlerisch als menschliche Genialität gefördert wurde, erweist sich bald als Torheit, Gier und egoistische Ausbeutung...“

Bei der Willkommensfeier in Sydney, 17.7.2008

Die echte Liebe

„...Echte Liebe ist offensichtlich etwas Gutes. Ohne sie wäre das Leben kaum lebenswert. Sie erfüllt unsere tiefsten Bedürf­nisse, und wenn wir lieben, dann werden wir im vollsten Sinne wir selbst, in vollstem Sinne menschlich. Doch wie leicht kann die Liebe zu einem falschen Gott gemacht werden! Oft mei­nen die Menschen zu lieben, wenn sie in Wirklichkeit den anderen besitzen und manipulieren wollen. Manchmal be­handeln sie andere als Objekte zur Befriedigung der eige­nen Bedürfnisse und nicht als Personen, die geliebt und in Ehren gehalten werden müssen. Wie leicht kann man sich täu­schen lassen von den vielen Stimmen in unserer Gesellschaft, die eine permissive Einstellung zur Sexualität befürworten, ohne Rücksicht auf Anstand, Selbstachtung oder morali­sche Werte, die den menschlichen Beziehungen ihre Quali­tät verleihen! Das ist Anbetung eines falschen Gottes. Anstatt Leben zu bringen, bringt es Tod...“

Begegnung mit Jugendlichen der Universität Notre Dame, Sydney, 18.7.2008

Weg der Heiligung

„...Das Kreuz offenbart, dass wir uns selbst nur finden, wenn wir unser Leben hingeben, GOTES Liebe als ein unverdientes Geschenk empfangen und uns einsetzen, um alle Menschen in die Schönheit jener Liebe und in das Licht der Wahrheit hinein­zuziehen, das allein der Welt Rettung bringt. In dieser Wahr­heit – diesem Geheimnis des Glaubens – sind wir ‚geheiligt’ worden (vgl. Joh 17,17-19), und in dieser Wahrheit sind wir berufen zu wachsen, mit der Hilfe von GOTTES Gnade, in der täglichen Treue zu Seinem Wort, innerhalb der lebensspen­denden Gemeinschaft der Kirche. Doch wie schwierig ist dieser Weg der Heiligung! Er verlangt eine ständige ‚Umkehr’, ein aufopferndes ‚sich selber Sterben’, das die Bedingung für die vollkommene Zugehörigkeit zu GOTT ist, und einen Gesin­nungswandel in Geist und Herz, der wahre Freiheit bringt und eine neue große Aufgeschlossenheit...

Der HERR ruft uns auch auf, im Licht zu wandeln (vgl. Joh 12,35). Jeder von euch hat den größten und ruhmvollsten aller Kämpfe aufgenommen, nämlich in der Wahrheit geheiligt zu werden, in der Tugend zu wachsen und eine Harmonie zwi­schen euren Gedanken und Idealen einerseits und euren Wor­ten und Taten andererseits zu erreichen...“

Vor Bischöfen, Seminaristen und jungen Ordensangehörigen, St. Mary’s Catheral, Sidney, 19.7.2008

