Das Porträt

FMG-INFORMATION 107, Dezember 2012

 

 

 

Die Heiligsprechungsfeier am 21. Oktober 2012 – von Kateri Tekakwitha, Anna Schäffer und fünf weiteren Seligen – brachte auch einen jungen philippinischen Märtyrer ins Blickfeld.

Eine Heiligsprechung ist ein hoher Akt des päpstlichen Lehramtes, der an der Unfehlbarkeit Anteil hat. Das wurde auch deutlich im Ritus, der neugeordnet nun am Anfang der Feier, vor der heiligen Messe, steht. Der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, richtete eine dreimalige feierliche Bitte um die Heiligsprechung an den Hl. Vater, auf die das Gebet um GOTTES Beistand und die Anrufung des HL. GEISTES im „Veni Creator Spiritus“ folgte, dass Er die Kirche in einer so wichtigen Sache keinem Irrtum unterliegen lasse. Erst dann erklärte der Papst „zur Ehre der Allerheiligsten DREIFALTIGKEIT, zum Ruhm des katholischen Glaubens und zur Vertiefung des christlichen Lebens“ unter Berufung auf die Autorität CHRISTI, der hll. Petrus und Paulus und kraft seiner apostolischen Autorität die sieben Seligen zu Heiligen und bestimmte, „dass sie in der ganzen Kirche als Heilige verehrt werden“. - So möchten wir diesen jungen Märtyrer wenigstens kurz in dieser Rubrik „Das Porträt“ vorstellen.

Quellen: http: // megalodon.lanl.gov/dpedia/data/Pedro_Calungsod; www. santiebeati.it/Detailed/9156.html (hiervon auch das Foto), DT 23.10.2012, Johannes Paul II. (5.3.2000) und Benedikt XVI. (21.10.2012).

 

 

 

FRÜHVOLLENDETER BLUTZEUGE

 

Hl. Pedro Calungsod

 

*1654 Ginatilan oder Naga di Cebu, Philippinen  +  2. April 1672 Tomhom, Guam

 

 

Auf der Insel Cebu, einer der kleineren Inseln im Inselstaat der Philippinen, wurde er 1654 geboren. Vermutlich lernte er als Kind in einer Jesuitenschule Spanisch und den Katechismus. Mit 14 Jahren schloss er sich Jesuitenmissionaren an. Diese setzten bei ihrer Missionsarbeit gerne Jugendliche ein, die die Sprache beherrschten und rasch Kontakt zur Bevölkerung fanden. Gut geschult, waren sie als Katechisten eine wertvolle Hilfe in der Evangelisierung. So unterstützte Pedro nach einiger Zeit der Ausbildung insbesondere Pater Diego (Didacus) Luis de San Vitores Alonso. Dieser Spanier (geboren 1627) war erst in Mexiko tätig, ehe er 1662 auf die Philippinen kam. 1668 segelte er zusammen mit einigen Laienmitarbeitern nach Guam.

Dort verkündeten sie den katholischen Glauben bei den Chamorros, einem kleinen indigenen Volk, das auf den Marianen lebt, deren Hauptinsel Guam ist: mitten im Pazifischen Ozean (6300 km westlich von Hawaii, 2000 km öst­lich der Philippinen).

Die Marianen wurden 1521 vom Fernando Magellan entdeckt, der sie nach einigen Missverständnissen mit Einhei­mischen „Inseln der Diebe“ nannte. Die Missionare änderten den Namen in „Marianen“ nach der Witwe des spani­schen Königs Philipp IV., Maria Anna von Österreich. Heute haben die (Nördlichen) Marianen den Status eines den USA assoziierten Staates, während Guam als „abhängiges Territorium“ unter direkter Kontrolle der USA steht und militärischer Stützpunkt ist.

 

Die fruchtbare Evangelisierungstätigkeit der Jesuiten vom Jahr 1668 an rief den Neid eines chinesischen Heilers hervor. Er ließ Verleumdungen über die christlichen Missionare verbreiten, dass sie durch das Taufwasser kleine Kin­der vergifteten. Offenbar waren auch schwer kranke Kinder getauft worden und dann an ihrer Krankheit gestorben. Das führte zum Abfall mancher katholischer Christen.

Am Morgen des 2. April 1672 ging P. Diego Luis mit dem jungen philippinischen Katechisten Pedro zum Dorf Tom­hom; er sammelte am Strand Einwohner zur  Katechese  und

wollte den Vater eines neugeborenen Mädchens für deren Taufe gewinnen. Dieser, namens Matapang, der sich vom christlichen Glauben wieder abgewandt hatte, geriet darüber in Zorn, weigerte sich, ja plante, den Missionar mit Hilfe eines gewissen Hirao zu töten. Dieser hatte aber schon die Freundlichkeit des Missionars erfahren und weigerte sich zunächst. Unterdessen hatte der Priester das Baby mit der Zustimmung der Mutter getauft.

Der wütende Matapang schleuderte nun zwei Speere auf die Missionare. Pedro konnte sie mit großem Geschick ab­fangen. Zweifellos hätte der Junge sich damit verteidigen oder fliehen können, doch er wollte den Priester nicht ver­lassen. So blieb er und wurde von einem dritten Speer in die Brust getroffen. Pater Diego gab dem Sterbenden die Absolution. Der hinzugekommene Hirao spaltete dann dem jungen Mann zudem mit einer Machete den Schädel, während auch der Jesuitenpater getötet wurde. Die Leichen wurden entkleidet, auf ein Boot gebracht und mit Steinen beschwert ins Meer geworfen.

Die Seligsprechung des Jesuitenmissionars im Jahr 1985 lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die Rolle des Kateche­ten. So wurde er vom seligen Papst Johannes Paul II. am 5. März 2000 seliggesprochen. Durch die Anerkennung als Märtyrer war damals kein bestätigendes Wunder notwendig, obgleich eine unerklärliche Heilung einer an Knochenkrebs leidenden Frau nach seiner Anrufung dokumentiert war. Im Jahr 2003 ereignete sich dann im Krankenhaus in Cebu City, Philippinen, ein anderes Heilungswunder, das den Weg zur Heiligsprechung öffnete. Der junge Laienmissionar Pedro Calungsod wurde so der zweite Heilige der Philippinen. Das liturgische Gedächtnis des sel. Diego Luis de San Vitores SJ ist ebenso wie das des hl. Pedro Calungsod am 2. April.

 

Papst Johannes Paul II. hatte bei der Seligsprechung am 5. März 2000 gesagt:

»„Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem VATER im Himmel bekennen“ (Mt 10,32). Von seiner Kindheit an bekannte sich Pedro Calungsod unverbrüchlich zu CHRISTUS und antwortete hochherzig auf Seinen Anruf. Junge Menschen können heute Mut und Kraft am Vorbild Pedros fassen, dessen Liebe zu JESUS ihn dazu veranlasste, seine Jugend­jahre als Laienkatechist der Glaubensunterweisung zu widmen. Familie und Freunde hinter sich lassend, nahm Pedro bereitwillig die ihm von Pater Diego de San Vitores gestellte Herausforderung an, ihn in die Mission unter den Chamorros zu begleiten. In einem Geist des Glaubens, ge­kennzeichnet von einer starken eucharistischen und marianischen Frömmigkeit, nahm Pedro die anspruchsvolle Aufgabe, die von ihm verlangt wurde, auf sich und trat mutig den vielen Hindernissen und Schwierigkeiten entgegen, denen er begegnete. Angesichts der drohenden Gefahr ließ Pedro Pater Diego nicht im Stich, sondern zog es als „guter Soldat CHRISTI“ vor, an der Seite des Missionars zu sterben. Heute hält der sel. Pedro Calungsod Fürbitte für die Jugendlichen, vor allem für die in seiner Heimat, den Philippinen, und ist eine Herausforderung für sie. Liebe junge Freunde, zögert nicht, dem Beispiel Pedros zu folgen: Er „gefiel Gott und wurde von ihm geliebt“ (Weish 4,10) und hat, früh zur Vollendung gelangt, doch ein erfülltes Leben gelebt (vgl. ebd., V. 13).«

 

Papst Benedikt XVI. nun hob im Abschnitt seiner Predigt, der sich mit dem neuen philippinischen Heiligen befasste, Folgendes hervor:

»Pedro Calungsod wurde um das Jahr 1654 in der Region Visayas auf den Philippinen geboren. Seine Liebe zu CHRISTUS spornte ihn dazu an, sich bei den dortigen Jesuiten-Missionaren zum Katechisten ausbilden zu lassen. 1668 begleitete er gemeinsam mit anderen jungen Katechisten Pater Diego Luis de San Vitores auf die Inselgruppe der Marianen, um dem Volk der Chamorros das Evangelium zu verkünden. Das Leben dort war hart, und aufgrund von Neid und Verleumdung waren die Missionare der Verfolgung ausgesetzt. Doch Pedro bewies einen tiefen Glauben und eine große Nächstenliebe. Er setzte die Katechese für seine vielen Konvertiten fort und legte durch sein Leben in Lauterkeit und Hingabe an das Evangelium Zeugnis für CHRISTUS ab. Es war ihm vor allem daran gelegen, Seelen für CHRISTUS zu gewinnen, und das schenkte ihm die Entschlossenheit, das Martyrium auf sich zu nehmen. Er starb am 2. April 1672. Zeugen erinnern sich, dass er sich in Sicherheit hätte bringen können, doch er entschied sich, an der Seite Pater Diegos zu bleiben. Der Priester konnte Pedro noch die Absolution erteilen, bevor er selber getötet wurde. Möge das Beispiel und das mutige Zeugnis von Pedro Calungsod das geschätzte Volk der Philippinen anspornen, mutig das Reich GOTTES zu verkünden und Seelen für GOTT zu gewinnen!«   

 

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