Gebet

Die Kraft des HL. GEISTES hört nie auf, die Kirche mit Leben zu erfüllen! Durch die Gnade der Sakramente der Kirche sprudelt die Kraft auch tief in uns wie ein unterirdischer Fluss, der unseren Geist tränkt und uns immer näher zur Quelle unseres wahren Lebens führt, die CHRISTUS ist... Doch diese Kraft, die Gnade des GEISTES, ist nicht etwas, das wir uns verdienen oder erarbeiten, sondern nur als reines Geschenk empfangen können. GOTTES Liebe kann ihre Kraft nur entfalten, wenn wir zulassen, dass sie uns von innen her verändert. Wir müssen sie die harte Kruste unserer Gleichgültigkeit, unserer geistlichen Trägheit und unserer blinden Anpassung an den Geist dieser Zeit durchbrechen lassen... Aus diesem Grund ist das Gebet so wichtig: das tägliche Gebet, das persönliche Gebet in der Stille unseres Herzens und vor dem Allerheiligsten und das liturgische Gebet im Herzen der Kirche. Gebet ist reine Aufnahmebereitschaft für GOTTES Gnade, Liebe in Aktion, Gemeinschaft mit dem GEIST, der in uns wohnt und uns durch JESUS in der Kirche zu unserem himmlischen VATER führt. In der Kraft Seines GEISTES ist JESUS immer in unseren Herzen gegenwärtig und wartet ruhig darauf, dass wir bei Ihm still werden, um Seine Stimme zu hören, in Seiner Liebe zu weilen und die ‚Kraft aus der Höhe’ zu empfangen, eine Kraft, die uns befä­higt, Salz und Licht der Welt zu sein...

...Was werdet ihr der nächsten Generation hinterlassen? Baut euer Leben auf festen Fundamenten und errichtet ihr etwas, das Bestand haben wird?... Gestärkt durch den GEIST und gestützt auf die Weitsicht des Glaubens, ist eine neue Genera­tion von Christen dazu berufen, zum Aufbau einer Welt beizu­tragen, in der das Leben angenommen, geachtet und geliebt und nicht abgelehnt, wie eine Bedrohung gefürchtet und zerstört wird. Eine neue Zeit, in der die Liebe nicht gierig und selbstsüchtig, sondern rein, treu und wahrhaft frei, offen für andere und voll Achtung für ihre Würde ist, ihr Wohl sucht und Freude und Schönheit ausstrahlt. Eine neue Zeit, in der die Hoffnung uns von der Oberflächlichkeit, der Lustlosigkeit und der Ichbezogenheit befreit, die unsere Seele absterben lassen und das Netz der menschlichen Beziehungen vergiften. Liebe junge Freunde, der HERR bittet euch, Propheten dieser neuen Zeit zu sein, Boten Seiner Liebe, die die Menschen zum VATER hinziehen und eine Zukunft der Hoffnung für die ganze Menschheit aufbauen.“

Abschlussmesse des Weltjugendtages in Sydney, 20.7.2008

Den Wert der Familie aneignen

„Als der geschätzte Papst Johannes Paul II. 1985 hier in Cagli­ari mit den Jugendlichen aus ganz Sardinien zusammentraf, hielt er ihnen drei Werte vor Augen, die wichtig sind, um eine brüderliche und solidarische Gesellschaft aufzubauen... Ich greife sie gerne noch einmal auf. An erster Stelle möchte ich den Wert der Familie hervorheben... Die Fähigkeit, eine neue Familie zu gründen, kann nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Man muss sich darauf vorbereiten. In der Vergan­genheit half die traditionelle Gesellschaft mehr dabei, eine Familie zu gründen und zu erhalten. Heute ist es nicht mehr so... Andere Formen des Zusammenlebens sind gestattet; manchmal wird der Begriff ‚Familie’ für Lebensgemeinschaften gebraucht, die in Wirklichkeit keine Familien sind... Liebe Ju­gendliche, macht euch den Wert der Familie wieder zu eigen; liebt sie nicht nur aus Tradition, sondern aus einer reifen und bewussten Entscheidung heraus... Bereitet euch darauf vor, denn die wahre Liebe lässt sich nicht improvisieren. Die Liebe besteht nicht nur aus Gefühlen, sondern ebenso aus Ver­antwortung, Beständigkeit und auch aus Pflichtbewusst­sein. All dies lernt man durch eine längere Einübung der christlichen Tugenden des Vertrauens, der Reinheit, der Hingabe an die Vorsehung, des Gebets...“

Pastoralbesuch in Cagliari/Sardinien, Begegnung mit Jugendlichen, 7.9.2008

 

 

 

 

5. Heilige

 

Wir denken spontan an den Glauben, der sie selige Mary MacKillop in ihrer klaren Entschlossenheit unterstützte, beson­ders die Armen zu unterrichten, und an den sel. Peter To Rot mit seiner unbeirrbaren Überzeugung, dass die Leitung der Gemeinschaft sich immer am Evangelium orientieren muss...“

Bei der Willkommensfeier in Sydney, 17.7.2008

Die Kunst und die Heiligen beweisen den Glauben

„Die Kunst und die Heiligen sind die größten Apologeten unse­res Glaubens. Wenn man die Heiligen sieht, diese große Lichtspur, die GOTT durch die Geschichte gezogen hat, dann sieht man: Da ist wirklich eine Kraft des Guten, die die Jahrtausende hindurch hält, da ist wirklich das Licht vom Lichte gegenwärtig. Und ebenso, wenn wir die Schön­heit sehen, die der Glaube geschaffen hat, sind sie einfach ein lebendiger Beweis des Glaubens. Wenn ich diese schöne Kathedrale ansehe – sie ist doch eine lebendige Verkündigung! Sie selber spricht zu uns, und aus der Schönheit der Kathed­rale heraus können wir GOTT, CHRISTUS und alle Seine Ge­heimnisse gleichsam anschaulich verkünden. Hier sind sie Gestalt geworden und blicken uns an.“

Bei der Begegnung mit Priestern und Diakonen im Dom von Brixen, 6.8.08

Sich von der Faszination der Heiligkeit anziehen lassen

„Die Kirche stellt uns jeden Tag einen oder mehrere Heilige und Selige zur Betrachtung vor, die wir um Fürbitte anrufen oder nachahmen können. In dieser Woche zum Beispiel ge­denken wir einiger Heiliger, die vom gläubigen Volk tief verehrt werden.... [hl. Johannes Eudes, hl. Bernhard von Clairvaux, hl. Pius X., Maria Königin, hl. Rosa von Lima]

... Der französische Schriftsteller Jean Guitton beschrieb [die Heiligen] als die ‚Spektralfarben des Lichtes’, denn mit den ihnen jeweils eigenen Farbtönen und Akzentuierungen spiegeln sie das Licht der Heiligkeit GOTTES wider. Wie wichtig und fruchtbringend ist es daher, die Kenntnis und Verehrung der Heiligen zu pflegen, neben der täglichen Betrachtung des Wortes GOTTES und der kindlichen Liebe zur GOTTESmutter!

Die Ferienzeit ist sicherlich eine geeignete Zeit, um die Le­bensbeschreibungen und Schriften einzelner heiliger Männer oder Frauen zur Hand zu nehmen, doch bietet uns letztlich jeder einzelne Tag des Jahres die Gelegenheit, mit unseren himmlischen Schutzpatronen vertraut zu werden. Ihre mensch­liche und geistliche Erfahrung zeigt, dass die Heiligkeit kein Luxus und kein Privileg für einige wenige ist, und auch kein Ziel, das ein normalsterblicher Mensch nicht erreichen könnte. In Wirklichkeit ist sie die gemeinsame Bestimmung aller Menschen, die dazu berufen sind, Kinder GOTTES zu sein, das heißt die gemeinsame Bestimmung aller Getauften. Die Heiligkeit ist ein Angebot, das an alle gerichtet ist. Natürlich sind nicht alle Heiligen gleich, denn sie sind ja... Spekt­rum des GÖTTlichen Lichts. Und nicht notwendigerweise sind die großen Heiligen immer jene, die außergewöhnliche Charis­men besitzen. Es gibt nämlich auch sehr viele, deren Na­men GOTT allein kennt, da sie auf Erden dem Anschein nach ein ganz normales Leben geführt haben. Und eben diese ‚nor­malen’ Heiligen sind jene Heiligen, die GOTT für gewöhnlich will. Ihr Vorbild bezeugt, dass man nur dann, wenn man mit dem HERRN in Verbindung bleibt, von Seinem Frie­den und Seiner Freude erfüllt wird und dazu fähig wird, überall Ruhe, Hoffnung und Optimismus zu verbreiten. Gerade in An­betracht der Verschiedenheit ihrer Charismen bemerkt Berna­nos – ein großer französischer Schriftsteller, der immer von der Idee der Heiligen fasziniert war und viele von ihnen in seinen Romanen zitiert -, dass ‚jedes Heiligenleben wie eine neue Frühjahrsblüte ist’. Möge dies auch für uns so sein! Lassen wir uns von der übernatürlichen Faszination der Heiligkeit an­ziehen! Diese Gnade erwirke uns Maria, die Königin der Heili­gen, Mutter und Zuflucht der Sünder.“

Generalaudienz in Castel Gandolfo, 20.8.2008

Der Glaube und die Heiligen Sardiniens

„In Sardinien ist das Christentum nicht mit dem Schwert der Eroberer oder durch fremden Zwang angekommen, sondern es ist aus dem Blut der Märtyrer aufgekeimt, die hier ihr Leben als Tat der Liebe zu GOTT und zu den Menschen hingegeben haben.. Es war in euren Bergwerken, dass zum erstenmal die Frohe Botschaft erklang, die von Papst Pontianus und dem Priester Hippolytus und vielen anderen Brüdern gebracht wor­den ist, die wegen ihres Glaubens an CHRISTUS ‚ad me­talla’ (zur Zwangsarbeit in Erzminen) verurteilt worden sind... Aus dem Vorbild der Märtyrer schöpfte Bischof Luciferus von Cagli­ari Kraft, als er die Rechtgläubigkeit gegenüber dem Arianis­mus verteidigte... Sardinien war nie ein Land von Irrleh­ren; sein Volk hat immer eine kindhafte Treue zu CHRISTUS und zum Stuhl des Petrus an den Tag gelegt... Nach den Mär­tyrern kamen im 5. Jh. zahlreiche Bischöfe aus dem römischen Afrika, die nicht der arianischen Irrlehre zugestimmt hatten und daher in die Verbannung geschickt wurden. Als sie auf die Insel ka­men, brachten sie den Reichtum des Glaubens mit sich. Über 100 Bischöfe gründeten unter der Führung von Fulgentius von Ruspe Klöster und verstärkten das Werk der Evangelisie­rung. Zusammen mit den glorreichen Reliquien des Augustinus brachten sie den Reichtum ihrer liturgischen und geistlichen Tradition, deren Spuren ihr noch immer bewahrt. So hat sich der Glaube immer mehr im Herzen der Gläubigen bis zu jenem Punkt entwickelt, dass er zur Kultur wurde und Früchte der Heiligkeit trug. Ignatius von Láconi [hl. Kapuzinerbruder, 1701-1781], Nicola von Gésturi [hl. Kapuzinerbruder, 1882-1958]: sie sind jene Heiligen, in denen sich Sardinien wiederfindet. Die Märtyrin Antonia Mesina [sel. Reinheitsmartyrin 1919-1935], die kontemplative Gabriella Sagheddu [sel. Ordensfrau, 1914-1939] sowie die Schwester der Nächstenliebe Giuseppina Nicóli [sel. Ordensfrau, 1863-1924, Sel.Spr. 3.2.2008] sind der Ausdruck einer Jugend, die fähig ist, große Ideale zu verfolgen. Dieser einfache und beherzte Glaube lebt fort in euren Ge­meinden, in euren Familien, wo man den evangeliumsgemä­ßen Duft der Tugenden einatmet, die eurem Land zu eigen sind: Treue, Würde, Zurückhaltung, Nüchternheit, Pflichtbe­wusst­sein. Und dann natürlich: die Liebe zur GOTTESmutter...“

Predigt im Heiligtum „ULF von Bonaria“ in Cagliari, Sardinien, 7.9.2008

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Auf den Spuren Bernadettes

„Vor 150 Jahren, am 11. Februar 1858, sah ein einfaches Mäd­chen aus Lourdes, Bernadette Soubirous, an diesem Ort au­ßerhalb der Stadt, der sogenannten ‚Grotte von Massabielle’, ein Licht und in diesem Licht eine junge Dame, ‚schön, über alles schön’...

Zahlreiche Menschen haben es bezeugt: Die Begegnung mit dem leuchtenden Antlitz von Bernadette verwandelte die Herzen und die Blicke. Sowohl während der Erscheinun­gen als auch, wenn sie davon erzählte, begann ihr Gesicht über und über zu strahlen... Lourdes ist einer der Orte, die GOTT erwählt hat, um dort einen besonderen Strahl Seiner Schönheit leuchten zu lassen; daher rührt die Bedeutung, die hier das Symbol des Lichtes bekommt...

Lourdes ist ein Ort des Lichtes, weil es ein Ort der Gemein­schaft, der Hoffnung und der Umkehr ist. Nun... sagt JESUS zu uns: ‚Lasst eure Lampen brennen (Lk 12,35): die Lampe des Glaubens, die Lampe des Gebetes, die Lampe der Hoffnung und der Liebe! Dieses Gehen in der Nacht mit dem Licht in der Hand spricht unser Inneres nachdrücklich an, es be­rührt unser Herz und besagt viel mehr als jedes andere gesprochen und gedachte Wort. Diese Geste erfasst allein unsere Lage als Christen unterwegs: Wir brauchen Licht und sind zugleich berufen, Licht zu werden. Sie Sünde macht uns blind; sie hindert uns daran, unsere Mitmenschen führen zu können, und bewirkt, dass wir ihnen misstrauen und uns selber nicht führen lassen. Wir haben es nötig, erleuchtet zu werden... Wie der hl. Paulus im Epheserbrief sagt: ‚CHRISTUS wird dein Licht sein’ (5,14), und der hl. Petrus fügt hinzu: ‚Er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen’ (1 Petr 2,9). Zu uns, die wir nicht das Licht sind, kann CHRISTUS nun sagen: ‚Ihr seid das Licht der Welt’ (Mt 5,14), indem Er uns aufträgt dafür zu sorgen, das Licht der Liebe leuchten zu lassen. Wie der Apostel Johannes schreibt: ‚Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln’ (1 Joh 2,10). Die christliche Liebe leben bedeutet, das Licht GOTTES in die Welt zu tragen und zugleich auf seine wahre Quelle hinzuweisen. Der hl. Leo der Große schreibt: ‚Wer nämlich fromm und keusch in der Kirche lebt, wer seinen Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische lenkt (vgl. Kol 3,2), ist in gewisser Weise dem himmlischen Licht gleich; während er selbst auf den Glanz eines heili­gen Le­bens achtet, weist er wie ein Stern vielen den Weg, der zu GOTT führt’ (Sermon III,5).“

Predigt bei der Lichterprozession in Lourdes, 13.9.2008

Zum himmlischen Hochzeitsmahl geladen

Vier neue Heilige werden heute der Verehrung der Universal­kirche vorgestellt: Gaetano Errico, Maria Bernarda Bütler, Alfonsa von der Unbefleckten und Narcisa De Jesus Martillo Moràn... Die Liturgie verwendet dabei das aus dem Evan­ge­lium stammende Bild der Gäste, die in festlichen Gewändern am Hochzeitsmahl teilnehmen... Genau dies ist im Osterge­heimnis geschehen: die Übermacht des Bösen wird von der Allmacht der Liebe GOTTES besiegt. Der auferstandene HERR kann nun alle zum Festmahl der österlichen Freude einladen, wobei Er selbst den Gästen das Hochzeitsgewand übergibt als Zeichen der unentgeltlichen Gabe Seiner heiligmachenden Gnade. Auf die Großherzigkeit GOTTES muss der Mensch jedoch mit seiner freien Zustimmung antworten. Eben diesen großherzigen Weg haben auch jene Menschen beschritten, die wir heute als Heilige verehren. In der Taufe empfingen sie das Hochzeitsgewand der GÖTTlichen Gnade, sie bewahrten es rein und unversehrt und ließen es im Laufe ihres Lebens durch die Sakramente noch reiner werden. Nun haben sie Anteil am himmlischen Hochzeitsmahl. Dieses endgültige Fest im Himmel ist vorweggenommen im Mahl der Eucharistie, zu dem uns der HERR jeden Tag einlädt und an dem wir im Hochzeitsgewand Seiner Gnade teilnehmen sollen. Wenn wir dieses Gewand durch die Sünde beflecken oder gar zerreißen, dann weist uns GOTT in Seiner Güte nicht zurück und überlässt uns nicht unserem Schicksal. Er gibt uns vielmehr im Sakrament der Versöhnung die Möglichkeit, das für das Fest notwendige Hochzeitsgewand unversehrt wieder zu bekommen...

Der Dienst der Versöhnung ist somit ein stets aktueller Dienst. Ihm widmete sich der Priester Gaetano Errico, Gründer der Kongregation der Missionare von den heiligsten Herzen JESU und Mariä, mit Gewissenhaftigkeit, Eifer und Geduld...

Maria Bernarda Bütler, die in Auw im Schweizer Kanton Aar­gau geboren wurde, hat schon sehr früh die Erfahrung einer tiefen Liebe zum HERRN gemacht. Wie sie sagte, ‚ist es fast unmöglich, dies anderen zu erklären, die es selbst nicht so verspürt haben’. Diese Liebe führte Verena Bütler, wie sie damals hieß, zum Eintritt in das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf in Altstätten, wo sie mit 21 Jahren ihre Gelübde ablegte. Im Alter von 40 Jahren empfing sie ihre missionarische Berufung und machte sich auf den Weg nach Ecuador und dann nach Kolumbien. Aufgrund ihres Lebens und ihres Einsatzes für ihre Mitmenschen hat sie mein verehrter Vorgänger Johannes Paul II. am 29. Oktober 1995 als Selige zur Ehre der Altäre erhoben. Mutter Maria Bernarda, eine vor allem in Kolumbien unverges­sene und viel geliebte Persönlichkeit, hatte in ihrem tiefsten Inneren verstanden, dass das Festmahl, das der HERR allen Völkern bereitet hat, in ganz besonderer Weise durch die Eu­charistie repräsentiert wird. In ihr empfängt uns CHRISTUS selbst als Freunde und schenkt sich uns am Tisch des Brotes und des Wortes GOTTES. Er stellt damit eine innige Bindung zu jedem von uns her. Das ist die Quelle und das Fundament für die Spiritualität dieser neuen Heiligen und ihrer Begeiste­rung für die Mission, für die sie ihr Geburtsland, die Schweiz, verließ, um sich neuen Aufgaben der Evangelisierung in Ecuador und Kolumbien zu öffnen. Während der schweren Zeiten, die sie durchmachen musste, unter anderem auch das Exil, trug sie immer die Bitte des Psalms in ihrem Herzen... ‚Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir’ (Ps 23,4). Sie folgte dem Vorbild Mariens, gehorchte dem Wort GOTTES und tat, was die Diener taten, von denen wir heute im Evangelium gehört haben: sie ging überall hin und verkündete, dass der HERR alle zu Sei­nem Mahl geladen habe. Damit ließ sie andere teilhaben an der Liebe GOTTES, dem sie treu und mit großer Freude ihr ganzes Leben widmete...“

Heiligsprechung auf dem Petersplatz, 12.10.2008

Gebet für die Mission und für die Familie

„Dies gibt mir die Möglichkeit, noch eindringlicher darauf hin­zuweisen, dass die erste missionarische Pflicht eines jeden von uns gerade im Gebet besteht. Vor allem durch das Ge­bet wird der Weg des Evangeliums bereitet; durch das Gebet werden die Herzen für das Geheimnis GOTTES offen und der Geist bereit, Sein Wort des Heils zu empfangen.

Am heutigen Tag findet noch ein weiteres freudiges Ereignis statt: heute werden in Lisieux Louis Martin und Zélie Guerin seliggesprochen; sie sind die Eltern der hl. Thérèse vom Kinde JESU, die von Pius XI. zur Patronin der Missionen erklärt worden war. Diese neuen Seligen begleiteten und teilten mit ihrem Gebet und ihrem Zeugnis für das Evangelium dem Weg ihrer Tochter, die GOTT dazu berufen hatte, sich Ihm ohne Vorbehalt innerhalb der Mauern des Karmels zu weihen. Dort, in der Abgeschiedenheit der Klausur, verwirklichte die kleine hl. Thérèse ihre Berufung: ‚Im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein’ (Manuscrits autobiographi­ques, Lisieux 1957, S. 229). Eingedenk der Seligsprechung der Eheleute Martin ist es mir wichtig, ein weiteres Gebetsanliegen ins Gedächtnis zu rufen, das mir sehr am Herzen liegt: die Familie...“

Angelus-Ansprache, Pompeji, 19.10.2008

 

 

 

 

6. Leiden und Sterben

 

Das Joch CHRISTI tragen

„CHRISTUS schenkt Sein Heil durch die Sakramente, und den Menschen, die an Krankheiten oder unter einer Behinde­rung leiden, schenkt Er es ganz besonders durch die Gnade der Krankensalbung. Das Leiden ist für jeden immer etwas Fremdes. Sein Vorhandensein lässt sich niemals bezähmen. Es fällt daher schwer, das Leiden zu ertragen, und noch schwerer ist es, das Leiden – wie es manche große Zeugen der Heiligkeit CHRISTI getan haben – als Bestandteil unse­rer Berufung anzunehmen, so wie Bernadette es ausdrückte: ‚alles schweigend zu leiden, um JESUS zu gefallen’. Um das sagen zu können, muss man schon einen langen Weg ge­meinsam mit JESUS zurückgelegt haben. Dagegen ist es möglich, sich schon jetzt der Barmherzigkeit GOTTES zu überlassen, die in der Gnade des Krankensakraments sichtbar wird. Bernadette selbst hat im Laufe eines Lebens, das oft von der Krankheit gezeichnet war, dieses Sakrament viermal emp­fangen. Die diesem Sakrament eigene Gnade besteht darin, dass der Kranke CHRRISTUS, den Arzt, in sich aufnimmt. CHRISTUS ist jedoch nicht ein Arzt nach der Ordnung der Welt. Um uns zu heilen, bleibt Er nicht außerhalb des Leidens, das der Kranke erduldet; Er lindert es, indem Er in dem von der Krankheit heimgesuchten Menschen Wohnung nimmt, um das Leid mit ihm zu tragen und zu leben. Die Gegenwart CHRISTI durchbricht die Isolierung, die der Schmerz hervorruft. Der Mensch trägt seine Prüfung nun nicht mehr allein, son­dern als leidendes Glied CHRISTI wird er CHRISTUS ähn­lich, der sich dem VATER darbringt, und nimmt in Ihm an der Entstehung der neuen Schöpfung teil. Ohne die Hilfe des HERRN ist das Joch der Krankheit und des Leidens schrecklich schwer. Wenn wir das Sakrament der Krankensal­bung empfangen, möchten wir kein anderes als das Joch CHRISTI tragen, denn wir bauen auf Sein Versprechen uns gegenüber, dass Sein Joch nicht drückt und Seine Last leicht ist (vgl. Mt 11,30),,.“

Hl. Messe mit den Kranken auf dem Vorplatz der Basililka von Lourdes, 15.9.2008

 

 

 

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